War Jesus am Tag seines Todes bereits im Paradies?

12 Antworten

Gut überlegt!

Als Jesus dies zu dem jüdischen Mann sagte, der neben ihm hing, kam diesem bei dem Wort "Paradies" sicher der Garten in den Sinn, der nach der Überlieferung in Eden war. Also auf der Erde.

Jesus sprach davon über die Zeit der Zukunft, in der die Erde wieder ein Paradies ist, wie Gott es zu Beginn zunächst im kleinen Rahmen geschaffen hatte.

Jesus selbst wird dann König im Himmel sein - der Mann sicher auf der Erde.
Trotz dieser räumlichen Trennung wird er zur selben Zeit 'mit Jesus im Paradies sein'.

Das "heute" bezieht sich auf den Zeitpunkt der Aussage Jesu (genauer: "ich sage dir heute"), da Jesus nach seinem Tod auch nicht ins Paradies kam, sondern im Grab ruhte - wie du ja auch notiert hast - , dann auferweckt wurde, vielen erschien, später in den Himmel auffuhr und fortan bei Gott wartete, bis Gott ihn zum König machte. Auch zu diesem Zeitpunkt ist das Paradies auf der Erde noch nicht da - der jüdische Mann ist auch noch nicht auferstanden... Wenn Jesus ihn auferwecken wird, dann ist der Zeitpunkt da, wo er mit Jesus im Paradies sein wird.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
telemann2000  16.07.2019, 06:56
Als Jesus dies zu dem jüdischen Mann sagte, der neben ihm hing, kam diesem bei dem Wort "Paradies" sicher der Garten in den Sinn, der nach der Überlieferung in Eden war. Also auf der Erde.

Wer sagt das? Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass man schon damals an ein 'Eden' außerhalb der Erde glaubte.

Siehe hierzu auch die Offenbarung, in der der Baum des Lebens definitiv im Himmel zu finden ist....

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McAlexander79  28.09.2019, 21:29
@telemann2000

Zu der Zeit als Der Verbrecher hingerichtet wurde, gabs die Offenbarung noch nicht. Jesus hat sich immer so ausgedrückt, dass die Menschen sich eine Vorstelleung machen konnten. Dass die Juden damals an ein Paradies ausserhalb der Erde glaubten stimmt so nicht. Sie kannten das Paradies aus den mosaischen Schriften. Anderswo gibt es keine Hinweise darauf, dass das Wort "Paradies" in anderem Zusammenhang in anderen Bibelbüchern verwendet wird.
Demnach: Logisch, dass Jesus dem Verbrecher dieses Bild vermitteln wollte.

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telemann2000  28.09.2019, 21:32
@McAlexander79

Zur Zeit Jesu gab es schon entsprechende Vorstellungen eines anderen Paradieses. Speziell in den apokrypischen Schriften die keinen unbedeutenden Einfluß auf die damalige Zeit hatten...

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McAlexander79  28.09.2019, 22:22
@telemann2000

Ach so war das gemeint. Das sind aber Zusatzschriften, wenn ich mich richtig erinnere. Diese zählen ja nicht zu den "Originalschriften".
Darum scheint es mir unwahrscheinlich, dass sich Jesus auf Schriften bezogen haben sollte, die nicht im "ofiziellen Kanon" sind, sondern zusätzlich dazu geschrieben wurden.

Wenn er Bezug nahm - dann hat er ja nur aus den "originalen Schriften" zitiert. Deshalb meine Schlussfolgerung.

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telemann2000  28.09.2019, 22:24
@McAlexander79

Allerdings zitierte im Augenblick als er mit dem Verbrecher sprach nicht aus den Schriften. Die Frage stellt sich hier also, welche Vorstellungen dieser Mann von einem Paradies hatte und durch was sie geprägt wurden....

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"Wie geht das, wenn die Christen bzw. Menschen erst am Jüngsten Tage auferweckt werden? Vorher sind sie im Totenreich, nicht im Paradies, und warten auf die Auferstehung."

Ins "Paradies", das "Reich Gottes" kann man nur zu Lebzeiten kommen!

Jesus hat dem Nikodemus erklärt, dass man ein zweites Mal geboren werden muss, um dorthin zu gelangen. Das zweite Mal muss man "durch den Geist" geboren werden.

Er hat niemals gesagt, dass man sterben muss, um dorthin zu gelangen.

Das "Reich Gottes" ist übrigens kein Ort, sondern ein ganz besonderer, spezieller Bewusstseinszustand, - den man eben durch diese "2. Geburt" erlangen kann.

Hallo BornToLove,

ich hatte ja zu Deiner anderen Frage - und auch sonst sehr oft - von Göttlichkeit gesprochen. Die können wir mit dem Paradies vergleichen.

Damit war Jesus von dem Moment an, wo er sich zur Göttlichkeit oder zu deren Erhalt entschieden hatte, im Paradies. In seinem natürlichen Leben durfte er es, so gut es ihm möglich war, ausleben.

