Warum ist das Christentum etnisch so heterogen, wohingegen der Islam und das Judentum eher ethnisch homogen sind?

6 Antworten

Es liegt an der Heilsbotschaft und an der Taufe. Die Urchristen waren von Anfang an multikulturell, weil das Römische und das Persische Reich auch multiethnisch waren und ein Vorbild für Toleranz waren. Das Christentum hat viele gute Werte dieser antiken Großreiche zum Glück übernommen. Das bedeutete aber gleichzeitig die Trennung und Spaltung von den israelitischen und arabischen Juden, die ihre Abstammung von Abraham fleischlich verstehen während man im Christentum lehrt, dass der Logos fleisch wird, somit also durch die Taufe jedem Menschen das Abrahams Nachkommen versprochene Heil zuteil wird. Natürlich hat ein Begriff wie frohe Botschaft (evangelium) und Christ ( Gesalbter) einen positiveren Klang als Unterwerfung und Ergebenheit. Es sind 2 Konzepte mit gemeinsamer Wurzel aber in gegensätzlichen Kulturräumen entstanden

Im Neuen Testament steht klar, dass es auf die Ethnie überhaupt nicht ankommt:

  • "Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus" (Galater 3,28).

Der Begriff "Grieche" bedeutet in diesem Zusammenhang Nichtjude, also Menschen aus allen Ethnien.

Dazu ist das Evangelium für alle Menschen in allen Ländern und Regionen der Erde gedacht:

  • "Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (1. Timotheus 2,4).
  • "Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt" (1. Johannes 2,1b-2).
  • "So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe" (Matthäus 28,19-20a).
  • Der Islam ist 600 Jahre jünger als das Christentum.
  • Das Christentum hat die Zeit der Reformation und Aufklärung hinter sich.
  • Der Islam kennt so etwas wie die historisch-kritische Bibelbetrachtung beim Koran nicht.
  • In fast allen Staaten, die muslimisch dominiert sind, gibt es keine Trennung von Kirche und Staat.
  • Lange hat es geheissen, man dürfe den Koran nur in arabisch lesen. Die Bibelübersetzer haben einen anderen Ansatz. Möglichst viele Menschen sollen die Bibel in ihrer Sprache lesen können.

Die Apostel Jesu haben ja das Christentum in die ganze Welt hinausgetragen. In unserer heutigen sprachlichen Ausdrucksweise waren sie extrem erfolgreiche und überzeugende Manager des Christentums.

Das hängt mit der Verbreitung zusammen. Araber haben damals unter anderem Nordafrika erobert, weswegen dort auch viele Menschen bzw. Muslime arabischer Abstammung sind. Zum Judentum konvertiert kaum einer, auch wenn dies möglich ist, wie auch der Zentralrat der Juden auf seiner Webseite erklärt.

GuybrushSparrow 
Fragesteller
 29.10.2022, 01:12

Warum eigentlich nicht? Das Judentum bräuchte eine Marketingschulung :-)

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