Warum gibt es in Latein Imperfekt und Perfekt?

4 Antworten

Von indiachinacook und bestätigt

Hallo,

das ist nicht das Gleiche. Das Imperfekt bezeichnet eine andauernde, wiederholte oder versuchte Handlung, das Perfekt eine abgeschlossene Handlung oder ihren Beginn.

Beispiel: Die Feinde stürmten die Mauern. Wird das im Imperfekt geschildert, handelt es sich um ein immer wiederkehrendes Anrennen gegen die Mauern, die entweder gar nicht oder erst nach längeren Versuchen fallen.

Im Perfekt sind die Mauern dagegen beim ersten Ansturm gefallen.

Da das Perfekt aber auch allgemeines Erzähltempus sein kann, heißt es besonders beim Imperfekt aufzupassen. Wenn das auftaucht, geht es nicht einfach nur um das Tempus, sondern auch um den Aspekt, also wiederholt, andauernd oder versucht.

Anders sieht es beim Konjunktiv aus. Da stehen Perfekt und Imperfekt für unterschiedliche Funktionen, etwa Potentialis oder Irrealis.

Genaueres findest Du in Deiner Grammatik. Falls Du keine hast, besorg Dir eine. Latein ohne Grammatiktreiben zu wollen, ist Kinderei.

Herzliche Grüße,

Willy

Willy1729  11.05.2023, 18:44

Und mit Grammatik meine ich nicht diese dünnen grammatikalischen Beihefte zu den Lehrwerken, sondern ein richtiges Buch mit mindestens 200, besser 300 Seiten.

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Von Experte Willy1729 bestätigt

Im Lateinischen ist das Perfekt die "Erzählzeit", das ist im Deutschen aber das Präteritum, das Imperfekt. Deshalb kannst das Perfekt im Lateinischen in deiner deutschen Übersetzung als Imperfekt = Präteritum wiedergeben. Wie sich das Imperfekt von Perfekt unterscheidet im Sprachgebrauch der Römer, kannst du bei Willy lesen.

Es gibt ja auch im Deutschen diese beiden Zeiten, die sind eher regional unterschiedlich gebraucht: kein Mensch in Österreich würde sagen "Ich ging ins Kaffehaus" sondern "Ich bin gegangen", weil die Erzählzeit im Österreichischen wie im Lateinischen das Perfekt ist; im Duden-Hochdeutsch gilt da nur das Präteritum.

:)) Evella

Das gibt es im Französischen auch (und in anderen romanischen Sprachen). Das Perfekt drückt die (gerade) abgeschlossene Handlung aus, das Imperfekt eine andauernde, wiederholte oder gewohnheitsmäßige Handlung.

Im Deutschen gibt es auch zwei Zeiten, die so ähnlich sind (wir nennen sie z.T. anders, etwa "Präteritum" statt "Imperfekt"). Jedenfalls gibt es "ich habe gesagt" und "ich sagte". Umgangssprachlich nutzen wir meist die Perfektform "ich habe gesagt", dennoch existiert die andere Vergangsform bei uns auch noch.

Vielleicht, weil es die lateinische Sprache verschwitzt hat, sich mit der deutschen abzusprechen.