was geschieht denn, wenn der Strompreis per kWh jetzt doch teurer wird?


20.04.2023, 18:18

dabei bedient die Braunkohle noch nicht einmal vorrangig die Energie für die Heizung, umgekehrt ist die Kohlenutzung für die Stromnutzung unabdingbar, weil mit Kohle - nur - Strom gewonnen wird - da kann der Strompreis ja nur steigen?


21.04.2023, 11:56

bringt die Politik die Vernetzung mit Strom durch Kohle und zukünftiges Verbot von Erdöl und Erdgas irgendwie durcheinander, weil mit Kohle nur Strom erzeugt wird und die Erneuerbaren als Ersatz für Öl und Gas allein gar nicht ausreichen, sodaß Strom allein auf der Basis von Kohle unermeßich teuer werden wird, was dem Verbraucher zur Zeit aber verschwiegen wird ?

8 Antworten

Keine Sorge! Wir haben einen europäischen Strommarkt. Das bedeutet, dass alle Stromerzeuger mit dem von ihnen erzeugten Strom einen gewaltigen Stromsee befüllen, der von allen, die es benötigen angezapft wird.

Dazu schließen Verbraucher mit Versorgern möglichst längerfristige Verträge, sodass die Versorger wissen, wie viel Strom sie im Lauf der näheren Zukunft benötigen, um diese Verträge zu erfüllen.

Diese haben nun die Möglichkeit, entweder eine gewisse Menge im voraus an der Strombörse einzukaufen oder aber die Schwankungen des Strommarkts zu ihren Gunsten zu nutzen. Vermutlich machen alle beides, sich sichern sich einen Teil ebenfalls zu einem Festpreis und den anderen Teil kaufen sie tagtäglich nach Bedarf dazu.

An der Strombörse weiß man nun, welche Mengen wann in den See einfließen und welche Mengen wann abgerufen werden. Die Netzbetreiber müssen dafür sorgen, dass einerseits der Strom von den Produzenten in den großen Topf fließt und dass auf der Verbraucherseite genügend zur Verfügung steht.

Gibt es nun durch die Abschaltung der letzten AKWs nicht mehr diese rund 4 % der Gesamtmenge aus deutscher Produktion und braucht man aber zuverlässigen Strom aus AKWs oder ähnlich permanent laufenden Kraftwerken, wird dieser irgendwo in Europa zugekauft.

Es ist dabei für den deutschen Verbraucher völlig egal, ob darunter Atomstrom aus Frankreich oder Kohlestrom aus Polen oder Strom aus norwegischer Wasserkraft kommt.

Je größer das Angebot an Strom gerade ist, um so günstiger wird er und umgekehrt wird er teurer, aber zunächst immer nur für die Versorger, mit denen die Verbraucher die Verträge machen.

Man darf also davon ausgehen, dass eine abgesenkte Produktion in Deutschland durch die evtl. höhere Produktion irgendwo im Ausland ausgeglichen wird.

Deutsche Kraftwerke haben im Übrigen im letzten Jahr mit dem Überschuss an Wind- und Sonnenenergie in den Sommermonaten mit dafür gesorgt, dass in Frankreich nicht die Lichter ausgegangen sind und wie die Situation jetzt gerade ist, wird man auch in diesem Jahr in vielen AKWs in Frankreich nicht genug Wasser für die Kühlung haben, sodass man in F Strom aus D und anderen Ländern wieder zukaufen muss. Wird werden deswegen nicht in Not geraten.

Ontario  21.04.2023, 08:06

Gefundenes Fressen für die Gewinnmaximierung der Energieversorger. Bei Strompreiserhöhungen beruft man sich eben darauf, dass man den Strom zu höheren Preisen aufkaufen musste und das an den Verbraucher weitergibt.

Ob da Strom aus Margen geliefert wird, die billiger eingekauft wurden, aber teuer verkauft wird, wer will das. überprüfen.

Profitieren werden die Aktionäre, Manager und Energieversorger. Die Bilanzen werden massive Gewinne ausweisen.

Wir zahlen derzeit sehr viel Geld für Strom.Weisst du, ob der derzeit gelieferte Strom nicht schon günstig eingekauft wurde,wir aber den hohen Preis nach wie vor zahlen müssen,weil die Energieversorger den günstigeren Preis nicht an die Verbraucher weitergeben ?

Mich interessiert dabei nicht, wer von uns mit Strom beliefert wird. Mich interessiert,was ich für Strom zu zahlen habe und ob dieser Preis gerechtfertigt ist.

