Unterschied zwischen Ausbildung als Fachinformatiker und Uni Studium Informatik?

5 Antworten

Die Ausbildung ist vor allem praktisch. Bei einem Studium, vor allem bei einem Universitätsstudium geht es um Informatik als Wissenschaft. Das ist dann näher dran an einen Mathematikstudium, als an der Ausbildung zum FIAE oder FISI. Dazu natürlich eine Menge Theorie usw.

Ein Studium an einer (Fach)hochschule ist in der Regel näher an der Praxis dran aber trotzdem geht es eben um wissenschaftliches Arbeiten und Informatik, nicht um einen praktischen Teilbereich dessen.

Ansonsten ist natürlich ein großer Unterschied, das ein Studium meist zu einem höheren Einstiegsgehalt führt.

Stell es dir vor wie einen Barkeeper und einen Chemiker. Der eine weiß praktisch was er zusammenmixen kann. Der Kram schmeckt, er macht das gut und schnell, kennt jede Menge Rezepte. Der andere weiß warum sich welche Flüssigkeit mit welcher verbindet und warum sich der Geschmack ggf. zu einem völlig neuen entfaltet, kriegt aber ggf. keine Spezi zusammengekippt.

Natürlich gibt es viele Leute, welche das eine lernen und sich bei den anderen nachträglich reinfuchsen. Es gibt viele, die studieren an einer Uni und arbeiten sich selbst in die Praxis rein und es gibt auch Leute, die machen eine Ausbildung und setzen sich anschließend mit der Mathematik auseinander, weil sie da mal was brauchen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012
GuteAntwort2021  25.02.2023, 00:49
Stell es dir vor wie einen Barkeeper und einen Chemiker. Der eine weiß praktisch was er zusammenmixen kann. Der Kram schmeckt, er macht das gut und schnell, kennt jede Menge Rezepte. Der andere weiß warum sich welche Flüssigkeit mit welcher verbindet und warum sich der Geschmack ggf. zu einem völlig neuen entfaltet, kriegt aber ggf. keine Spezi zusammengekippt.

Man könnte es auch anders interpretieren: Der Barkeeper kann nicht viel mehr als eine Spezi zusammenkippen, während der Chemiker dir aus den Zutaten auch eine Bombe mit Feuerwerk bastelt, bei Bedarf!

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Marbuel  25.02.2023, 12:09
@GuteAntwort2021

Da ist die Umschreibung von apachy doch sehr viel näher an der Realität. Zumal die deine abwertend und hochnäsig ist. Aber das hat man ja nicht selten bei den Akademikern. Wäre ihr Code auch nur immer auf Höhe des Selbstbewusstseins, dann hätte ich die letzten zwei Wochen deutlich weniger Überstunden machen müssen.

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GuteAntwort2021  25.02.2023, 12:16
@Marbuel
 Zumal die deine abwertend und hochnäsig ist.

Ach, aber der andere Vergleich, der den studierten Informatiker so aussehen lässt, als könnte er nicht mal (sinnbildlich) eine Spezi mischen war es nicht?

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Hi MachBasics

aus meiner Sicht (bin Ausbilder für FiSi):

  • Fachinformatiker: lernt natürlich die theoretischen und praktischen Grundlagen einer EDV-Landschaft, baut mal Geräte ein, behebt Fehler, je nach Betrieb kann das theoretische aber auch ganz schön ins Detail gehen. Die Berufsschule gibt etliche theoretischen Grundlagen, aber (zumindest bei uns) werden sie im Betrieb durch den Ausbilder weiter vertieft. Vielleicht (bei FiAE, teilweise auch bei FiSi) kommt dazu auch die Heranführung an die Programmierung. Das Ganze aber immer unter den Gesichtspunkten, die der Betrieb vorgibt.
  • Bachelor / Master: eher auf der theoretischen Seite. Lernt ebenfalls die Vorgänge im Detail, aber eher auf der abstrakten Seite. In den entsprechenden Übungen kann das aber auch in der Praxis geübt werden. Lernt auch "Rand-Fächer", wie z. B. Projekte nach den entsprechenden Prinzipien zu bearbeiten sind (Scrum, Prince II). Er arbeitet aber während des Studiums (mit Ausnahme von Praktikas) nicht im realen Betrieb. Das kommt danach. Typisch ist aber, dass er sich sein Vorgehen, seine Strategie auch selbst erarbeiten muss und sich dementsprechend auch selbständig immer wieder antreiben muss.

