Warum mögen so viele Menschen Karl Marx?

7 Antworten

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Die Wirkung von Karl Marx kann man kaum überschätzen.

Die marxistische Wirtschaftstheorie und die materialistische Geschichtsauffassung sind schlüssiger und umfassender als ihre bürgerlichen Entsprechungen und zeigen heute immer noch wie vor 150 Jahren deutlich deren blinde Flecken und Widersprüche auf.

Die enorme politische Sprengkraft von Marx' Wirken ist offensichtlich, wenn man bedenkt, dass Abermillionen von Menschen auf der ganzen Welt im Kampf gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Imperialismus durch ihn inspiriert wurden und werden.

Natürlich sind viele seiner Werke unvollendet geblieben und einige seiner frühen Ideen in seinen späteren Schriften verworfen worden, aber das sollte angesichts seines ehrgeizigen Anspruchs und seiner Pionierstellung nicht verwundern.

Heute wird die kapitalistische Krise zum Dauerzustand, aber der Widerstand von unten bleibt weitgehend aus. Ein Teil der Erklärung dafür ist sicherlich, dass der Marxismus durch das Wirken von Faschismus und Neoliberalismus weitgehend aus dem öffentlich Bewusstsein verdrängt bzw. er durch Sozialdemokratie und Stalinismus verzerrt und verfälscht wurde.

ich bin kein Anhänger von ihm oder sonstigen abstammenden Ideologien,
anders als viele andere finde ich nicht mal das Ideal welches er anstrebte, den Kommunismus wie er ihn als Utopie vorsah, als erstrebenswert.
Trotzdem schätze ich seine Theorien und die Gedankengänge welche er aufbrachte.
Er gefällt mir nicht, weil ich ihm zustimmen würde, sondern weil er ein Bild etwas weiter vervollständigen konnte.

Weil Marx ein genialer Denker war, der in vielen Dingen einfach Recht hat. Dass Menschen seine Theorien für autoritäre Diktaturen missbrauchen, ist ihm nicht vorzuwerfen.

Timberwolf627  17.02.2024, 03:08

Für die Toten zB. Durch Mao (unter anderem durch "Der grosse Sprung nach vorne")Pol Pot,Stalin oder auch Lenin kann Marx nicht direkt etwas.Er war ein Geistiger Brandstifter und seine Ideologie würde auch erbsenzählerisch detailgetreu ausgeführt Armut und Elend bringen!!

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guenterhalt  28.02.2024, 21:41
@Timberwolf627

ist es da nicht eigenartig, die Hauptstadt Berlin hat in einem westlichen Bezirk eine Straße, die nach einem Brandstifter benannt ist.
Ich gehe mal davon aus, du oder deine Eltern sind Eigentümer von Unternehmen, und leben von der Arbeit der Beschäftigten.
Da ist es logisch, dass eine Vergesellschaftung der Produktionsmittel, also eine demokratische Verwaltung und Steuerung der Produktion, mit Brandstiftung zu bezeichnen.

Denkbar ist aber auch, du kannst mit dem Begriff Vergesellschaftung nichts anfangen.

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Timberwolf627  04.03.2024, 11:16
@guenterhalt

Du hast offenbar das Prinzip des ""bösen"" Kapitalismus (Der in Reinform gar nicht vorkommt!) gar nicht verstanden.Hier lies mal das"Der Kapitalismus kann die Armut aber nicht die Ungleichheit überwinden"(Austrian Institute).PS:Ungleichheit ist nicht schlimm.Ungerechtigkeit ist schlimm!!Wer reich wird (Gauner einmal ausgenommen!) wird reich weil er Vielen Mehrwert bietet und nicht weil er jemandem etwas wegnimmt (Der Kapitalismus ist entgegen diverser Verschwörungsmythen kein Nullsummenspiel!!)!Eine Vergesellschaftung im echten Leben würde wohl oder übel auf Verstaatlichung der Wirtschaft hinauslaufen (Wurde x mal probiert,ist nicht gut geendet!!!Die Idee des Sozialismus führt umgesetzt u. a. zu Armut!).Dass es zB. eine Karl Marx Strasse gibt ist wirklich eigenartig und geschmacklos!!!Wenn jemand eine Fa aufbaut und dabei in Produktionsmittel investiert sowie freiwillige Mitarbeiter (Keine Sklaven!) für eine Tätigkeit mit diesen bezahlt und mit seinen Produkten/Diensten Probleme löst tut er damit nichts falsches sondern hilft Vielen.

