Warum produziert der Bananenbaum Bananen?

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Obst, Beeren und andere Früchte sind allgemein dazu da, dass sie gegessen werden. Das klingt jetzt so, als wollten (oder sollten) die Pflanzen den Tieren bzw. Menschen etwas Gutes tun oder ihr Überleben sichern. Tatsächlich bilden manche Pflanzen nur deshalb Früchte aus, weil es sich in der Vergangenheit für sie als Vorteil erwiesen hat. Das Prinzip ist eigentlich einfach: Die Frucht enthält neben dem Samen auch Zucker und andere Nährstoffe, weshalb Tiere dazu neigen, die Frucht zu fressen. Der Samen selbst ist unverdaulich und wird vom Tier mit dem Kot wieder ausgeschieden. Für die Pflanze ist dieses Merkmal auf zwei Weisen vorteilhaft.

Einerseits geraten die Sprösslinge nicht in Konkurrenz um Nährstoffe, Wasser und Sonnenlicht mit dem Mutterbaum, wie es der Fall wäre, wenn die Samen des Baumes nur ein paar Meter vom Mutterbaum entfernt sprießen würden. Im Darm eines Tieres wird der Samen mehrere Kilometer (oder noch größere Distanzen, wenn es sich um einen Vogel handelt) transportiert. Dort kann er sich dann breit machen, ohne dem Mutterbaum zu schaden, und der Mutterbaum verdrängt nicht seine eigene Nachkommenschaft.

Andererseits ist das ganze auch eine Versicherung für den Fortbestand der Art. Durch die Ausbreitung in verschiedenen Gebieten ist es unwahrscheinlicher, dass alle Individuen einer Art auf einmal sterben. Gäbe es zum Beispiel nur einen einzigen Wald auf der ganzen Welt, der eine bestimmte Baumsorte, wie etwa Kastanien, enthält, könnte die gesamte Art durch einen Brand oder einen Sturm ausgelöscht werden. Gibt es nun Kastanien in mehreren verschiedenen Wäldern, weil ihre Samen durch Tiere verschleppt wurden, wird die Mehrzahl der Bäume nicht durch einen einzelnen Waldbrand beeinflusst. Sie überleben, weil sie bzw. ihre Vorgenerationen dazu geneigt haben, eine Frucht zu bilden, die ihren Samen enthält.

Es ist also vorteilhaft für Pflanzen, ihre Samen weit zu verbreiten. Dadurch haben sich in der Evolution die Pflanzen durchgesetzt, die besonders gut dazu in der Lage waren. Essbare Früchte sind nicht die einzige Möglichkeit. Kletten zum Beispiel verbreiten sich nicht dadurch, dass ihre Samen gefressen werden, sondern indem sich ihre Samen an das Fell vorbeistreifender Tiere hängen. Damit wird derselbe Effekt erzielt. Andere Arten wachsen am Wasser und lassen ihre Samen durch Flüsse oder Meeresströmungen an weit entfernte Orte bringen, manche Blütenstände explodieren regelrecht, um ihre Samen in alle Richtungen zu schleudern.

Daraus ergibt sich doch die Frage, warum die Früchte im Laufe der Zeit nicht immer zuckerhaltiger und größer geworden sind, da dies ja anziehender auf Tiere wirkt? Der Grund ist: Es ist Verschwendung. Die Pflanze muss in ihre Frucht Nährstoffe stecken, die sie selber braucht. Deshalb sterben Pflanzen mit sehr süßen und großen Früchten mit größerer Wahrscheinlichkeit ab. Bei der Evolution der Früchte gibt es also zwei gegeneinandergerichtete Faktoren: die vorteilhafte Verbreitung durch Tiere und die nachteilige Verschwendung von Rohstoffen. Die früchtetragenden Pflanzen, die sich durchsetzen konnten, haben ein Kompromiss zwischen beiden Faktoren gefunden.

Wichtig: Das Obst, das man im Supermarkt kaufen kann, ist eine vom Menschen auf Zuckergehalt und Größe gezüchete Form. In der Natur kommt solches Obst nicht vor, da es wie eben beschrieben, sehr verschwenderisch mit wichtigen Stoffen umgeht. Menschen haben die Früchte einfach unter künstlichen Bedingungen in die Form gezüchtet, die ihren Ansprüchen genügt, allem voran dem Geschmack. Als Beispiel: Das ist eine Banane, wie sie in der Natur vorgekommen ist, bevor der Mensch sich daran zu schaffen gemacht hat:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/eb/Inside_a_wild-type_banana.jpg/220px-Inside_a_wild-type_banana.jpg

Diese wilde Banane ist nicht so handlich und groß, nicht so süß und hat störende große Kerne. Für verwöhnte Gaumen ist die Frucht wohl ungenießbar (ich hab nie selbst eine probiert und will es auch nicht unbedingt), aber wildlebende Tiere sind da wohl nicht so wählerisch. Dasselbe gilt auch für Äpfel, Melonen und alle anderen Obstsorten. Ihre Süße und optische Attraktivität sind Produkte einer künstlichen Manipulation und nicht eines natürlichen Prozesses. In der freien Wildbahn hat ein Apfelbaum mit derart zuckertriefenden Früchten geringe Überlebenschancen.

Es gibt keinen Bananenbaum. Die Banane als Frucht wächst an der Bananenstaude. Bäume haben einen holzigen Stamm, die Banane nicht.

Alle Blütenpflanzen bilden Blüten, aus denen Früchte werden mit Samen, die der Fortpflanzung und damit dem Erhalt der Art dienen. Wenn wir den Pflanzen die Früchte und Samen nicht wegfressen würden, könnten daraus neue Pflanzen entstehen. Aber die Natur produziert so reichhaltig Früchte, dass sie auch zur Ernährung von Mensch und Tier reichen. Beim Apfel essen wir die Frucht ohne die Samen, bei Nüssen den Samen ohne Fruchtschale, bei Bananen das Fruchtfleisch ohne Schale, aber mit den nicht erkennbaren winzigen Samen.

Übrigens gibt es auch keinen Kartoffelbaum, Kartoffeln sind Knollen an den Wurzeln der Kartoffelpflanze. Schon mal gesehen? Die Kartoffel hat weiße Blüten. Die Früchte sind grün und den Tomaten ähnlich, aber nicht essbar. 

Die Bananenstaude braucht die Früchte nicht, sie kann sich auch durch Ableger vermehren. 

Früchte dienen ja dazu, um sich zu vermehren. Da sich die Pflanzen in der Evolution nicht untereinander abgesprochen haben, sehen die Früchte anders aus und haben auch einen etwas unterschiedlichen Zweck, wie sie zur Vermehrung beitragen. Nund nicht alle Früchte sollen einfach dort keimen, wo sie runterfallen. Deshalb gibt es Früchte, die man allgemein als Obst bezeichnet, die eben gern gegessen werden (von Menschen und andren Tieren). Die Tiere essen die Früchte ja samt Kernen und haben den Ort gewechselt, bis sie diese wieder ausscheiden, so daß sich der Nachwuchs der Pflanzen verbreiten kann. Deshalb hat sich inder Evolution die Form der Frucht durchgesetzt, die von Tieren am ehsten angenommen wird. Und das sind halt zum Beispiel Bananen usw.

mychrissie  22.10.2015, 10:26

Seit wann haben Bananen Kerne?

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Trashtom  22.10.2015, 12:31
@mychrissie

Peinlich.. Bananen haben sehr wohl kleine Kerne bzw Samen. Und wenn in einer Frucht wirklich garnichts an Kernen und Samen drin ist, dann ist sie so hingezüchtet worden. 

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Wo bitte sehr sollen denn die Bananenbäume wachsen? Wenn du es dir doch noch anders überlegst und die für Stauden entscheidest, dann gehen wir d`accord.

Hallo.      

Zur Info, Bananen wachsen nicht an Bäumen sondern an Sträuchern, leicht gewinnt man allerdings den Eindruck, es sei ein Baum, was nicht nur an der Größe von Bananenstauden liegt. Die Bananen sind zur Bütenbildung und dem Fortbestand wichtig, wenn ich in diesem Punkt jetzt nicht falsch liege.     

Liebe Grüße, FlyingDog