Das Menschen in einem Totenreich verweilen und erweckt werden, halte ich für eine sehr menschliche und ggf. altertümliche Vorstellung. Geistlich gesehen gehe ich von keinem Totenreich aus. Das wäre mir ein Widespruch zur Göttlichkeit. Und nach dem natürlichen Ende vergeht unser Körper.

Auch halte ich die Geschichte von der Auferstehung in so fern als authentisch, dass Jesus die Hinrichtung überlebt haben könnte. Dazu gibt es sehr viele Abhandlungen und Ansätze. Nichtsdestoweniger wäre diese Geschichte kurz gesagt ein Symbol für Göttlichkeit und deren Zeitlosigkeit, was ein natürliches Leben überdauert.

All das kommt ohne jegliche Religion aus - und ist somit auch an kein Christentum gebunden. Wir kennen das Christentum auf der Erde - aber denken wir an alle Universen, in denen auch bewusstes Leben existieren kann.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:Hobby
War Jesus am Tag seines Todes bereits im Paradies?

Ja.

Aber der Reihe nach:

Jesus sprach natürlich mit den Menschen seiner Zeit: mit Juden des ersten Jahrhunderts. Es wäre also gut, zu verstehen, wie seine Aussage damals verstanden wurde.

In der jüdischen Vorstellung damals gab es das Totenreich, in das jeder Mensch, der gestorben ist, hineinkommt. Nun war dieses Totenreich aber nicht nur ein großer "Raum", in den alle kamen, sondern er war unterteilt in einen Bereich, in den die gerechtfertigten Menschen kamen und einen Bereich, in den die anderen Menschen kamen.

Der Bereich des Totenreiches, in den die Gerechtfertigten kamen, wurde "Abrahams Schoß" oder auch "Paradies" genannt.

Was Jesus dem ebenfalls gekreuzigten Mann sagte, ist: Du bist gerechtfertigt (durch Deinen Glauben) und wirst noch heute, wenn Du gestorben bist, mit mir zusammen im Totenreich sein und zwar in dem Bereich, der für die Gerechtfertigten vorgesehen ist.

In Lukas 16,19-31 ist die Trennung der zwei Bereiche des Totenreiches ganz gut beschrieben. Dort wird allerdings nicht der Begriff "Paradies", sondern "Abrahams Schoß" verwendet, was aber egal ist.

Man kann nicht von dem einen Bereich in den anderen hinüber kommen. Wer im Paradies bzw. in Abrahams Schoß ist, wartet auf die Auferstehung zum Leben. Aber schon im Paradies geht es seinem gut - siehe Lazarus in Lk 16.

Jesus und der Verbrecher sind also gestorben und am selben Tag noch ins Paradies gekommen. Jesus war allerdings nur von Freitag, seinem Todestag, bis Sonntag, seinem Auferstehungstag dort. Dann ist er als Auferstandener vielen Menschen erschienen.

Der Denkfehler besteht also darin, den Himmel mit dem Paradies gleichzusetzen.

wiele  16.07.2019, 11:51
@KaeteK

Es gibt da verschiedene Meinungen, das ist mir klar.

https://www.bibelkommentare.de/index.php?page=dict&article_id=629

Schau Dir dort auch die Fußnote an. Mir ging es um das jüdische Verständnis damals!

Anm. d. Red.: "Himmel" wird heute oft für den ewigen Zustand verwendet, und "Schoß Abrahams" meint den vorübergehenden Aufenthaltsort der Seele (im N.T. das Paradies). Der Herr spricht hier jedoch dem Verständnis der alttestamentlichen Gläubigen entsprechend, für die das gleichbedeutend war.
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Boltze  27.07.2019, 20:32

Das Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus ist ganz eindeutig genau das, nämlich ein Gleichnis. Jesus beschreibt den Reichen nicht als schlechten Menschen und den Bettler nicht als guten Menschen. Abraham lebte damals schon lange nicht mehr. Und kann man von der Hölle in den Himmel schauen und sich unterhalten? Wohl kaum.

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wiele  27.07.2019, 22:06
@Boltze
Das Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus ist ganz eindeutig genau das, nämlich ein Gleichnis.

Nein, das ist eben nicht so ganz eindeutig! Es fehlen die klaren Anzeichen dafür, dass es sich um ein Gleichnis handelt!

In jedem Fall zeigt die Geschichte, wie es sich mit dem Jenseits, Abrahams Schoß etc verhält.

Jesus beschreibt den Reichen nicht als schlechten Menschen

Doch, denn er beschreibt ihn als unbarmherzig.

und den Bettler nicht als guten Menschen.

Stimmt, denn Jesus lehrt, dass kein Mensch gut ist!

Und kann man von der Hölle in den Himmel schauen und sich unterhalten?

Wieso Hölle? Wieso Himmel? Wie kommst Du darauf?

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Boltze  27.07.2019, 22:29
@wiele

Jesus sagt nichts davon, dass der Reiche nicht auch mal was von seinem Tisch herunterfallen ließ. Er sagt ganz einfach, dass er reich war und sein Leben genoss.

Dass man nach dem Tod noch philosophische Gespräche führen kann und dass Abraham am Leben war, widersprach total der jüdischen Gedankenwelt und auch dem, was Jesus lehrte.

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