Fragen an einen Asperger/Autisten?

8 Antworten

Wie haben Sie herausgefunden das Sie Asperger/Autismus haben und wie Alt waren Sie?

Mit 3 wurde es diagnostiziert.

Haben Sie eine Inselbegabung wenn ja, welche? und wann haben Sie dafür Interesse entwickelt?

Ich habe recht schnell gelernt, und konnte als Kind relativ schnell mit dem Computer umgehen. Eine Einselbegabung habe ich aber eigentlich nicht.

Wie haben Sie sich als Kind verhalten?

Mich haben damals Objekte mehr interessiert, als Personen und andere Kinder. ^^ Menschen habe ich gerne mal ignoriert, wenn ich kein Interesse hatte.

Und ich war schon damals sehr lange pro Tag am Computer.

Asick 
Fragesteller
 10.07.2021, 20:45

Hatten Sie Probleme Beziehungen zu anderen aufzubauen ?

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Weisskuchen  10.07.2021, 21:17
@Asick

@Asick

Ja, ist leider so. Ich habe nur wenige Freunde, und zu denen habe ich momentan kaum Kontakt.

Es wäre schon gut, wenn ich daran arbeiten würde.

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Mein Vater ist Autist. Ich habe es geerbt und wurde mit 6 Jahren diagnostiziert.

Ich bin sehr musikalisch und finde es leicht neue Instrumente zu lernen und schwiege Stücke zu spielen. Die Begeisterung für die Musik habe ich schon im Kleinkindalter gefunden. Sie war schon immer ein ständiger Begleiter und prägt meine Kindheit sehr.

Ich war sehr lustig, wird mir zumindest immer gesagt, habe oft wirres Zeug gelabert und mochte es Menschen zum Lachen zu bringen. Ich war sehr reizbar und hatte oft Wutanfälle, was bei einem Kind wohl nicht ungewöhnlich ist. Außerdem bevorzugte ich es allein zu sein. Oft war ich in meiner kleinen Fantasiewelt und habe meine Umgebung komplett vergessen. Im Frühen Kindesalter war ich schon sehr selbstständig, ich bin in mein Zimmer, habe allein gespielt und bin runter zu meinen Eltern um zu sagen, dass ich Schafen gehe, was ich dann auch selbstständig tat.

Wie haben Sie herausgefunden das Sie Asperger/Autismus haben und wie Alt waren Sie?

Meine Schwester und ich glaube auch meine Tante hatten den Verdacht, dass ich Autismus habe. Meine Lehrerin hatte den Verdacht, dass ich Depressionen habe und ich habe häufig in der Schule gefehlt. Also bin ich mit ca. 15/16 Jahren unter anderem zu einer Psychologin/Psychotherapeutin (oder was auch immer) gegangen, die auf Autismus spezialisiert ist. Dann bekam ich die Diagnose Asperger Autismus (und Depressionen und soziale Phobie), mit 16 Jahren. Meine Lehrerin hat mir öfters gesagt, dass es nicht toll ist, dass ich die Diagnose erst so spät bekomme, aber besonders bei Mädchen/Frauen wird Autismus häufig erst später entdeckt/diagnostiziert.

Haben Sie eine Inselbegabung wenn ja, welche? und wann haben Sie dafür Interesse entwickelt?

Nein.

Wie haben Sie sich als Kind verhalten?

Ich war auf jeden Fall eher ruhig, hatte aber auch Freunde, wobei es denke ich eher so war, dass andere Kinder auf mich zukamen als umgekehrt. Als ich in die weiterführende Schule kam und Elternsprechtag war erzählte die Lehrerin meiner Mutter, dass ich abgelenkt oder uninteressant wirkte, also dass ich im Unterricht immer verträumt irgendwo hingeschaut habe, weshalb die Lehrerin dachte, ich bekomme nicht viel vom Unterricht mit und werde schlechte Noten haben und war überrascht, dass ich doch gute Noten hatte.

Wie haben Sie herausgefunden das Sie Asperger/Autismus haben und wie Alt waren Sie?

Ich müsste ungefähr 9 Jahre alt gewesen sein. Und herausgefunden wurde es mit bestimmten Tests, langen Gesprächen, ganz vielen Fragebögen etc. (Leider kann ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern, ist schon über 13 Jahre her.)

Haben Sie eine Inselbegabung wenn ja, welche? und wann haben Sie dafür Interesse entwickelt?

Autisten haben keine Inselbegabungen. Es sind die Savants, die diese haben. Wenn überhaupt haben Autisten Spezialinteressen. Also nein, ich habe keine Inselbegabung. Falls du wissen möchtest, was meine "Spezial"interessen sind: Nichts Spezielles, um ehrlich zu sein. Ich plane gerne meine Geschichten (Schreibe jedoch kaum, da ich sehr perfektionistisch bin), interessiere mich für Vögel, Astronomie, backe gerne und so weiter und sofort. Ich bin auch - leider - nicht sonderlich gut in meinen Interessen, obwohl es meine Interessen sind. Das Geschichten schreiben/planen und die Neugier für Astronomie fing bei mir mit 9/10 rum an. Vielleicht auch ein wenig früher. Backen und die Faszination für Vögel kam erst in den letzten zwei bis vier Jahren.

Wie haben Sie sich als Kind verhalten?

Na ja, ich hatte Overloads, Meltdowns und Shutdowns - Wie so gut jeder Autist/jedes autistische Kind. Am schlimmsten fand ich (und finde ich auch heute noch) laute Umgebungen bzw. alles was laut ist. ... Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, wie ich mich damals verhalten habe. Nicht mehr so genau. Ich will auch keine ellenlange Antwort verfassen. Fragst du, wie ich mich generell als Kind verhalten habe, oder wie mein Autismus meine Kindheit beeinflusst hat? Und redest du von der frühen Kindheit, oder so ab 10 Jahren rum?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
Asick 
Fragesteller
 10.07.2021, 21:18

Wie der Autismus deine Kindheit beeinflusst hat zb. wie andere dich wahrgenommen haben? die Schule? Zeugnis? etc.

ja so 10 jahre rum an die Zeit an die du dich noch am besten erinnern kannst.

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Zitruseulchen  11.07.2021, 21:12
@Asick

Achso, okay. Also wie andere mich wahrgenommen haben kann ich schlecht sagen. Das kam wohl auf die Person und die Situation an, aber ich weiß zumindest noch, dass ich in der Schule grottenschlecht war (trotz Integrationshelferin) und mich nie für etwas begeistern konnte, was nicht in meinem Interessengebiet war. In der Schule war es mir auch schnell zu laut und ich fühlte mich bedrängt etc. Ich habe mich so gut wie nie gemeldet und jegliche Vorträge/Präsentationen auf den Tod gemieden, weil ich ansonsten heulen musste und einen Shutdown hatte. Allerdings kann das auch von der Sozialphobie kommen, die sich mit 10/11/12 Jahren bei mir angebahnt hatte. Oder eine Mischung aus beidem.

Mein Zeugnis? Oh je, die beste Note, die ich jemals hatte, war eine 4 (in Kunst). Ansonsten alles voller Fünfen und Sechsen. Jahrelang. Einmal konnte ich gar nicht bewertet werden, weil ich so viele Fehltage hatte. Keine Ahnung, wie viele, doch ich wäre verwundert, wenn ich nicht mindestens 50 Fehltage im Jahr hatte (jedes Jahr) und irgendetwas sagt mir, dass ich gerade maßlos untertreibe.

Hm, mal überlegen ... Na ja, ich habe Augenkontakt gemieden (mache ich heute nach wie vor). Es ist aber auch wirklich schwer zu sagen, was nun auf meinen Autismus zurückzuführen ist und was auch einfach so aufgetreten wäre. Tut mir leid. Das hat dir wahrscheinlich nicht sehr weitergeholfen.

Zumindest weiß ich noch, dass ich meinen Autismus erst gar nicht akzeptieren wollte. Hat ein Weilchen gedauert. Niemand durfte in meiner Nähe das Wort "Autismus" oder "Asperger" in den Mund nehmen. Ich denke, am allerschlimmsten war/ist wohl meine Reizfilterschwäche. So wirklich etwas einfallen will mir gerade einfach nicht. Als Kind war ich aber anhänglicher (zu meiner Mutter) als andere Kinder in meinem Alter und sämtliche Veränderungen lösten in mir Panik, Unwohlsein, sowie Hilflosigkeit aus.

Mein Autismus hat meine Kindheit insofern beeinflusst, dass es viel Heckmeck gab, mir immer alles zu viel war und ich meine Ruhe vor allem und jedem haben wollte. Es war einfach sehr viel Stress. Insbesondere Schulstress. So eine Diagnose ist auch nichts, was man einfach mal schnell macht und dann knüllt man sie zusammen und schmeißt sie in die nächstbeste Ecke - Nun, zumindest nicht in meinem Fall. Wirklich, ich weiß absolut nicht, was ich ausschließlich auf meinen Autismus zurückführen kann und es ist schwer, mich an meine Kindheit zu erinnern, obwohl ich noch jung bin. Entschuldigung.

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Asick 
Fragesteller
 12.07.2021, 07:25
@Zitruseulchen

Danke für deine Ehrliche lange Antwort hat mir sehr weitergeholfen. Ich wünsche dir alles gute und viel Erfolg auf deinen weiteren Weg

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Zitruseulchen  12.07.2021, 10:53
@Asick

Vielen Dank und das freut mich, dass dir das weitergeholfen hat.

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  1. Den Verdacht hatte ich das erste mal mit 17, zuvor wusste ich ehrlich gesagt nichts darüber. Mit 21 bekam ich die Diagnose.
  2. Ich habe ein sehr gutes Gefühl für Sprachen (vor allem germanische Sprachen) und kann so vor allem Satzstrukturen und Vokabular sehr schnell lernen. Das Interesse dafür habe ich mit etwa 13 Jahren entdeckt.
  3. Schwierige Frage, ich war ein sehr ängstliches Kind und hatte wenig Interesse an alterstypischen Aktivitäten und ich habe auch kaum mit anderen Kindern gespielt.