PS:Meine Eltern besitzen beide kein Unternehmen oder haben je eines besessen.Ich selbst habe auch (noch!) keines.

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guenterhalt  04.03.2024, 12:47
@Timberwolf627

und ob ich den Kapitalismus verstanden habe. Du darfst nicht nur ein Unternehmen sehen, sondern die Gesamtheit. Da steht immer das Konkurrenzdenken im Vordergrund. Die Angst vor Spionage geht überall um. An Freiheit für Wissen ist nicht zu denken. Im Gegenteil wer spioniert wandert in den Knast. Snowden, Assange ...

Eine Vergesellschaftung im echten Leben würde wohl oder übel auf Verstaatlichung der Wirtschaft hinauslaufen (Wurde x mal probiert,ist nicht gut geendet!!!Die Idee des Sozialismus führt umgesetzt u. a. zu Armut!)

Richtig: Es gab in der Industrie praktisch nur Staatseigentum. Die Landwirtschaft war aber durchaus auf dem Wege, mit genossenschaftlichen Eigentum andere Wege zu beschreiten.

Wurde x mal probiert ?

wo denn? Es gab im gesamten Ostblock nur eine Form. Versuche zu Veränderungen wurden 1956 in Ungarn, 1968 in der Tschechoslowakei in Keime erstickt. Also nix mit x mal probiert.

Karl Marx hat in seinen Schriften die Mechanismen des Kapitalismus analysiert und beschrieben. Dieser Skandal führte zur Anerkennung seiner Philosophischen Leistungen und eben auch zur Würdigung in Straßennamen. Da kannst du hüpfen wie Rumpelstilzchen. Du wirst es nicht besser können.

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Timberwolf627  04.03.2024, 13:43
@guenterhalt

"Konkurenz"

Wettbewerb kann zu Höchstleistung führen (Siehe auch Sport!)

Vergesellschaftungen der Wirtschaft würden ganz nach Marx umgesetzt (u. a. zu Zwang und schließlich zB. Armut führen weil die Effizienz des Kapitalismus unterbunden wäre!)

"x mal probiert"

Beispiele (Kein Anspruch auf Vollständigkeit!):Kuba,Udssr,Nordkorea...

Für den Sozialismus zu sein ist wie schon mehrmals Gift getrunken zu haben und davon auszugehen dass der nächste Gifttrunk gesundheitsfördernd sein wird!!

"Wissensfreiheit"

Gerade im Sozialismus wird Freiheit beschnitten und Wissen kann unter Umständen laut ausgesprochen auch schnell gefährlich werden.

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guenterhalt  04.03.2024, 15:43
@Timberwolf627
Beispiele (Kein Anspruch auf Vollständigkeit!):Kuba,Udssr,Nordkorea...

willst du nicht verstehen, die haben noch dem gleichen Kochbuch ihre Wirtschaft organisiert.

zB. Armut führen weil die Effizienz des Kapitalismus unterbunden wäre!

sage das mal afrikanischen, arabischen ... Staaten die wissen was Armut ist und haben Kapitalismus, denn der beschränkt sich sich nicht auf Europa und die USA.

Wieso funktioniert da die Effizienz nicht? Richtig, weil der Stärkere den Schwächeren immer auf Abstand hält.
Effizienz im Kapitalismus wird nicht Zuletzt durch Angst erreicht. Der Arbeiter hat Angst vor Arbeitslosigkeit, der Unternehmer vor seinen Konkurrenten. Eine wahrlich humane Gesellschaftsordnung.

Die Effizienz die du hier anpreist hat zu dem, was wir heute Klimakrise nennen geführt. Die, die etwas dagegen machen wollen, werden als LinksGrüne Spinner bezeichnet. Die müssen weg, wie auch die EU. In den Augen derer, die mehr mehr und noch mehr haben wollen, ist das ja schon kommunistische Diktatur.

Andere (nicht nur Marx) haben also erkannt, das Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte sein kann.

