Verständigung bei Neandertalern?
Die Neandertaler waren sehr weit über Eurasien verteilt und waren zahlenmäßig gering. Damit es keine Inzucht gab, mussten sie sich mit fernen Gruppen paaren. Es ist mir schon ein Rätsel, wie sie die Entfernungen überwunden und sich gefunden haben. Aber konnten sie sich dann auch miteinander verständigen? Ich weiß, dass sie uns das schwerlich sagen können, aber vielleicht hat die Forschung Erkenntnisse, was gewisse Grundbedingungen angeht, die einfach erfüllt sein müssen und wie sich Sprachen ausbreiten und verändern. Ich denke, man kann das vielleicht anhand der Kulturen der Inuit nachvollziehen.
4 Antworten
Neandertaler konnten von der Anatomie her sprechen.
Heute noch sehr verstreut lebende nomadisierende Völker laufen sich manchmal über den Weg oder haben auch Treffpunkte, wo man sich regelmässig trifft, zb religiöser Art oder weil dort zu einer bestimmten Jahreszeit besonder viel Nahrung zu finden ist.
Es gibt Fundorte mit mehreren Familienmitgliedern die zeitgleich starben, die zeigten, dass die Frauen von aussen in die Familien kamen - wie auch beim modernen Menschen die längste Zeit üblich.
.... Neandertaler beherrschten wahrscheinlich eine komplexe Sprache und durch die höhere Lage des Kehlkopfes hatten die möglicherweise sogar eine bessere Singstimme als wir.
Das ermöglichte wohl eine Kommunikation über weitere Strecken, wie bei uns z.B. das Jodeln.
Archäologen nehmen an das es sowas wie "Kundschafter" gab die viel auf Reisen waren und so auch Nachrichten verbreitet haben, auch exponierte Landmarken wurden zur Kommunikation benutzt, Malereien und Geoglyphen waren die Sprache dazu und unterschätzen Sie nicht die Mobilität unserer Vorfahren.
Die konnten schon mal 50-80 Km am Tag zurücklegen, die Kulturelle Ausbreitung wird mit etwa 1000 Km pro Generation angenommen.
Vergleicht man das mit der Hallstadt-Kultur, ergeben sich enorme Strecken die die zurücklegen konnten.
Die Hallstätter lieferten Salz und Pökelfleisch bis nach Nordafrika, das vor 7000 Jahren schon.
https://mfe.webhop.me/?s=Neandertaler
Nimmt man den Neandertaler und den Denisova Menschen zusammen, haben die fast die ganze Welt besiedelt, außer Amerika. Diese Menschenarten lebte in etwa 360.000 Jahre lang, wir hingegen bringen es auf knapp 300.000 Jahre, das bedeutet das wir ungefähr 260.000 Jahre die Erde gemeinsam bevölkert haben.
viel Zeit um zu wandern....
mfe
ja, auch den Pazifik!
praktisch alle Menschen, außer Afrikanern, haben die Gene vom Neandertaler oder Denisova in sich, manchmal sogar beide.
Da würde ich gern mehr darüber lesen. Quelle?
auf meiner Seite ist viel darüber gesammelt, mit Quellenangaben, es ist auch sehr spannend die Arbeiten von Svante Pääbo zu lesen.
Sie haben diese Entfernungen nicht wirklich überwunden, sondern sehr isoliert gelebt mit nur sehr wenig Kontakt zu anderen Gruppen. Gepaart haben sie sich tatsächlich oft in der eigenen Gruppe, wodurch es auch wohl häufig zu Inzucht kam, was auch ein Mitgrund für ihr Aussterben gewesen sein könnte. Der Homo Sapiens hat dieses Problem möglicherweise erkannt und hielt Kontakt zu anderen Gruppen, die sich auch teilweise vereinten, dadurch war Genpool viel größer. Über die Sprache der Neandertaler weiß man nichts. Wenn sie auf eine andere Gruppe trafen dürfte die Verständigung schwierig gewesen sein, man hat sich wohl eher mit Gestiken verständigt.
Das kann man nur bedingt!
Im Laufe der Evolution sind viele "Experimente" "in die Hose" gegangen, es haben sich ganz viele Spielarten der Natur nicht durchgesetzt.
Neanderthaler kamen zumindest ohne Handy aus. Wir wissen, dass sie sich auch mit Menschen der nächsten Entwicklungsstufe eingelassen und "vermehrt" haben.
Neandetaler haben lange Zeit existiert und waren optimal an die Eiszeit angepasst wie die Mammuts. Wäre diese Nahrungsquelle nicht verschwunden ...
Heute haben wir ja eine sehr ähnliche Erscheinung, die ewig gestrigen werden immer mehr.
Das scheint nur so. Das Internet verbreitet eine Grundbildung gerade dort, wo vorher gar keine war. Ich betrachte dabei nicht Europa. Du kannst davon ausgehen, dass du als Gestrandeter in Neuguinea heutzutage medizinisch versorgt und nicht mehr gefressen wirst und in Afrika gibt es inzwischen überall Schulen, in denen man lernt, wo andere Länder auf der kugeligen Erde liegen.
Dass dann Halbgebildete auf dumme Ideen kommen und frühere Kameltreiber mit Raketen hantieren, ist die Kehrseite der Medaille.
Unsere unmittelbare Bedrohung geht aber von frustrierten Schulabbrechern in unserer direkten Nachbarschaft aus.
Diese Stammtischler gab es früher aber noch zahlreicher, die haben die Weimarer Republik zerstört und wirklich viele Leute umgebracht (Freikorps). Da ist dummes Gequatsche noch erträglicher.
Wenn`s dabei bliebe, könnte man sich einfach die Ohren zuhalten!
Die ganze Welt inkl. Australien und Ozeanien?