Warum gibt es Leute, die Soldat werden wollen?

7 Antworten

Wer macht meldet sich denn freiwillig für so einen Job?

Die Wenigsten.

Es gab Zwangsverpflichtungen.

Allerdings lockte so manchen auch tatsächlich Geld.

Viele Menschen lebten nicht selten von der Hand in den Mund, für einen Sold und was zu beißen beim Militärdienst waren immer wieder Männer bereit, sich zu veröffentlichen.

In anderen Fällen spielte sicherlich auch Idealismus und Patriotismus eine Rolle, jedoch nicht vornehmlich.


Hamburger02  19.05.2022, 09:34
Viele Menschen lebten nicht selten von der Hand in den Mund, für einen Sold und was zu beißen beim Militärdienst waren immer wieder Männer bereit, sich zu veröffentlichen.

Außerdem lockte die Möglichkeit, durch Plünderungen zu zusätzlichem Reichtum zu kommen. Diese Möglichkeit nutzen ja auch die Russen zur Zeit ausgiebig.

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Zur Bundeswehr gehen aktuell und freiwillig meiner Erfahrung nach oft junge Männer, die sonst keine großen Chancen haben (schlechter Schulabschluss oder gar kein Abschluss, geringe Bildung, strukturschwache Heimatregion mit sehr geringen Perspektiven usw.) und bei denen die Bundeswehr als einzige mögliche Lösung erscheint, weil die Zugangsvoraussetzungen vergleichsweise niedrig sind: Aus meinem Jahrgang (1990/91) und knapp drunter kenne ich einige, die diesen Weg gingen und auch noch gehen dürften. Genommen wird im Grunde genommen jeder, der halbwegs passt; die sind ja auch froh, wenn jemand aus freien Stücken zum Militär geht und das gut findet. Da verpflichtet man sich dann eben beim Bund und hat ein relativ solides Einkommen, einen "sicheren" Arbeitsplatz, ist nicht arbeitslos und verdingt sich als Soldat - dann tut man das als Zeitsoldat und mit etwas Glück landet man mit den Jahren auf einem ruhigen Posten, wo man die Jahre schon irgendwie rumkriegt und eines Tages relativ früh in Rente gehen kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

ponter  18.05.2022, 23:12

Die Klientel Bewerber mit geringer Qualifikation und mangelnder Perspektive wird bei der Bundeswehr in weiten Teilen abgewiesen, da reichlich vorhanden. Es werden vorrangig qualifizierte Bewerber benötigt, hier liegt das Problem; es fehlen Fachkräfte.

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Das ist eine schwierige Frage aber in der Regel Menschen die eine strenge Struktur brauchen in ihrem Alltag. Eventuell auch Menschen, welche viel Abwechslung brauchen und unter anderem auch Aktion. Die Bundeswehr bietet halt auch für viele Menschen eine Perspektive und Orientierung, welche bei den meisten fehlt.

  • Weil man dazu gezwungen wurde (Stichwort "Aushebung"), oder aus Pflichtbewußtsein. Deserteure wurden hart bestraft.
  • Weil man sonst kein Auskommen hatte/Armut. In der preussischen und soweit ich weiß, auch napoleonischen Armee konnte man auch als nicht adeliger bei guter Leistung und Bewährung aufsteigen und Offizier werden.
  • Aus Freiheitsdrang/Idealismus. In einem eroberten/okkupierten Land hatte man es mitunter nicht leicht, man war der Willkür der Eroberer ausgeliefert, mußte Zwangsabgaben leisten oder wurde sogar in deren Armee gepresst.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Berufssoldat
Die Soldaten vor 200 Jahren ließen sich förmlich auf den Schlachtfeldern abknallen. Und das für einen Sold, der gerade mal für Essen und Miete ausreicht

Alleine der Punkt "es reicht für Essen" war für viele schon ausschlaggebend.

Die Aussicht ggf. mehr zu bekommen und evtl sogar aufzusteigen, war mehr als Anreiz genug. Selbst wenn man starb, bekam immerhin die Familie noch etwas Geld.

Noch vor 200 Jahren war es in vielen Schichten der Gesellschaft noch selbstverständlich, morgens nicht zu wissen ob es abends Essen gibt oder man hungrig ins Bett geht. Und selbst wenn der Tag gesichert war, gab es die Frage dann für die folgende Woche...

Für den einfachen Soldaten, der aus armen Verhältnissen kam, waren daher halbwegs garantierte Mahlzeiten schon ein großer Anreiz, denn die Soldaten bekamen genug um Kampfflugzeuge Kampfflugzeuge bleiben. In allgemeinen Hungerzeiten teils auch unterernährt, aber noch besser als in ihren Familien.

Zudem war der Nationalstolz und das Verteidigen des Heimatlandes noch viel verbreiteter als heute. Von daher war es quasi eine Ehre, dafür sein Leben zu riskieren. Es war auch einfach vollkommen normaler Alltag und wurde wenig hinterfragt, da ständig irgendwo Krieg war.

Je nach dem wann man in der Geschichte guckt war es auch einfach Pflicht in einem gewissen Alter zum Militär zu gehen, Verweigerung wurde hart und teils mit dem Tode bestraft, von der Verächtung der Person und dessen Familie durch die Gesellschaft (und dadurch ordentlich Druck zu gehen) gar nicht zu sprechen.

Man darf auch nicht vergessen, wie im Handwerk, Bergwerk, auf dem Bau oder auch der Lamdwirtschaft die Arbeitsbedingungen waren, auch da gab es viele tödliche oder verstümmelnde Unfälle. Als Soldat konnte man immerhin hoffen zu spät anzukommen und vorerst nicht kämpfen zu müssen.

Der Job war damals also eine Ehre und für damalige Verhältnisse auch gut bezahlt.