Wie kommt es, dass Menschen mit Asperger-Autismus meistens überdurchschnittlich Intelligent sind?

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Wie kommt es, dass Menschen mit Asperger-Autismus meistens überdurchschnittlich Intelligent sind? Ich lese meistens über Fälle von Asperger-Autisten, die durchschnittlich, bis weit über den durchschnitt Intelligent sind.

Medien! Die verbreiten meißtens den Eindruck, dass Asperger überdurchschnittlich intelligent sind mit verhältnismäßig "wenig" Defiziten. Früher wurde eine starke Trennung zwischen Asperger und Kanner (und ggf. auch ADS) gemacht, so gab es viele "Muster-Aspies" die jedoch zufälligerweise einen überdurchschnittlichen IQ hatten.

Die "sozial-verarmten" aber intelligenten hochmotivierten "Nerds" prägten das Bild vom Asperger noch weiter, sowie auch die Klischees.

Soweit dem Medieneinfluss, aber auch die Diagnostik ist immernoch ein Problem.

Zwar ist laut ICD-10 die Intelligenz nicht mal ein Diagnosekritierium für Asperger/Kanner. Jedoch die Sprachentwicklung. Leider sind viele (Asperger-)Autisten spät diagnostiziert, womit noch nicht mal geklärt werden kann ob diese nun wirklich eine verzögerte Sprachentwicklung (in dem Fall Kanner-HFA) oder nicht (in dem Fall Asperger).

Da nun aber die Asperger die "schlauen" und die Kanner die "dummen" sind. Bekommen alle, die wenigstens sprechen können automatisch Asperger als Diagnose. Egal ob sie den "Klischee-Asperger" , "normaler Asperger" oder gar "eigentlich intelligenter Kanner oder ADSler" sind.

Desweiteren gibt es aber dennoch "Klischee-Asperger aus dem Bilderbuch" mit Sprachentwicklungsverzögerung und "geistigbehinderter Kanner"" ohne Sprachentwicklungsverzögerung.

Und falls ich nun genug verwirrt habe:

Es ist einfach ein Spektrum. Das sogenannte Autismus-Spektrum-Störung (kurz: ASS), weil diese Einteilung so wie oben genannt einfach nicht mehr möglich ist. Es gibt keinen 100%-Asperger oder einen 100%-Kanner oder einen 100%-Dazwischen.

Aspeger zu sein oder die Diagnose zu besitzen heißt nicht gleich einen überdurchschnittlicher IQ zu besitzen oder vor einer Sprachverzögerung geschüzt zu sein. Das gleiche gilt für die anderen Autismus-Arten. Auch wenn sich das "meißtens sind Asperger intelligent" eingebürgert hat und die Leute aus "meißtens" direkt "immer" umformen.


Nun auf dich bezogen: Sofern ich mich richtig erinnere warst du bereits kurz nach der Geburt auf Autismus diagnostiziert worden.

Diagnostisch gesehen ist somit fast unmöglich dir Asperger zu diagnostizieren, wie aber schon gesagt, interessiert es sowieso am Ende nichts. Ob da nun "Asperger" oder "Kanner" steht, wenn mitlerweile sowieso gott sei dank von "Autismus-Spektrum" geredet wird und alles unter einem Dach gehört!

Zitat aus Wikipedia (und einer sehr qualitätiv-schwankenden Seite):

Der frühkindliche Autismus, auch Kanner-Syndrom; auffälligstes Merkmal neben den Verhaltensabweichungen: aufgrund des frühzeitigen Auftretens eine stark eingeschränkte Sprachentwicklung; motorische Beeinträchtigungen nur bei weiteren Behinderungen; häufig geistig behindert. Je nach geistigem Leistungsvermögen wird der frühkindliche Autismus weiter unterteilt in Low, Intermediate und High Functioning Autism (LFA, IFA und HFA). Als LFA wird im englischsprachigen Bereich der mit geistiger Behinderung einhergehende frühkindliche Autismus bezeichnet, als HFA derjenige mit normalem oder überdurchschnittlichem Intelligenzniveau. Die Unterscheidung zwischen HFA und dem nachfolgend aufgeführten Asperger-Syndrom ist noch nicht geklärt, weshalb die Begriffe teilweise auch synonym gebraucht werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Autismus#High-Functioning-Autismus

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Leider sind viele (Asperger-)Autisten spät diagnostiziert, womit noch nicht mal geklärt werden kann ob diese nun wirklich eine verzögerte Sprachentwicklung (in dem Fall Kanner-HFA) oder nicht (in dem Fall Asperger).

Ich bin spätdiagnostizierter Asperger-Autist. Aber selbst wenn ich nicht genau aus vielen Erzählungen meiner Eltern und auch eigener Erinnerung wüsste, wann ich wie sprechen gelernt habe, hätte eine einfache Nachfrage bei meinen Eltern das schnell geklärt. Schwierig wird das erst, wenn der Autist keine Angehörigen oder Bekannten mehr hat, die ihn schon als Baby/Kleinkind kannten.
In der Regel wird bei der Diagnose schon versucht, so viel wie möglich über die Kindheit zu erfahren.

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Asperger sind überdurchschnittlich intelligent, der Hawik unterschätzt einfach Ihren IQ.

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Das halte ich für eine verzerrte Wahrnehmung. Richtig ist, dass das Asperger-Syndrom nicht mit verminderter Intelligenz einhergeht. Daraus automatisch auf eine erhöhte Intelligenz zu schließen, ist wohl eher ein Schutzmechanismus frustrierter Eltern. Eltern von verhaltensauffälligen Kindern sind auch meist überzeugt, dass ihre Kinder überdurchschnittlich begabt sind. So lässt sich das "Anderssein" ihrer Sprösslinge eben leichter ertragen.

Hier wurde die überdurchschnittliche sprachliche Intelligenz durch einen Test bestätigt.

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Ich kenne zumindest ein paar Aspies, die als Erwachsene diagnostiziert wurden und auch bei einem offiziellen IQ-Test eine Hochbegabung bescheinigt bekamen. Da liegt es ganz sicher nicht an frustrierten Eltern, denn die spielten dabei nicht mal eine Rolle.
Ob unter den Aspies statistisch allerdings mehr hochbegabte Menschen zu finden sind als unter den Nicht-Autisten, weiß ich leider nicht, da mir die Welt dazu bislang eine Statistik schuldig bleibt.

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@Rechercheur

Naja, das meinte ich ja auch: Natürlich gibt es unter den Aspies Hochbegabte. Aber sie sind eben nicht notwendigerweise hochbegabt nur durch das Asperger-Syndrom. Es ist so wie Du schreibst, bis zum Beweis des Gegenteils, in erster Linie ein positives Vorurteil. Aber auch positive Vorurteile sind Vorurteile... ;-)

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Weil sie ihre Umwelt anders warnehmen und sich deswegen z.B auf eine einzige Sache genauestens konzentrieren können.

Albert Einstein konnte das auch.

Ich nehme an, du spielst damit auf die Spezialinteressen an. Deshalb erlangen Autisten häufig auf einem (oder auch mehreren) Gebiet(en) ein enormes Wissen. Mit Intelligenz an sich hat das nicht viel zu tun.

Ob Albert Einstein evtl. Autist war, lässt sich post mortem nicht mehr feststellen.

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@Rechercheur

Nein er war kein Autist aber er konnte seine Umgebung sozusagen ausblenden und sich voll und ganz auf ein Problem konzentrieren.

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Das Asperger-Syndrom wird eher nur bei Menschen mit min. IQ 70 diagnostiziert. Also ab normaler Intelligenz aufwärts. Ob tatsächlich überdurchschnittlich viele Asperger-Autisten im Vergleich zur "Normalbevölkerung" hochintelligent sind, weiß ich nicht, darüber habe ich noch keine Statistik gefunden.
Ich weiß schon, dass zum Beispiel bei MENSA durchaus einige Autisten Mitglied sind. Aber auch da weiß ich nicht, wie viele das sind im Vergleich zu den Nicht-Autisten.

Sie können Gefühle nicht intuitiv erkennen oder äußern. Um sich sozial zu integrieren müssen sie das auf der Intelligenzebene tun. Sie müssen also ständig über ihr eigenes Verhalten und das ihrer Umgebung nachdenken.

Das ist so als wärst du im Ausland auf einer Party, wo du stundenlang lebhaft Smalltalk machen musst obwohl du die Sprache nur schlecht beherrschst: Mörderischer Stress für das Hirn. Den haben die Aspies in jeder Sekunde, die sie mit anderen zusammen sind. Wer den ganzen Tag Säcke schleppen muss der entwickelt Muskeln. Und wer laufend nachdenken muss...