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Timberwolf627  04.03.2024, 18:27
@guenterhalt

Nun Kuba zB. hat die Privatwirtschaft bis heute weitgehend in die Illegalität getrieben und bekanntlich sehr viel verstaatlicht.Kuba ist dabei nicht alleine.Der Realsoz. Ist sehr wohl eine Spielart des Sozialismus (bzw. Spielarten mit entsprechender Wirtschaft!) auch wenn das absurderweise von manchen geleugnet wird (der alte dumme Trick um Sozialismus zu rechtfertigen aber Distanz du diversen totalitären Systemen und/oder dem real ausgeführten Sozialismus allgemein zu wahren!).

Ja.Gerade auf dem Afrikan. Kontinent gibt es noch viel Armut.Armut kann viele Gründe haben (zB. Klimawandel,Dürren,Unwirtliche Regionen,Diktaturen...).Global gibt es heute aber weniger Armut (vor allem dank kapitalistischer Marktwirtschaft!!) als je zuvor.Die Armut die es noch gibt (gibt es trotz und nicht wegen!) dem Kapitalismus!Übrigens sind viele afrikanische Länder nicht gerade sehr kapitalistisch!

Effizient ist der Kapitalismus vor allem weil der belohnt wird der mit seinen Produkten/Diensten Vielen hilft!!

Komisch übrigens d. gerade Länder (die vergleichsweise kapitalistisch sind) wie die Schweiz oder Neuseeland insgesamt die Umwelt und das Klima vergleichsweise wenig schädigen (obwohl hier überall mehr getan werden muss!!!).Die Umweltbilanz der DDR war katastrophal und eine der grössten menschgemachten Umweltkatastrophen,die weitgehende Zerstörung des Aralsees (und Vergiftung der Region mit umweltgiften!,teilweise eine explosionsartig angestiegen krebsrate!) wurde unter sovjetführung initiiert.

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Im Grunde hatte Karl Marx in vielen Dingen Recht gehabt, auch dass die KI viele Arbeitsplätze vernichtet hatte er eigentlich schon damals richtig vorhergesehen. Was aber danach unter dem Namen des Marxismus und Kommunismus an Unrecht geschehen ist, dafür konnte er nichts, Stalinisten haben sich seiner Ideen bemächtigt und sie völlig verdreht, um an die Macht zu kommen.

Woher ich das weiß:Recherche
guenterhalt  28.02.2024, 22:08

Der Fehler lag schon bei Lenin. Karl Max hatte schon vorhergesehen, dass solange Menschen andere ausbeuten können und dürfen, der Übergang zu einer sozialistischen Gesellschaft nicht möglich ist.
Lenin war aber der Meinung, das würde auch erst mal allein in Russland ( um 1918) sehr rückständig, funktionieren. Marx hatte den gleichzeitigen Übergang aller Länder als Bedingung gesehen.

Das zeigte sich besonders bei den beiden deutschen Staaten. Solange Menschen glauben, der Werdegang vom Tellerwäscher zum Millionär sei für jeden realistisch und machbar, so wir das System, das das verspricht. Der Westen Deutschlands war für einige das gelobte Land (warum nicht ein anderes kapitalistisches Land?) . Das war dann nur durch eine Mauer zu lösen.

Hinzu kommt, zu denken, dass man besser ist als andere. Genau das ist der Sprengstoff, jegliches gemeinschaftliche Handel in Frage zu stellen.
Nein, es geht überhaupt nicht um Vergesellschaftung, es geht um Regeln und Beschlüsse, die in der EU gefasst werden.
Wir wollen mehr, wir geben nichts ab.

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Marx hatte nette Ideen, mit dem Schönheitsfehler, dass sie mit realen Menschen nicht funktionieren und es den idealen Menschen ohne Egoismus so eben nicht gibt. Aber die Theorien lesen sich gut und deswegen kann man ihn auch mögen, wenn man sich auf Frühwerke beschränkt. Die waren mehr philosophisch und wurden seit den 68ern von der Linken wiederentdeckt. Die Spätwerke befassen sich mehr mit Ökonomie und waren die politsch im Vordergrund stehenden Grundlagen sozialistischer / Kommunistischer Wirtschaftstheorien. Das ist aber eher langweilig zu lesen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung