Warum war Paulus so obrigkeitshörig?
Im Gegensatz zu Jesus, der die römische Besatzungsmacht und die mit ihr kollaborierenden Sadduzäer entschieden ablehnte, schleimt sich Paulus geradezu bei der Obrigkeit ein.
1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. 2 Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen. Röm 13, 1-2
Paulus besaß römisches Bürgerrecht. Wollte er das nicht gefährden oder wollte er den Römern signalisieren, dass von der christlichen Sekte keine Gefahr mehr für die Römer ausgeht?
Jedenfalls hat Pauli Aussage viel Schaden in den kommenden Jahrhunderten angerichtet. Jede Gewaltherrschaft, jede Diktatur konnte sich mit Paulus legitimieren. Die von Gott gewollte Ordnung durfte nicht in Frage gestellt werden.
7 Antworten
Pauslus war römischer Staatsbürger und er hielt das Römische Reich für einen Rechtsstaat. Dabei spielt sicher eine Rolle, dass er in Tarsus, also außerhalb von Judäa und Galiläa aufgewachsen ist.
Jesus Christus hat es schon vor ihm gesagt und die Grenze zwischen dem Bereich Gottes und dem Bereich der irdischen Gewalt festgelegt, aber nur im Grundsatz. Daraus müssen Folgerungen gezogen und Regeln abgeleitet werden. Diese Arbeit haben die Schriftsteller des Neuen Testamentes im Ansatz geleistet.
Der Apostel Paulus hat in gewisser Hinsicht das sittliche Naturgesetz bestätigt. Es muss doch so sein, dass jede menschliche Gemeinschaft ein Oberhaupt hat. Es muss Führer und Geführte geben, es muss eine Obrigkeit und Untergeordnete geben, sonst zerfällt die Gemeinschaft. Die Obrigkeit hat das Recht, Gehorsam zu fordern, und die Untergeordneten haben die Pflicht, Gehorsam zu leisten. „Wer sich der staatlichen Gewalt widersetzt, der widersetzt sich der Anordnung Gottes“, sagt der Apostel Paulus. „Jedermann unterwerfe sich der obrigkeitlichen Gewalt“, schreibt Paulus.
Petrus bestätigt es: „Unterwerfet euch um des Herrn willen jeglicher menschlichen Ordnung.“ Wer in den Besitz der staatlichen Macht gelangt ist, hat Anspruch auf Achtung und Gehorsam der Bürger. Selbst einem Regime, das unrechtmäßig zur Herrschaft gekommen ist, ist um des Gemeinwohls willlen Gehorsam zu leisten, und wenn es Bestand hat, ist es auch anzuerkennen. Der Besitzer der staatlichen Gewalt verliert den Anspruch auf Achtung und Gehorsam nicht, wenn er Unrecht verübt. Die Urchristenheit hat es uns gezeigt. Die Regenten des Römischen Reiches haben Jahrhunderte lang das Christentum verfolgt, die Christen inhaftiert, bestraft, hingerichtet, aber die Christen haben nicht daran gedacht, diesem Reich den Gehorsam zu verweigern in allen Dingen, die nicht vom christlichen Sittengesetz verboten sind. Es ist dieses Reich, von dem Paulus schreibt: „Jedermann unterwerfe sich der obrigkeitlichen Gewalt.“ Aber: sie leisteten den Gehorsam nicht, wenn es um die Ehre ihres Gottes ging!
Solange die Obrigkeit nicht zum Verderben des von ihr regierten Volkes wird, muss ihr Gehorsam geleistet werden. Wenn eine Staatsgewalt überwiegend ungerecht wirkt, gibt es Mittel dagegen. Passiver Widerstand, d.h. man verweigert den Gehorsam für alle sündhaften Anordnungen. Dann: Gebrauch aller verfassungsmäßigen Mittel zur Abwehr von Unrecht und Sünde. Weiter: Persönliche Notwehr, wenn diese geboten ist. Und schließlich und letztlich: Aktiver Widerstand, wodurch das schwere Unrecht beseitigt und das Gemeinwohl nicht noch mehr geschädigt wird. In diesem Falle der Notwehr ist gemeinsamer aktiver Widerstand erlaubt - wie es in Deutschlands ehemaliger Diktatur geschehen ist.
Das Gesetz Gottes bedeutet immer auch die Sozialethik zu berücksichtigen.
Und dieses Gesetz lautet: Jedermann unterwerfe sich der obrigkeitlichen Gewalt. Man muss ihr untertan sein, nicht nur um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. „Gebet ihr also, was ihr schuldig seid: Steuer, wem Steuer, Zoll, wem Zoll, Ehrfurcht, wem Ehrfurcht, Ehre, wem Ehre gebührt.“
Weil Jesus selbst das so befohlen hat: Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört.
"Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört" -also nichts! Der Kaiser hatte in Israel keine originären Rechte.
"Gebt Gott, was Gott gehört" - also alles!
Man kann dises Jesuswort auch als Boykottaufruf des römischen Finanzsystems verstehen. ;-)
Die besagte Münze war römisch. Deine Ansicht ist nicht haltbar.
Ja. Stell dir vor, alle Juden würden alles römische Geld mit dem Bildnis des "göttlichen" Kaisers nach Rom schicken und sich künftig nicht mehr am römischen finanzsystem beteiligen... ;-)
Wie deutest du es, das Jesus sich eine Münze zeigen und sich erklären lässt, was darauf abgebildet ist? - Offensichtlich hat er nie eine besessen. ;-)
Die Obrigkeit hat die Aufgabe, die Ordnung durch Gesetze und deren Durchsetzung zu bewahren. Dagegen wollte Paulus sich nicht stellen, was auch Sinn ergibt.
