Unterschied Katholizismus und Christentum

12 Antworten

Hallo LeBiscuit

Natürlich gehört der Katholizismus zum Christentum. Streng genommen gehört er mit den orthodoxen Kirchen zu den ursprünglichsten Glaubensgemeinschaften im Christentum.

Wen bestimmte Glaubensgemeinschaften die katholische Kirche (und meist auch die anderen evangelischen Kirchen) als "falsche" Christen darstellen ist das ein Ausdruck der in der Reformation neu eingeführten Lehren und Denkweisen. Im Unterschied zu vorreformatorischen Kirchen definieren sich protestantische Kirchen nicht durch die "Gemeinschaft mit Christus", sondern durch ihre Lehre und ihre jeweilige Auslegung der Bibel. Das heißt, Christ ist nicht wer in Beziehung mit Jesu lebt, wie in der katholischen/orthodoxen Kirche, sondern wer nach der "richtigen" Lehre Lebt. (z.B. die Confessio Augustana)

Das erste Problem dabei ist das die vorreformatorischen Kirchen die neuen Lehren der Reformation ablehnen und diesen evangelischen Lehrschriften nur teilweise zustimmen, damit sind sie in diesem protestantischen Denken keine "richtigen" Chresten, sondern Irrlehrer. Das zweite Problem ist, wenn sich die Gemeinschaft nicht durch ihre Lehre Definiert (sondern sie "nur" verkündet) verliert die jeweilige Glaubensgemeinschaft eigentlich ihre Existenzgrundlage, man könnte dann ja in eine der älteren Glaubensgemeinschaften eintreten und einfach eine andere Meinung haben als z.B. die katholische Kirche.

Die Neigung die innere Ausrichtung mehr auf die eigene Lehre und die Bibel auszurichten, und weniger auf Jesus (wie in der orthodoxen oder katholischen Kirche) ist letztlich aus dem Gründungsmythos der Reformation entstanden. Man sieht sich eben als die Kirche mit der "Besseren" Lehre und neigt deshalb dazu andere Lehren abzulehnen.

Ich hoffe das das nicht all zu umständlich erklärt war. Die Kurzversion, die auch leichter zu verstehen ist, lautet. Die Glaubensgemeinschaft die die Seite betreibt ist der Meinung das sie die Wahrheit für sich gepachtet hat und wer eine andere Ansicht vertritt ist pauschal kein Christ mehr.

Das Christentum ist die Weltreligion, der alle Christen angehören. Die Christenheit teilt sich auf in verschiedene "Konfessionen", zu Deutsch: Bekenntnisse. Die katholische Kirche - mithin der Katholizismus - repräsentiert das westliche lateinische Christentum. Der Protestantismus vereint die Kirchen, die nach den und durch die Reformationsbewegungen in Deutschland und anderen Ländern entstanden sind. Hierzu gehören die evangelische Kirche, die anglikanische Kirche und auch die vielen Freikirchen und Gemeinschaften wie z. B. Baptisten oder Mennoniten. Jede dieser Kirchen stellt eine Konfession innerhalb des Christentums dar. Das Christentum des Ostens besteht aus den vielen Kirchen der Orthodoxie, die sich auch wiederum in verschiedene Konfessionen aufteilen. Alle zusammen sind die Christenheit. Gruß, q.

Ich dachte jedoch, dass der Katholizismus einfach nur eine "unterform" der Christentums wäre.

Da hast du richtig gedacht.

Es gibt aber die Tendenz, dass jemand seine Unterform als das wahre Christentum repräsentieren will, und dann andere Formen nicht christlich in seinem Sinn sind. Das kommt immer wieder vor und ist z.B. auch an Kirchennamen abzulesen: Orthodox ("rechtgläubig"), katholisch ("allgemein"), evangelisch ("wie das Evangelium Christi").

Du bist auf ne Seite gestoßen, für den Katholiken nicht einfach Christen mit der falschen Unterform, sondern keine Christen sind. Das sagt etwas über diese Seite aus.

Und mit "christliche Protestantismus" sind dann einfach die gemeint, die evangelisch sind?

Ja. "Protestantisch" ist gewissermaßen das katholische Schimpfwort für "evangelisch", allerdings gibt es kein Gegenstück zu "Protestant", da muss dann von "evangelischen Christen" gesprochen werden, wenn "Protestant" vermieden werden soll.

"Katholizismus" und "Christentum" als zwei verschiedene Religionen aufgeführt werden.

Dies ist ähnlich, als woltest du Äpfel mit Birnen vergleichen: Beides Obst, aber doch unterschiedlich. Beide Begriffe haben mit dem Christentum zu tun, allein der Katholizismus beschäftigt sich soziologisch mit dem Denken (gegenteilig wäre der Protestantismus) der kath. Mehrheit. Die Religion betreffend wäre es die Katholizität, was aber auch wiederum das Christentum einschliesst. Schliesslich sind Protestanten und Katholiken beides Christen und nur verschiedene Konfessionen / Denominationen.

Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Katholizismus

Die Katholiken sind die Urkirche des Westens. Die altorientalischen und orthodoxen sind die des Ostens. Die beiden Richtungen haben sich schon früh voneinander getrennt. Die einen haben einen Papst, die anderen einen Patriarch, was aber dasselbe ist. Die Ursprache des NT war griechisch. Die Römer sprachen lateinisch, bzw. die Weltsprache des Westens war früher Latein, deshalb eben Papst. Alle anderen christlichen Konfessionen stammen von diesen ab. Deine Frage müßte z.B. lauten. Was ist der Unterschied zw. Katholiken und Protestanten, usw.

helmutwk  10.11.2012, 12:23

Die einen haben einen Papst, die anderen einen Patriarch

Die Orthodoxen haben einen eigenen Patriarchen für jede "Nationalkirche", einen Patriarchen für alle Orthodoxen gibt es nicht.

Aber es ist insofern "das Gleiche", als "Papst" ursprünglich schlicht die lateinische Übersetzung von "Patriarch" war. Weswegen die Kopten (eine ägyptische Kirche, die sich von den Orthodoxen getrennt hat) ihren Patriarchen auf Deutsch als "Papst" bezeichnen. Sie haben übrigens gerade einen neuen Papst bekommen.

Die Trennung zwischen orthodoxen und Katholiken beruht im Wesentlichen darauf, dass der Papst sich zum Chef seiner Kollegen machen wollte, was nicht gelang, und so sein Patriarchat zu einer neuen, eigenen Kirche wurde.

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