Was ist mit dieser Bibelstelle gemeint?

12 Antworten

Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen, wenn die Obrigkeit Dinge verlangt, die nicht gut sind (nach der Bibel).

Doch auch böse Regime sind besser als gar keine, wo dann das Leben unmöglich wird wie in failed states wie z.B. Somalia. Libyen, Afghanistan und Irak sind Beispiele, wo der Westen die böse Obrigkeit entfernt hat und Chaos erntet.

„Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten aber sind von Gott eingesetzt.“

‭‭Römer‬ ‭13:1‬ ‭SCH2000‬‬ https://www.bible.com/157/rom.13.1.sch2000

Das kannst du so sehen, wie es zum Beispiel bei der Bundeswehr gilt, unabhängig von der Bibel:

Aus § 11 - Soldatengesetz (SG)

Der Soldat muss seinen Vorgesetzten gehorchen. Er hat ihre Befehle nach besten Kräften vollständig, gewissenhaft und unverzüglich auszuführen. ... (2) Ein Befehl darf nicht befolgt werden, wenn dadurch eine Straftat begangen würde.

Man kann da nicht eine Bibelstelle isoliert betrachten, sondern muss auch andere Stellen lesen, z.B. Apg 5,29b: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Und da gibt es dann, genannt in 1. Kor.12,10 ….die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden….

Also nicht stur einen Punkt betrachten, sondern überlegen, was wann sinnvoll und richtig ist.

earnest  06.02.2021, 21:23

... und diese Bibelstelle bitte in die Tonne treten.

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Nadelwald75  07.02.2021, 14:00
@earnest

Ich nehme an, dass du hier Apg 5,29 meinst und nicht die Unterscheidung der Geister, die hier schon nötig ist.

Wird sie so ausgewertet, dass man damit religiöse Gesetze über rechtsstaatliche Gesetze stellt (politischer Islamismus, Scharia), dann ist das abzulehnen.

Wird sie so gesehen, dass von einem totalitären Regime etwas gefordert wird, was gegen das Gewissen geht, trifft sie m.E. zu.

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earnest  07.02.2021, 14:07
@Nadelwald75

Nein, natürlich meine ich die nachgefragte und hier diskutierte Stelle im Römerbrief.

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Nadelwald75  07.02.2021, 14:09
@earnest

Aha!

Ich betrachte sie lediglich als zeitgebundene persönliche Ansicht von Paulus.

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earnest  07.02.2021, 14:13
@Nadelwald75

Ja sicher ist sie das. Dewegen ja auch mein Vorschlag: Ab in die Tonne, gedanklich gesprochen.

Aber dummerweise ist gerade diese Textstelle immer wieder dazu benutzt worden, um Christenmenschen jegliches Aufmüpfen gegen Untaten der jeweiligen Obrigkeit auszureden. Auch und gerade sich selbst gegenüber.

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Nadelwald75  07.02.2021, 14:28
@earnest

Ich kenne viele Beispiele, in denen sich die katholische Kirche gegen den Nationalsozialismus gewandt hat. Aber dein Hinweis lässt mich leider auch an eine Kundgebung der Fuldaer Bischofskonferenz vom 28. März 1933 (Amtsblatt 1933) denken:

"Für die katholischen Christen, denen die Stimme ihrer Kirche heilig ist, bedarf es auch im gegenwärtigen Zeitpunkt keiner besonderen Mahnung zur Treue gegenüber der rechtmäßigen Obrigkeit und zur gewissenhaften Erfüllung der staatsbürgerlichen Pflichten unter grundsätzlicher Ablehnung alles rechtswidrigen und umstürzlerischen Verhaltens."

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earnest  07.02.2021, 14:29
@Nadelwald75

Ja, leider. Und bei den "Deutschen Christen" sah es leider auch nicht anders aus.

Die Fuldaer haben sich gleich selbst gleichgeschaltet - wie praktisch.

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Wir wollten unseres ewigen Gottes Regierung nicht mehr (1.Sam.8,7)

und müssen nun dem menschlichen Oberhaupt gehorchen.

Solange die Gebote Gottes (2.Mose 20,3-17)

nicht verletzt werden (Apg.5,29).

Woher ich das weiß:Recherche
earnest  07.02.2021, 11:16

Entschuldige bitte, kannst du auch mal wie ein MENSCH antworten - und nicht wie ein Bibel-Bot?

