Theokratie: Herrschaft über ein religiöses Aufsichtsorgan/Rat die gewählt werden durch christliche Abgeordnete,
Zunächst mal muss eine Theokratie nicht christlich sein. Auch der Iran wird gelegentlich so bezeichnet, denn das letzte Wort hat immer die Geistlichkeit.
Zweitens liegt es in der Natur der Sache, dass religiöse Amtsträger ihre Autorität nicht vom Volk ableiten, sondern von Gott. Das passt nicht zu einer Wahl durch Abgeordnete, denn das wäre ja eine Demokratie (wobei du nicht gesagt hast, wer die Abgeordneten abgeordnet hat). Wie die Amtsträger zu ihrem Amt kommen, ist von Fall zu Fall sehr verschieden. Mal durch Kooption, mal durch Erbe.
Drittens ist eine Theokratie auch nicht die Lösung des Problems, wofür es eine Reihe von Beispielen gibt. Schau dir die Geschichte Israels von der Makkabäerzeit bis zur Zerstörung Jerusalems durch die Römer an. Während dieser ganzen Periode hatten in inneren Angelegenheiten im Wesentlichen die Priesterschaft und der Hohe Rat das Sagen, also ein religiöses Aufsichtsorgan. Das war auch während der Römerzeit so, denn die Römer beschränkten sich auf die Wahrung ihrer eigenen Interessen, während sie in die inneren Verhältnisse der Provinzen nur so weit eingriffen, wie es erforderlich war. Man kann aber nicht behaupten, dass die Beschlüsse, die es in dieser Zeit gab, immer der Weisheit letzter Schluss waren.