Von heute auf morgen Fressbremse abnehmen?

4 Antworten

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je abgefressener die grasnarbe, desto fructanhaltiger das nachwachsende gras.

wenn die möglichkeit besteht, das pferd auf eine "ausgeschossene" wiese, also mit viel ausgesamtem hohen gras zu stellen, würde ich das tun. je abgeblühter und ausgesamter, desto weniger nährstoffe und weniger fructan. und zu dick wird dein ross von solchem gras auch nicht.

auf die abgefressene wiese lieber nicht. dann doch besser nur auf dem paddock. ansonsten hast du tatsächlich rehe- oder auch kolikgefahr.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Carina1904 
Fragesteller
 15.07.2015, 10:07

Ausgeschossene Wiesen haben wir leider nicht, die sind alle sehr abgefressen :(

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pony  15.07.2015, 10:09
@Carina1904

dann bleibt der paddock. vielleicht ein engmaschiges heunetz mit heu, damit das ross was zu tun hat...

falls du keines hast, sollte das die nächste anschaffung sein. es verlängert die fresszeiten beim rauhfutter und sorgt damit für weniger "standzeit".

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Carina1904 
Fragesteller
 15.07.2015, 10:45
@pony

Auf dem Paddock stehen mehrere Pferde den ganzen Tag, die nicht auf die Wiese dürfen. Mit denen steht sie ja ansonsten auch vormittags zusammen, bis sie auf die Wiese darf. Und die bekommen eh Heu aufs Paddock, sonst würden die ja den ganzen Tag nichts zu knabbern haben :)

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pony  15.07.2015, 10:51
@Carina1904

na dann...

am kopf lieber einen tag zuviel als zuwenig heilen lassen. zur not noch ein paar tage mehr paddock"haft".

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pony  18.07.2015, 20:07
@pony

danke fürs sternchen.

deinem pferd und dir noch einen schönen sommer!

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Wenn die Weide ziemlich abgefressen ist,kannst Du sie sofort abnehmen,ohne die Weidezeit zu verkürzen. Der erste eiweisreiche "Schnitt" ist ja bereits weg. Was jetzt noch so wächst ist recht eiweisarm.-Es sei denn,sie steht auf einer recht gut bewachsenen Kleewiese...da wäre ich dann vorsichtig...

FelixFoxx  15.07.2015, 11:44

Fruktan ist das Problem, nicht das Eiweiß. Und das steckt leider vermehrt im kurzen Gras. Habe selbst ein Pony mit ECS...

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Dangerous4477  15.07.2015, 11:49
@FelixFoxx

Ja und bei abgeweidetem Gras besteht zudem die Gefahr,das sie zuviel Erde mitfressen.

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pony  15.07.2015, 17:10
@Dangerous4477

man kann um die energiebilanz zu verbessern, in absprache mit dem tierarzt sogar moderat luzerne- und kleeheu zufüttern. wobei eben die luzerne noch die bessere variante ist.

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pony  16.07.2015, 20:59
@Dangerous4477

klee hat weiniger eiweiss als luzerne.

allerdings ist das eiweiss in der luzerne "wertiger". es wird - bei moderater fütterung - verstoffwechselt ohne die nieren zu belasten. was gerade bei ecs-patienten wichtig sein kann, um möglichst lange die muskeln zu erhalten.

eiweiss ist nicht schädlich - wogegen bei empfindlichen pferden schon kleinmengen fructan (also bestimmte kurzkettige stärkeverbindungen - einfachzuckervarianten) bereits einen reheschub auslösen können.

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Dangerous4477  17.07.2015, 14:58
@pony

Das hier hab ich zum Thema noch gefunden unter Topagrar.de :

Mit Klee- und Luzernegras lassen sich die Futterkosten in Anbetracht der hohen Sojapreise senken. Doch sollten Sie beim Silieren auf die Besonderheiten achten. Welche das sind, hat Grünlandexpertin Dr. Clara Berendonk, LWK Nordrhein-Westfalen, kürzlich in der LZ Rheinland zusammengestellt:

Die höheren Eiweiß- und Mineraliengehalte von Klee und Luzerne wirken puffernd. Die Folge: Der pH-Wert sinkt beim Silierprozess langsamer ab.
Rotklee und Luzerne in Reinsaat besitzen deutlich geringere Zuckergehalte als Gräser. Auch das macht sie schwerer silierbar.
Um den Siliererfolg sicherzustellen, sollten Sie Klee und Luzerne auf 35 bis 40 % TM anwelken, da dies das Risiko der Buttersäuregärung stark vermindert.
Lässt sich dieser TM-Gehalt nicht erreichen, sollten Sie ein chemisches Siliermittel einsetzen, um die Gärqualität zu verbessern (DLG-Wirkrichtung 1A).
Die Stoppelhöhe sollte mindestens 7 cm betragen, um das Verschmutzen des Futters zu verhindern und durch die verbleibende Assimilationsfläche den Wiederaustrieb zu begünstigen.
Um Bröckelverluste zu vermeiden, sollten Sie angewelkten Klee bzw.?Luzerne möglichst schonend mit geringer?Ma­schi­nendrehzahl wenden oder schwaden.
Häckseln Sie Leguminosen kurz, um das stängelige Material sicher verdichten zu können.