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In der MacArthur-Studienbibel steht dazu:

"Rom war die Hauptstadt des riesigen römischen Reiches, der Sitz des Kaisers und damit der Regierung. Als Einwohner Roms waren die Adressaten des Römerbriefs sich sicherlich des Ruhmes, aber auch des schlechten Rufes bewußt, in dem ihre Stadt in der Regierungszeit Neros (54 bis 68 n. Chr.) stand. Doch die Christen in Rom waren zugleich auch Bürger des Gottesreiches (Phil 3,20; Kol 1,13). Es ist deshalb durchaus angebracht, daß Paulus an dieser Stelle auch auf die Beziehung eines Christen zur Obrigkeit eingeht. Sowohl von ihrer Ausführlichkeit als auch von den Einzelheiten her ist die folgende Ausführung die wichtigste Stelle im Neuen Testament zu diesem Thema (vgl. 1Tim 2,1-4; Tit 3,1; 1Pet 2,13-17).

Die grundlegende Ermahnung des Apostels lautet: Jedermann sei untertan der Obrigkeit (wörtlich: "höheren Autoritäten"). Da die Obrigkeit von Gott eingesetzt ist (vgl. Dan 4,14.22.31-32), widerstrebt, wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der Anordnung Gottes. Widerstand gegen die Obrigkeit ist nach dieser Formulierung gleichbedeutend mit aktivem Widerstand gegen Gott. Wer sich also der menschlichen Obrigkeit entgegenstellt, zieht sich damit selbst das Urteil sowohl der bürgerlichen als auch dergöttlichen Macht zu. Wer aber gehorcht und Gutes tut, braucht sich vor der Obrigkeit nicht zu fürchten, ja er wird sogar von seinem Herrscher Lob erhalten.

Die Obrigkeit ist die Dienerin Gottes, eine Vorstellung, die in unserem modernen Denken keinen Platz mehr hat. Indem die Regierung die, die Gutes tun, lobt (V. 3), tut sie ihrerseits Gutes (V. 4). Auf der anderen Seite trägt sie, als Dienerin Gottes (das ist das zweite Mal in diesem Vers, daß Paulus die zivile Autorität mit diesem Ausdruck belegt; vgl. V. 6), Waffen (das Schwert). Richtig eingesetzt kann die Macht der Regierung dazu beitragen, Tyrannei zu verhüten, und darüber hinaus für Gerechtigkeit sorgen: sie vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses tut. Für die Christen gibt es zwei Gründe, sich der zivilen Autorität zu unterwerfen - sie vermeiden damit eine mögliche Strafe (wörtlich: "den Zorn"), und sie gehorchen ihrem Gewissen, das sie auffordert, der Ordnung Gottes zu gehorchen.

Zur Verantwortung eines Christen gegenüber der Obrigkeit gehört allerdings mehr als nur Gehorsam (V. 1.5). Sie schließt darüber hinaus Unterstützung in Form von Steuerzahlungen ein (vgl. Mt 22,21). Denn die zivilen Autoritäten sind, als Diener Gottes (vgl. Röm 13,4), aufgefordert, auf diesen Dienst ständig bedacht zu sein und sind dazu auf die steuerliche Hilfe ihrer Bürger, auch der Christen, angewiesen. Daher soll ein Christ jedem geben, was er schuldig ist (wörtlich: "jedem seine Schuld zurückzahlen"), sei es nun finanzielle Unterstützung (Steuer und Zoll) oder Furcht und Ehre."

earnest  06.02.2021, 21:22

... und du siehst das nicht auch als problematisch an?

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chrisbyrd  06.02.2021, 23:16
@earnest

Ich denke, dass Römer 13 aussagt, dass sich Christen an die Gesetze des Staates halten sollen. So wie in Galater 5,22-23 steht:

  • "Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz" (Galater 5,22-23).

Das ist dann alles andere als problematisch... ;-)

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earnest  07.02.2021, 06:23
@chrisbyrd

Das haben die (meisten) Deutschen ja bei Adolf auch gemacht. Alles andere als problematisch...

(Ironie off.)

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Das ist die biblische Rechtfertigung dafür, dass sich Kirchen und ihre Fürsten in der Geschichte immer mit der weltlichen Macht engagierten und engagieren. Hauptsache, sie wurden von den weltlichen Mächten mehr oder weniger in Ruhe gelassen.

earnest  06.02.2021, 22:32

Vielleicht hat Pacelli an Römer 13 gedacht, als es um das Reichskonkordat ging?

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