Paulus hat bestimmt nicht für Schaden gesorgt, sondern vermeintliche Christen, die die Bibel falsch ausgelegt und für ihre eigenen Zwecke missbraucht haben.
Aus biblischer Sicht spricht nichts gegen eine Demokratie. Ganz im Gegenteil bin ich sehr froh und dankbar, dass wir in einer Demokratie leben dürfen und dass das Volk die Obrigkeit nach unserer Verfassung ist. Ich wäre sogar für noch mehr direkte Demokratie bei manchen Themen und weniger parlamentarische Demokratie (also ungefähr nach dem Schweizer Vorbild). Aber das wäre wieder ein anderes Thema...
Die Obrigkeit hat die Aufgabe, die Ordnung durch Gesetze und deren Durchsetzung zu bewahren. Dagegen wollte Paulus sich nicht stellen, was auch Sinn ergibt.
Aber Jesus hielt nichts von der römischen Besatzungsmacht und den Sadduzäern. Deshalb wurde er ja als Aufrührer hingerichet.
Paulus hat bestimmt nicht für Schaden gesorgt, sondern vermeintliche Christen, die die Bibel falsch ausgelegt und für ihre eigenen Zwecke missbraucht haben.
Wenn man behauptet, dass alle Obrigkeit von Gott gewollt ist, können sich auch alle Obrigkeiten auf ihn berufen. Das hat Hitler getan und das tut Putin. Das ist das Ergebnis von solch unsinnigen Aussagen.
So ist diese Stelle aber nicht gemeint. Es geht darum, dass Gott generell Obrigkeit eingesetzt hat, um Recht und Ordnung zu gewährleisten. Das ergibt auch Sinn, denn ohne Gesetze würde jeder machen, was er will.
Aber Despoten, Diktatoren und Tyrannen sind das Werk und die Schuld von Menschen. Was von Gott gewollt ist, steht im Neuen Testament: Friedfertigkeit, Sanftmut, Demut, andere behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte usw. So sollte sich auch die Obrigkeit verhalten.
Jesus hat nicht gegen die Römer gekämpft, sondern sogar gesagt, dass Steuern für den Kaiser bezahlt werden sollen.
Die religiösen Führer der Juden waren neidisch auf Jesus und verstanden seinen Anspruch, der verheißene Messias und Gott selbst zu sein, ganz genau. Deshalb ließen sie Ihn von den Römern kreuzigen.
Pontius Pilatus fand keine Schuld an Jesus. Wäre Jesus ein Aufständiger gewesen, dann hätte Pilatus einen Grund für die Kreuzigung gefunden. Doch er fand keinen...
Es geht darum, dass Gott generell Obrigkeit eingesetzt hat, um Recht und Ordnung zu gewährleisten.
Das sagt Paulus ja auch. Alle Obrigkeit ist von Gott gewollt.
Aber Despoten, Diktatoren und Tyrannen sind das Werk und die Schuld von Menschen. Was von Gott gewollt ist, steht im Neuen Testament: Friedfertigkeit, Sanftmut, Demut, andere behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte usw. So sollte sich auch die Obrigkeit verhalten.
Tut sie aber nicht immer und das hätte auch ein Paulus wissen müssen.
Jesus hat nicht gegen die Römer gekämpft, sondern sogar gesagt, dass Steuern für den Kaiser bezahlt werden sollen.
Jesus war eindeutig von antirömischer Gesinnung. Die Zeloten zahlten keine Steuern. Auch Jesus hatte Zeloten unter seinen Anhängern. Dass man dem Kaiser Steuern zahlen soll, stammt vom Evangelisten, dem ja nach der Zerstörung des Tempel klar war, dass mit den Römern nicht zu spaßen war.
Pontius Pilatus fand keine Schuld an Jesus.
Wenn Pilatus ihn für unschuldig hielt und ihn trotzdem hinrichten ließ, war er ja noch schlimmer als die jüdischen Geistlichen.
Wäre Jesus ein Aufständiger gewesen, dann hätte Pilatus einen Grund für die Kreuzigung gefunden. Doch er fand keinen...
Er wurde definitiv als Aufrührer oder potentieller Aufrührer hingerichtet. Die Inschrift "König der Juden" ist ein deutlicher Hinweis.
Ob es überhaupt einen formellen Prozess gegeben hat, ist sowieso fraglich. Pilatus war wegen seiner Grausamkeit berüchtigt und hat in seiner Amtszeit Tausende kreuzigen lassen. Dass er sich überhaupt mit einem Nobody aus der Provinz persönlich abgegeben hat, ist eher unwahrscheinlich und der Phantasie der Schreiber geschuldet.
Das mit der Obrigkeit ist nicht neu.
So was sagte schon Jesus, Titus, Johannes, Petrus, ...
Schau einfach mal deine Bibel durch und verbreite nicht Fünftelwahrheiten.
Hallo Nofear,
Wenn man keine Ahnung hat, sollte man besser schweigen.
Am jüngsten Tage wird Dich Jesus an dieses Zitat eventuell erinnern.... 😂😂😂
Natürlich sind die der Forschung bekannt. Nach dem Jüdischen Krieg und der Zerstörung des Tempels war es angebracht, sich nicht gegen die Obrigkeit zu stellen. Das hatten auch die Evangelisten kapiert. Deshalb legten sie Jesus solche Worte in den Mund. Es sind Rückprojektionen.
Ja, das sind meist Glaubensideologen wie Berger oder Robinson. Der heutige Konsens in der Forschung geht von frühestens 70 n. Chr. aus.
Das gilt aber als nicht jesuanisch. Man muss es ähnlich wie Pauli Aussage sehen, als Beschwichtigung der römischen Besatzungsmacht.