Topagrar.com - Lesen Sie mehr auf: http://www.topagrar.com/archiv/Klee-und-Luzerne-sicher-siliert-1184038.html

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Manche Reiter schnallen ihrem Pferd einen Maulkorb um, damit es abspeckt. Davor warnen Experten wie Dr. Margit Zeitler-Feicht, Dozentin für Pferdeverhalten und Verhaltenstherapie am Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Sie hält Maulkörbe zu diätetischen Zwecken für nicht tiergerecht. „Wird ein Pferd zu dick, sollte nicht als erstes ein Maulkorb umgeschnallt werden“, sagt sie. Reiten Sie Ihr Pferd mehr, und kontrollieren Sie die Fütterung. Bekommt es zu viel Kraftfutter? Auch Dr. Andreas Franzky empfiehlt, grundsätzlich erst einmal nach pferdegerechteren Lösungen zu suchen. „Pferde, die auf der Weide schnell dick werden, könnten etwa auf die Nachweide gestellt werden.“

Maulkörbe und Fressbremsen behindern Pferde stärker, als mancher Reiter denkt. Im Rahmen von Rangordnungsanalysen beobachteten Studenten aus dem Team von Dr. Margit Zeitler-Feicht, dass sie das optische Ausdrucksverhalten deutlich einschränken. „Die Mimik des Pferds in der Maul- und Nüsternpartie ist für die anderen kaum oder gar nicht mehr zu erkennen“, sagt sie. „Das kann zu Problemen bei der gegenseitigen Verständigung führen und sogar Folgen für die Rangordnung dieses Pferds haben.“ Auch Drohgebärden wie Beißen sind für Pferde mit einer Fressbremse nicht mehr möglich. Lediglich ihr Ohrenspiel ist noch erkennbar – ohne die Mimik der Nüstern und des Mauls allerdings für die restlichen Weidekumpel nutzlos. „Die Pferde können mit einer Fressbremse nicht mehr richtig kommunizieren“, folgert Dr. Zeitler-Feicht.

Quelle: http://www.cavallo.de/medizin/fressbremse-wie-pferdefreundlich-sind-maulkoerbe.585879.233219.htm#1

Carina1904 
Fragesteller
 15.07.2015, 10:42

Hallo!
Du kannst mir glauben, dass ich mir die Entscheidung nicht leicht gemacht habe und diese Studien selbst schon diverse male gewälzt habe.
Meine Dicke steht nachts im Laufstall, tagsüber ein paar Stunden auf dem Paddock und dann vier Stunden mit Fressi auf der Wiese.
Sie wird normalerweise jeden Tag bewegt und damit meine ich nicht, dass ich sie wenn ich mal keine Zeit oder Lust habe, ne Runde auf dem Reitplatz scheuche oder sowas, sondern wirklich mit ihr arbeite in Form von Dressurarbeit, Springgymnastik und Ausritten (Natürlich habe ich auch nicht jeden Tag die Zeit, aber ich habe noch eine Reitbeteiligung für sie).
Sie bekommt morgens und abends eine Hand voll Pellets, weil sie ansonsten den anderen in der Herde ihr Kraftfutter streitig macht (ist sehr ranghoch) und es schon vorkam, dass einige deshalb ihr Kraftfutter nicht mehr gefressen haben.
Ansonsten gibt es für sie nur Mineralfutter.
Auf dem Paddock steht sie mit einem Teil ihrer Herde zusammen, der gar nicht auf die Wiese darf. Der andere Teil steht von morgens bis späten Nachmittag im Gras.
Die Option, sie wie die anderen gar nicht mehr auf die Wiese zu lassen, besteht. Habe ich auch so gemacht, als es so heiß war, weil ich nicht wollte, dass sich die Hitze so im Fressi staut. Das fand Madame aber total doof und hat sich wie blöd gefreut, als es endlich wieder auf die Wiese ging. Sie scheint den Fressi eindeutig als kleineres Übel anzusehen, denn Wiese geht ihr über alles.
Ich sehe das mit dem Fressi eigentlich selbst sehr kritisch und habe da lange mit mir gehadert.
Ich träume eigentlich von einem Aktivstall oder einem Paddocktrail oder etwas in der Art, wo sie sich den ganzen Tag bewegt und damit selbst etwas schlanker hält. Oder wenigstens einen Stall mit ungedüngten hochgewachsenen Wiesen. So etwas gibt es aber leider hier in der Nähe nicht, ich warte verzweifelt darauf. Hier ist der Laufstall schon eine große Ausnahme und die meisten Wiesen sehr fett. Und als Einstellerin kann ich leider auch nicht mit großen Ansprüchen a la mein Pferd braucht diese und jene Grasbeschaffenheit kommen... Die tägliche Extrabehandlung mit Fressi und separatem Rausführen geht schon ganz schön ins Geld.

Im Moment ist das für mich deshalb der einzige Kompromiss, den ich machen kann, um ihr den Weidegang nicht ganz zu nehmen. Sie freut sich da trotz Fressi jeden Tag sehr drauf.
Danke trotzdem für deine Antwort :) Das soll jetzt auch nicht klingen, als würde ich mich rausreden wollen. Ich habe mir wirklich genau die gleichen Dinge auch schon durch den Kopf gehen lassen und weiß, dass es so nicht optimal ist. Leider hat man aber, gerade als Student, nicht immer die Möglichkeiten und Mittel, eine perfekte Haltung umzusetzen. Ich kann mein Pferd nicht in Eigenregie halten und bin auf die Pensionsställe in der Nähe angewiesen.

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pony  15.07.2015, 17:13
@Carina1904

@FelixFoxx: pferde müssen erst "lesen" lernen. dasselbe, was du in deiner antwort beschreibst, habe ich bei einer gruppe ponys beobachtet, die von einem auf den andern tag fliegenmasken bekamen. man kann halt die ohren nicht wirklich sehen. 

nach 2 tagen hatte sich die gruppe aber daran gewöhnt.

für den reinen auslauf würde ich die fressbremse befürworten. auf dem paddock ist sie natürlich nicht nötig.

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Wenn die Wiese wirklich total abgefressen ist, dann kannst du dein Pferdchen mit gutem Gewissen ohne Fressbremse rausstellen😋
LG Amelie