War heute Ausreiten und Pferd ist durchgegangen?

6 Antworten

Nein, du bist kein schlechter Reiter, weil ein Pferd mal angaloppiert (20m?). Aber du bist zu wenig vorausschauend, wenn du mit einem nervösen Pferd so was riskierst.
Alleine ausreiten kann generell als leichtsinnig betrachtet werden, wenn man nicht auf einem zuverlässigen Pferd sitzt. Ich an Deiner Stelle hätte den Ausritt beendet, nachdem ich heil daheim angekommen bin, und das Pferd daheim auf dem Platz weiter bewegt. Das bringt oft mehr. Damit lernt das Pferd schnell, dass daheim nicht das Futter, sondern die Arbeit wartet. Dadurch kapiert manch eines schnell, dass es sich nicht lohnt, Richtung heimwärts zu eilig zu werden.

Wenn du ein aufgeregtes Pferd immer nochmal vom Hof fort schickst, wird es unter Umständen von mal zu mal schlimmer.

Lotus333 
Fragesteller
 04.03.2020, 18:51

Bei uns ist das Viereck leider gerade nicht reitbar, werde ich aber mal probieren, sobald es wieder geht.

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Urlewas  04.03.2020, 21:26
@Lotus333

Das macht die Sache natürlich schwieriger...

Dann würde ich, wenn das Pferd unkontrollierbar zu werden droht, sofern möglich absteigen und es ein Stück führen.

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Also vorne weg: deswegen ist man kein schlechter Reiter, allerdings fehlt es dir meines Erachtens nach an Erfahrung.

Man muss einfach spüren, ob ein Pferd auch gewillt ist, anständig zu arbeiten, dein Pferd war grad in der Rosse und somit in besonderen Umständen. Das kann klappen, muss aber nicht. Ebenso muss man sich als Reiter/Pferdehalter auch mal die Frage stellen, ob es heute und jetzt in diesem Moment wirklich Sinn macht, seinen Schädel durchzudrücken oder ob man dann nicht teils unfair handelt, weil das Pferd eben heute nicht in der Lage ist.

Persönlich hab ich (mit Hengst, Stute und auch Hund) die Erfahrung gemacht, dass man nicht immer als "Sieger" hervor gehen muss, manchmal reicht auch schon ein wenig Einfühlung in das Wesen, um zu verstehen, dass es heute nicht klappen kann, weil sinnlos.

Das wiederum hat nix mit Inkonsequenz zu tun, jeden Tag geht das natürlich nicht! Denk einfach zurück an den Moment und überlege, ob du tatsächlich alles richtig gemacht hast oder ob du einfach zu grob/zu aufgewühlt/zu ungehalten warst und dein Pferd in gewissem Maße "gebrochen" hast. Das passiert übrigens jedem Mal, egal wie lang oder gut derjenige Reitet.

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Tiere, (insbesondere) Pferde erzieht man ausschließlich über den Kopf, nie mit Gewalt ;-)

Sonst hast du hernach ein Tier an der Seite, dass zwar pariert, weil es Angst/Bedenken hat aber keines, welches dir tief aus dem Innersten und instinktiv vertraut.

Kein Urteil, meine Meinung :-)

Grüßle

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Baroque  04.03.2020, 21:18

Kann ich absolut bestätigen. Ein guter Chef nimmt die Befindlichkeiten seines Untergebenen ernst und geht nicht einfach drüber hinweg. Wenn man ein guter Chef ist, macht der Untergebene (in dem Fall das Pferd) auch mal was, was es nicht wirklich machen möchte.

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Das Pferd ist nicht durchgegangen! Ein durchgehendes Pferd hast nicht nach ein paar Sprüngen wieder.

Und da ist auch genau der Haken: Du "liest" Pferde noch nicht so gut. Deshalb bist Du kein schlechter Reiter. Nur ein lernender und das sind wir alle, so lange wir reiten. Man lernt niemals aus. Für dich gilt es zu lernen, wie man Pferden erklärt, dass sie ihr Unbehagen getrost vergessen können, man bringt sie schon wieder heil heim und auch früh genug. Wenn der Mensch dabei ist, entscheidet er und er macht das gut. Viele fokussieren sich so sehr drauf, dass sie die Entscheidungen treffen, dass sie vergessen, dass gutes Horsemanship vor allem darin besteht, den Pferden zu erklären "es ist gut, wie ich entscheide - es hilft uns beiden, gesund wieder zur Herde zurück zu kehren". Denn das ist das, was die Pferde interessiert: zurück kehren in heil. Die rossige Stute will noch intensiver zurück, weil sie weiß, von Dir wird sie nicht gedeckt. Dass ihr der Wallach auch nichts bringt, begreift sie nicht. Das ist ihr auch egal, sie zieht hin zu ihm, weil es ihrer Natur entspricht. Wenn da nun zuhause auch noch ein Zaun dazwischen ist, blöd für sie, aber ihr Interesse ist trotzdem da. Das heißt, da ist noch mehr Überzeugendes Auftreten "komm mit, es ist gut, wenn wir da entlang gehen" gefragt.

Du kannst sowas beispielsweise mit Horsemanshiptrainern lernen. Darunter gibt es leider auch viele, die einfach nur Übungen abspulen, aber immer wieder auch welche, die Dir den Alltag mit dem Pferd erklären.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Ein schlechter Reiter wärst du, wenn du das Handtuch geworfen hättest. Den besten Reitern gehen die Pferde durch. Manchmal ist man nicht schnell genug, Zeichen zu erkennen, manchmal erkennt man sie einfach nicht. Also keine Sorge, dass mach nix. Ein durchgehendes Pferd ist kein Indiz auf einen schlechten Reiter. Ob das noch eine Runde gehen eine gute oder schlechte Idee war, ist Meinungsfrage. Ich finde, du hättest dir jemanden mitnehmen sollen, zwecks Sicherheit. Aber an sich finde ich diese Lösung schon in Ordnung.

Du bist kein schlechter Reiter, nur weil dir ein Pferd durchgeht.

Allerdings hätte man das vermeiden können. So klingt es zumindest in deiner Schilderung.

Es war kein böser Wille vom Pferd und sie wollte sicherlich auch nicht "einfach ihren Willen durchsetzen", um dich zu ärgern.

Wenn sie sowieso aktuell rossig ist, musst du darauf eben Rücksicht nehmen. Das heißt nicht, dass du ihr alles durchgehen lassen sollst, aber die Anforderungen musst du dann entsprechend anpassen. Und offenbar war eine ruhige Schrittrunde zu viel verlangt.

Es ist kein Machtspiel. Du solltest deinem Pferd einfach zeigen, dass du Verständnis hast.