Was man im Rahmen einer Ausbildung zum Fachinformatiker lernt, ist deutlich trivialer und so gut wie gar nicht Gegenstand eines Studiums der Informatik.

Wer studiert, eignet sich vor allem theoretisches Wissen an, dem er im Rahmen einer betrieblichen Ausbildung nie begegnet wäre.

grtgrt  19.04.2023, 15:41

Zudem gilt:

Ein Master-Abschluss der Informatik an einer Universität ist deutlich mehr wert als ein FH-Master-Abschluss der Informatik.

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MachBasics 
Fragesteller
 21.04.2023, 15:49

Hallo,

Danke für die Antwort.

Ich mache derzeit ein Bachelorstudium und möchte danach einen zweiten Bachelor im Fachbereich Informatik anfangen.

Allerdings habe ich keine Grundkenntnisse bzw. habe mich nie wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt. Mein vorheriges Studium hatte auch nichts mit der Informatik zu tun.

Ist es dennoch möglich und sinnvoll ein zweites Studium im Fachbereich anzustreben?

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grtgrt  21.04.2023, 18:51
@MachBasics

Derart unspezifisch formuliert kann man die Frage nicht sinnvoll beantworten. Ganz allgemein würde ich sagen: Bachelor-Abschlüsse zu sammeln, macht in meinen Augen wenig Sinn, da sie - auf jeden Fall im MINT-Bereich - kaum was wert sind.

Einen zweiten anzustreben macht höchstens Sinn für Personen, die sich für den ersten eine falsche Fachrichtung ausgesucht haben, d.h. eine Thematik, die sie nun nicht mehr als Berufsschwerpunkt haben möchten.

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MachBasics 
Fragesteller
 21.04.2023, 20:39
@grtgrt
Einen zweiten anzustreben macht höchstens Sinn für Personen, die sich für den ersten eine falsche Fachrichtung ausgesucht haben, d.h. eine Thematik, die sie nun nicht mehr als Berufsschwerpunkt haben möchten.

Genau das ist bei mir der Fall.

Aber warum sind denn Abschlüsse in MINT-Faechern nichts wert?

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grtgrt  21.04.2023, 22:15
@MachBasics

Wer ein MINT-Studium mit dem Bachelor beendet — also nicht auch noch bis zum Master-Abschluss durchhält —, hat für so ein anspruchsvolles Fach einfach noch zu wenig gelernt. Dies gilt insbesondere an Fachhochschulen. Er hat dann halt nur so eine Art Schmalspurausbildung im MINT-Bereich. Das ist einfach so, auch wenn Bildungspolitiker das nicht gerne hören.

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MachBasics 
Fragesteller
 21.04.2023, 22:29
@grtgrt

Achso. Ich dachte du meintest dass ein MINT-Studium generell keinen Sinn ergibt. Ja, gut, mit einem Master ist man vermutlich immer besser dran. Aber dermaßen unterqualifiziert ist man doch mit einem Bachelor jetzt auch nicht unbedingt.

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grtgrt  21.04.2023, 23:07
@MachBasics

Was ich sagen wollte ist: Einen Master-Abschluss anzustreben macht i.A. mehr Sinne, als die Zeit für mehrere Bachelor-Abschlüsse zu investieren. (In Deinem Fall jetzt mag das anders sein.)

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Im einen geht es mehe um Grundlagenwissen und Nutzung von Computersystemen. Beim anderen geht man deutlich mehr in die Tiefe, und man soll in der Lage sein kompliziertere Abläufe zu verstehen oder auch selber zu erstellen.

Schaue dir mal den Studiengang Medieninformatik an einer Fachhochschule an. Da geht es viel um Programmieren, ist also sehr praktisch und hilft dir sehr viel weiter, um Programmiersprachen und Frameworks zu lernen. An der Uni würde ich Informatik nicht empfehlen, da es dort sehr Mathematik-lastig ist.