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Ontario  17.09.2023, 09:43
@Ontario

Dazu ergänzend. Es heisst, der Strompreis sei gefallen. Habe daraufhin meinen Energieversorger angesprochen. Bekam zur Antwort, solange ihr Vertrag läuft, gilt der angebotene Preis. Erst wenn der Vertrag abgelaufen ist, ein neuer Vertrag geschlossen wird, können wir Ihnen einen etwas günstigeren Strompreis anbieten.

D. h. ich zahle derzeit einen überhöhten Strompreis. Der Energieversorger macht satte Gewinne mit dieser Masche bei der Menge der Kunden.

Würde sich der Strompreis während der Vertragslaufzeit erhöhen, bin ich mir sicher, dass mich der Energieversorger anschreiben würde und mir eine Preiserhöhung mitteilen, auch wenn er an der Börse noch zu günstigeren Konditionen eingekauft hat. Überprüfen kann das niemand.

Wir Verbraucher werden zum Spielball der Energieversorger.

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bwhoch2  17.09.2023, 09:52
@Ontario

Wenn Du einen Vertrag mit garantiertem Preis für eine bestimmte Zeit hast, kann dieser nicht einfach erhöht werden und selbst ist nan natürlich gebunden. Sonst könnte man gleich beim Grundversorger bleiben.

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GuenterLeipzig  21.04.2023, 11:48

Der Vergleich mit dem Stromsee ist unzutreffend.

Bei der öffrentlichen Energieversogung kommt es darauf an, dass die Netzfrequenz konstant bei 50 Hetz mit ganz kleinen zulässigen Toleranzen gehalten wird.

Es muss also jede Sekunde ein Gleichgewicht bestehen zwischen Netzeinspeisung und Netzbezug.

Also nichts mit See, bei dem es egal ist, wann was zufließt und wann was abfließt.

Das hat in der Praxis zur Folge, dass bei einem nicht prognistizierten Überangebot an Energie, wir diese vielleicht physisch expiortieren, jedoch dafür bei negativen Strompreisen auch noch bezahlen müssen.

Im Gegenzug kommt es regelmäßig zu Spitzenlastzeiten vor, dass wir zu teuer Geld Energie aus gesicherter Leistung aus dem Ausland importieren müssen.

Also es kommt auf die Leistung an, die man in GW misst und nicht auf die Arbeit, die in TWh in der Energiewirtschaft beziffert wird.

Allerdings ist der Import / Export von Elektroenergie an die Übertragungskapazität der Netzkoppelpunkte zum Ausland mit 19,5 GW im günstigsten Fall, der nie vorliegt, limitiert.

In Spitenlatzeiten sehen wir regelmäßg Bedarfe um die 80 ... 83 GW.

Der Anteil, mit dem wir Frankreich in 2022 ausgeholfen haben, betrug mal gerade um die 3 % bezogen auf die in Deutschland erzeugten Eneriemenge.

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bwhoch2  21.04.2023, 13:39
@GuenterLeipzig

Danke für die interessanten Informationen und ich sehe es positiv, dass es Spezialisten gibt, die sich gut in dem Thema auskennen. Auch in den Details. Zunächst einmal geht es darum, dass die Menschen verstehen, dass beim Ausfall eines Kraftwerks in der Umgebung oder bei Windstille oder dicken Wolken statt Sonne, nicht gleich Stromausfall droht.

Alle technischen Probleme werden von den Netzbetreibern hoffentlich ordentlich gelöst.

Interessant, dass 3 % nach Frankreich exportiert wurde und der Anteil an AKW-Strom mit zuletzt 4 % fast gleich ist.

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GuenterLeipzig  21.04.2023, 17:01
@bwhoch2

Das Problem ist, dass die sogenannten Redispatchmaßenem (Eingriffe der Netzbetreiber) über die Zeit expoteniell zugenommen haben.

Die Zahl der Redispatchmaßnahmen ist ein Gradmesser, wie gut es um die Stabilität des Netzes bestellt ist.

Wir hatten in 2022 über 12.000 Redispatchmaßnehmen im Jahr.

Mit dem Wegfall stabilsierender konstanter Elemente ist es folgerichtig, dass sich die Anzahl der notwendigen Redispatchmaßnahmen weiter erhöht.

In der Energiewirtschaft gibt es das sogenannte N-1-Kriterium.

N-1 bedeutet, dass bei Ausfall einer größten Betriebsmittelgruppe das Gesamtsystem weiter stabil betrieben werden kann.

Unter Betriebsmittelgruppen können verstanden werden:

  • Erzeugerstätten
  • Leitungen und Kabel im Höchst- und Hochspannungsnetz (110 kV ... 440 kV und HGÜ)
  • Umspannwerke
  • Schaltstellen
  • Mittelspannungskabel- und -Leitungen
  • Trafostationen
  • Niederspannungskabel- und - Leitungen

Je weiter oben der Störfall angesiedelt ist, desto größer sind die Auswirkungen des Störfalls.

Das Problem bei der ganzen Angelegenheit ist, dass mit der Zunahme der volatilen Netzeinspeiser die Zahl der Redispatchmaßnehmen zunehmen muss.

Dabei kommt es schon heute vor, dass zum Teil das N-1-Kriterium nicht mehr erfüllt werden kann.

Das bedeutet im Klartext: Beim Auftreten eines weiteren unvorhersehbaren Fehlers im System, kann dieser nicht mehr abgefangen werden.

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EnBW ODR erhöht zum 1.6. von bisher 32,11 Cent auf 45,70 Cent - das ist eine Erhöhung um 42,3%. Die Erhöhung in Prozent ist für jeden Verbrauch etwa dieselbe auch wenn die Absolutbeträge etwas verschieden sind.

Wenn der Sozialhilfeempfänger da weiterhin sein Mittagessen kochen will, darf er halt nichts mehr für Fahrkarten ausgeben oder keine Kleidung mehr kaufen.

bwhoch2  20.04.2023, 17:33

Auch EON macht das so, aber der Grund liegt einzig darin, dass die Versorger nun möglichst viel von dem ab haben wollen, was der Staat aufgrund der Strompreisbremse ausschüttet.

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In der Tat verursachen die Klimairren genau die Schäden, die Sie vorgeblich vermeiden wollen. Jeder Liter Wasser in allen Flüssen wurde vom Wind ins Land getragen. Windkraftanlagen bremsen den Wind. Die Luftmassen die die Wolken transportiert hatten werden schon jetzt geringer. Man muss den Regionalen Bereich mit Regen und Verdunstung betrachten - ohne Wind verteilen sich die Wolken nicht - Starkregenereignisse sind die Folge. Wenn jetzt mit Offshore in Nord und Ostsee weiterer Ausbau der WKA erfolgt - und das planen die Ökospinner, dann wird sich das noch weiter verstärken. Die Energiewende ist jetzt schon gescheitert.

Es werden Lausige Zeiten kommen.

Diese Regierung bringt einfach nichts!

Angesichts des steigenden Strombedarfs reduziert man Quellen.

Alles was Strom in Produktion und Betrieb zahlt den Mangel, der im Hinblick auf die Abschaffung des Verbrenners zur Katastrophe auswachsen dürfte.

Überall wo Strom zur Produktion verbraucht wird, steigen die Kosten, die jeder Bürger beim Einkauf, Wohnen etc. spürt und letztlich tragen muß.

Mit dem Abschalten von gesicherter Leistung wird das Gesamtangebot an gesicherter Leistung ohne Not ideologisch motiviert reduziert.

Es ist nun mal so, dass bei Reduzierung des Angebotes bei gleicher oder gar steigender Nachfrage der Preis steigen muss.

Das ist eine marktwirtschaftliche Binzenweisheit, welche allgemein bei Ökonomen anerkannt ist.

Dabei ist es unerheblich, um welche Primärenergieträger es sich handelt, den man verknappt.

Nicht richtig ist jedoch, dass Braunkohle nicht zu Heizungszwecken dient.

Es gibt zahlreiche Braunkohlekraftwerke, bei denen über Kraft-Wärme-Kopplung Wärme in Fernwärmenetze ausgkoppelt wird.

Ich selbst befinde mich im Versogungsbereich des Braunkohlekraftwerkes Lippendorf von der LEAG, welches in das leipziger Fernwärmenetz einspeist, aus dem das Objekt, in dem ich wohne, mit Fernwärme versorgt wird.

Herr Habeck sorgt mit seiner Anhebung für die Einspeisevergütung für WInd und Solar für einen weiteren Preisauftrieb im Energiesektor.

Es ist von den Grünen erklärtes Programm, die Preise für Energie in Deutschland inflationär in die Höhe zu treiben, was auf alle anderen Sektoren durchschlägt.

Den Beginn der galoppierenden Inflation erleben wir ja bereits.

Das wird sich aber weiter fortsetzen, da nun eine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt wird, die die Inflation inder nächsten Kaskade weiter anheizt.

Ich kann nur sagen: Selber schuld, wer die Grünen und deren Steigbügelhalter wählt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium Energetik, beruflich im Energiesektor tätig