Warum fühlt man die Kälte nach dem Duschen beim Trocknen sofort nicht mehr?

4 Antworten

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Frieren tust du, wenn du aus dem Wasser kommst, wegen der sogenannten Verdunstungskälte, nicht wegen der Temperatur des Wasser. Wenn du abgetrocknet bist, verdunstet kein Wasser mehr, es wird also subjektiv wärmer.

  • Wenn  Wasser verdunstet, dann nimmt es dabei Wärme mit. Deshalb beginnen wir zu frieren. Das spüren wir insbesondere deswegen, weil die Haut eine große Oberfläche hat. Viele Verdunstungsvorgänge finden überall auf unserem Körper statt. In der Fachsprache wird übrigens gerne von Verdunstungskälte gesprochen. Wenn wir uns abtrocknen ist es mit dem Frieren dann zumeist wieder vorbei.

http://www.nela-forscht.de/2012/06/29/warum-friere-ich-wenn-ich-nass-bin/

sommer96 
Fragesteller
 30.06.2016, 14:04

Ok.

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Shiftclick  30.06.2016, 14:05
@sommer96

Ich habe es gerade noch ergänzt. Vom Wasser auf der Haut verdunsten die Moleküle am schnellsten, die am meisten Energie (Temperatur) haben. Zurück bleiben die kühleren.

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Der Mensch kann keine absoluten Temperaturen spüren, sondern nur den Wärmeübergang zwischen Luft und Haut.

Deswegen fühlt sich ein 10 Grad kaltes Kissen immer noch wärmer an als ein 10 Grad kalter Stein.

Der Wärmeübergang zwischen Wasser und Haut ist intensiver als zwischen Luft und Haut. Steck den Fuß in 10 Grad kaltes Wasser, und es fühlt sich deutlich kälter an als wenn Du den Fuß in 10 Grad kalte Luft hältst.

Wenn das Wasser auf der Haut aber die gleiche Temperatur hat wie die Haut selbst und vorn daher kein Wärmeübergang stattfindet, wird es mit der Zeit aber doch kalt. Es kommt nämlich ein zweiter Effekt hinzu:

Die Verdunstungskälte. Wenn Flüssigkeiten verdunsten, kühlen sie sich ab. Das nutzt man beim Schwitzen aus. Der Mensch kann ja nicht aktiv kühlen, aber er kann Wasser ausschwitzen, das beim Verdunsten dann die Haut kühlt. Ob das Wasser aus der Haut kommt oder von außen (Dusche, Regen) ist natürlich egal: Wenn es verdunstet, kühlt es.

Das kann man auch zum Getränkekühlen ausnutzen: Die Flaschen NICHT vollständig in einer Wanne versenken (denn dann verdunstet nur an der Wasseroberfläche etwas), sondern nur in wenig Wasser stellen und dann immer wieder die Flaschen nass machen. Das benetzende Wasser verdunstet, und die Flasche wird gekühlt.

Also: Wenn Du Dich nach dem Duschen abtrocknest,

1. ist kein Wasser zum Verdunsten mehr da

2. ist der fühlbare Wärmeübergang zum umgebenden Medium geringer als vorher (vorher Wasser, dann Luft).

sommer96 
Fragesteller
 30.06.2016, 14:18

Ist Wasser also ein guter oder schlechter Entropieleiter (Wärmeleiter)?

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Shiftclick  30.06.2016, 14:22
@sommer96

Ein schlechter, siehe:

  • Wegen der hohen spezifischen Wärmekapazität des Wassers. Da geht viel Energie=Wärme rein, wird also nicht geleitet, sondern gespeichert im Wasser. Komplizierter: Wassermoleküle können recht viel (Bewegungs)-Energie aufnehmen und speichern. Deswegen haben wir ein recht stabiles Klima auf der Erde übrigens. Sonst hätten wir im Winter -100 und im Sommer +100 Grad. Das Wasser der Ozeane fängt die Temperaturschwankungen ab.

https://www.gutefrage.net/frage/warum-ist-wasser-ein-schlechter-waermeleiter-ii

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tevau  30.06.2016, 14:56
@sommer96

@Sommer96:

Alles ist relativ. Gegenüber Metallen ist Wasser natürlich ein sehr schlechter Wärmeleiter. Aber im Vergleich zu Luft ein sehr guter.

(Lambda Luft = 0,0262 W/m.K, Lambda Wasser = 0,5562)

Das kann man sich auch ganz gut selber herleiten: Jedes Kind weiß, dass Dämmmaterialien ihre Wirkung verlieren, wenn sie nass werden, d.h. die Luft in den Hohlräumen von Wasser verdrängt wird.

Ganz abgesehen davon: Hier geht es nicht um die Wärmeleitung innerhalb eines Stoffes, sondern um den Wärmeübergang zwischen verschiedenen Phasen.

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Das Wasser verdunstet auf der Haut. dafür benötigt es Energie die es der Haut in Form von Wärme entzieht. Also hat man ein Kältegefühl. Wenn man das Wasser abtrocknet ist logischerweise nichts mehr da was verdunsten und damit kühlen könnte.

Die Kälte entsteht durch die Verdunstung von Wasser auf der Haut. Das Wasser entzieht beim Verdunsten der Haut/dem Körper die entsprechende Wärmemenge, die es zum Verdunsten benötigt, da Energie nicht produziert werden kann, sondern immer nur umgewandelt wird.

Wenn die Haut nun wieder abgetrocknet wurde, gibt es kein Wasser – oder nicht mehr genug –, welches dem Körper die Wärme entziehen kann.
Ergo friert man nicht mehr.

Übrigens ist dies der gleiche Effekt wie beim Schwitzen – nur in deutlich geringerem Maße.
Nebenbei gesagt: wenn wir aber nicht schwitzen würden, würden unsere Eiweiße verklumpen (wie beim Eier kochen) und – KLOPF-KLOPF ... Hallo, ich bin's der Tod!
Aber das ist eine andere Geschichte ...


P.S.: Man, ihr seid alle so verdammt schnell beim Schreiben ...