Was haltet ihr von dem Satz,,ich wurde im falschen Körper geboren"?

24 Antworten

der Satz stimmt, denn eigentlich solltest du im Himmel mit einem himmlischen Körper sein und Sexualität sollte dir Wurst sein - denn die gibt es da nicht und ausgezeichnet sollte es dir gehen, denn da gibt es nur Liebe, Glaube, Freude, Hoffnung

Gibt viele dieser Shorts: Billy Graham Short Messages - YouTube

Also ich als trans Frau kann für mich sagen, dass dieser Satz auf mich zutrifft. Ich hatte leider nicht das Glück wie cis Frauen im richtigen Körper geboren zu werden.

Um das nochmals zu verdeutlichen. Für mich ist es eine enorme Qual, dass ich nicht als cis Frau geboren wurde. Hätte ich die Möglichkeit dies zu ändern, indem, sagen wir mal, man in die Vergangenheit reisen und dort etwas, egal was, ändern könnte, würde ich ändern, dass ich von Anfang an als Frau, also cis, geboren worden wäre. Hätte ich die Möglichkeit eine "richtige" Frau (also cis) zu werden, würde ich die sofort ergreifen und alles dafür tun und in kauf nehmen. Da es diese Möglichkeit aber nicht gibt, bleibt mir (leider) nur die, meinen Körper anzugleichen. Wie du siehst, würde ich alles dafür tun und in kauf nehmen, eine vollwertige cis Frau zu sein und es wäre mir auch deutlich lieber, wenn ich eine solche wäre (als solche geboren worden wäre).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin selbst Trans und bi und beschäftige mich damit.
Von Experte PmMeYourCactus bestätigt

Im Bezug auf Trans-Personen bin ich der Ansicht, dass dieser Ausdruck nur zur Vereinfachung gut ist. Menschen, die sich noch nie mit Transidentität beschäftigt haben, und Kinder können so schnell verstehen, dass mit dem Körper der Person eben irgendetwas nicht so ganz stimmig ist und dieser deswegen ggf. angepasst wird.

Meines Wissens nach konnte bisher nicht bewiesen werden, dass es körperlich (z.B. neurologisch) eindeutig erkennbare Ursachen gibt, dass jemand transident ist. Daher halte ich "im falschen Körper geboren" als wissenschaftliche Aussage auch nicht für wirklich geeignet.

Und wie schon vor mir Leute angemerkt haben, geht es ja nicht um den gesamten Körper sondern nur um Geschlechtsmerkmale. Viele Trans-Personen könnten sich sicher mit ihrem Körper absolut wohl fühlen, wenn nur das biologische Geschlecht perfekt "getauscht" würde, alles andere aber exakt gleich bliebe.

"Falsch" sind also lediglich die Geschlechtsmerkmale. Eine Trans-Person empfindet es (meist) als falsch (im Sinne von nicht zu ihrem Empfinden passend), dass sie Geschlechtsmerkmale von einem Geschlecht aufweisen, mit dem sie sich eigentlich gar nicht identifizieren können. Das soll also nicht bedeuten, dass es da irgendeinen "Fehler der Natur" gegeben hat. (So zumindest meine Ansicht.)

Das kann vom individuellen Gefühl her die Wahrheit sein, also es kann in der Tat sein, dass es sich so anfühlt als ob man im falschen Körper lebt. Jemand fühlt sich als Frau ist aber biologisch ein Mann und umgekehrt. Oder jemand fühlt sich weder als Mann noch als Frau, sondern irgendwie zu nichts zugehörig. Aus seelischen Gründen, die Ursache liegt dabei primär nicht in körperlichen Aspekten.

Das gibt es alles ganz real. (Unabhängig davon, dass es manchmal auch Fakes gibt, wie bei allen Themen). Und es ist nicht einfach so etwas fühlen zu müssen, da steckt viel Leid drin!

Darum ist Toleranz und Verständnis an der Stelle so wichtig, es gibt genug Schmerz auf der Welt, wir sollten versuchen es uns und unseren Mitmenschen leichter zu machen.

sternchen371  06.04.2022, 23:16

Habe Beleidigungen , Mobbing und Belästigung selbst erlebt. Die Toleranz und das Verständnis hat bei vielen gefehlt.

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ksa01  06.04.2022, 23:18
@sternchen371

Moralisch kommt die Menschheit leider nur sehr langsam voran, ist oft traurig zu sehen...

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Spontan würde ich auch sagen, es gehört zu den Grundaufgaben jedes Menschen, sich mit dem Körper und der Lebenssituation zurecht zu finden, die er eben kriegt.

So einfach ist es aber vielleicht nicht. Es gibt z. B. das Phänomen, dass manche Menschen ein Bein oder einen Arm nicht als die ihren empfinden. Obwohl sie das Bein oder den Arm ganz normal bewegen und benützen können, bestehen sie darauf, dass ihnen das Körperteil amputiert wird. Auch nach so einer Operation bereuen sie den 'Verlust' nicht, ja sie empfinden ihn eben gar nicht als Verlust.

Die neurologische Ursache liegt darin, dass jedes Körperteil im Gehirn repräsentiert sein muss, damit es als das eigene empfunden wird. Das Gehirn gibt dann jeweils den Befehl zu einer Bewegung und erhält dann eine Bestätigung, dass diese Bewegung erfolgreich durchgeführt wurde. Fehlt die Bestätigung, so wird das Körperteil nicht als das eigene empfunden.

Es gibt Ansätze, dem Gehirn beizubringen, dass das Glied zum Körper gehört. Das gelingt aber oft nur eingeschränkt. Wird die Amputation vom Arzt abgelehnt, so verstümmeln sich die Betroffenen oft selbst, was zu schweren und gefährlichen Verletzungen führen kann. Deshalb befürworten manche Ärzte solche Amputationen.

Wer davon nicht betroffen ist, kann dies wohl kaum nachvollziehen. Ähnlich stelle ich mir dies bei Menschen vor, die 'im falschen Körper geboren wurden'. Es spielt ja aber eigentlich gar keine Rolle, was wir davon nachvollziehen können. Die Frage ist doch: "Wie können wir die Betroffenen unterstützen, damit sie ein glückliches und erfülltes Leben führen können?"