Warum stimmt bei einer Autofahrt die berechnete Geschwindigkeit nicht mit der Tachometer-Anzeige überein?

7 Antworten

Warum stimmt bei einer Autofahrt die berechnete Geschwindigkeit nicht mit der Tachometer-Anzeige überein?

Grundsätzlich muss man wissen, dass die heute und früher verfügbaren Messtechniken (also mechanisch per Tachowelle, oder digital per Radsensoren) imstande sind, die Geschwindigkeit sehr präzise zu ermitteln.

Nun gibt es aber §57 der StVZO. Dieser besagt, dass ein Geschwindigkeitsmessgerät niemals weniger anzeigen darf, als man tatsächlich fährt. Sehr wahrscheinlich will man damit vermeiden, dass die Fahrer im Falle eines Geschwindigkeitsverstoßes mit dem Argument "das Auto hat aber nur XXX km/h angezeigt" daherkommen.

Gerade bei Pkw - Modellen gibt es fast immer viele verschiedene Reifenformate, welche selten den exakt gleichen Abrollumfang aufweisen. Im Zuge der Vereinfachung bei der Homologation (und auch deswegen, damit der Besitzer später alle zugelassenen Reifengrößen aufziehen darf, ohne eine Änderung am Tachometer durchführen zu müssen) wird dieser so kalibriert, dass mit keinem Reifenformat zu wenig angezeigt wird. Dies führt natürlich zwangsläufig dazu, dass man mal mehr, mal weniger Vorlauf hat, je nachdem, welche Reifen man gerade drauf hat.

Ein Beispiel aus der Praxis: Mein Auto hat mit der Serienbereifung bei "Tacho 100" eine Abweichung von ca. 5-6 %. Nehme ich jedoch die größte erlaubte Bereifung, sind es nur noch 1-2 % - ohne Änderung am Tachometer, nur aufgrund des veränderten Reifenabrollumfangs.

Woher ich das weiß:Recherche

Die Messung am Tacho wird mechanisch vorgenommen und hängt daher davon ab:

  • welche (zugelassene) Reifengröße aufgezogen ist
  • wie stark der Reifen schon abgefahren ist (Raddurchmesser)
  • wie gut die Übersetzung bis zum Tacho läuft
  • wie gut der Mitnehmer im Tacho gewartet ist

Damit trotz der mechanischen "Unzulänglichkeiten" kein Autofahrer je zu schnell fährt, weil sein Tacho es ihm zu gering angezeigt hat, ist eine sogenannte "Vorauseile" vorgesehen (StVZO §57). Das ist vor allem auch eine Sicherheitsfrage, da im Besonderen Geschwindigkeitsbegrenzungen ja nicht einfach so gesetzt werden.

Eine exaktere Messung mit Strecken- und Zeitnahme oder auch mit einem (genauen) GPS-Gerät (Smartphone) liefert daher i. d. R. eine 5% geringere, aber manchmal auch nur 1% geringere Geschwindigkeit.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

checkpointarea  19.04.2021, 18:03
Die Messung am Tacho wird mechanisch vorgenommen 

Bei ein paar älteren Autos sicherlich. Eine digitale Raddrehzahlerfassung war bereits in den frühen 90er Jahren technischer Stand.

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MacMadB  19.04.2021, 18:16
@checkpointarea

Naja, dann habe ich einen digitalen Abnehmer, um das mechanische Abrollen zu zählen. Das ändert jetzt auch nicht sooo viel.

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Das Stichwort lautet: Messtoleranz

Der Tacho im Auto darf niemals weniger anzeigen, als die tatsächliche Geschwindigkeit. Er darf aber mehr anzeigen. Das können auch schonmal 10% sein.

Der Grund liegt im Messprinzip. Es wird die Drehzahl der Reifen gemessen und darüber auf die Geschwindigkeit geschlossen.
Durch Schlupf und durch unterschiedliche Reifendurchmesser (abgefahrenes Profil) entstehen Unsicherheiten.

Weil Tachometer eine alte Technik sind, die man nicht bereit ist aufzugeben.

Hallo  Noname804

Bei Tachos gibt es immer eine Toleranz. Weil sie aber nie weniger anzeigen dürfen wird immer mehr angezeigt. Um wieviel mehr ist von Auto zu Auto unterschiedlich. Bei meinem Auto zeigt es um 4 Km/h mehr an. (Mit Navi kontrolliert)

Gruß HobbyTfz