Umgang mit Katana lernen?
Wo lernt man am besten den Umgang mit dem Katana?
3 Antworten
Du solltes erst mal mit mit einem Bokken (japanisches Trainingskatana aus Holz) anfangen. So kannst du auch im eigenen Garten ein Gefühl für das Katana entwickeln. Wenn du nicht weißt wie du üben kannst, könnte YouTube als Quelle teilweise helfen. Mache aber los nicht alles nach was du so siehst. Langsam anfangen und auf die Technik konzentrieren, Kraft und Schnelligkeit kommen später von selbst.
An einer Schwertkampfschule wirst du jedoch nicht vorbei kommen. Hier lernst du die grundlegenden Dinge (Körperhaltung, genereller Umgang mit Schwertern, beherrschen und sicheres führen des Schwertes, laufen u.s.w.). Diese Schulen findet man eigentlich in jeder größeren Stadt. Einfach mal googeln.
Ich würde dir als Anfänger dringend davon abraten ein scharfes Katana zu führen. Wenn man nicht weiß was man macht, sind Verletzungen vorprogrammiert. Es gab da schon den ein oder anderen möchte gern Samurai, welcher sich durch den unsachgemäßen Umgang mit dem Katana (oder anderen Blankwaffen) bei Schnittübungen oder rumhampeln schwer verletzt hat. Es gab auch schon Tote.
Auf professionelle Begleitung kann nicht verzichtet werden, gerade am Anfang. Also melde dich in einer Schule an, und trainiere unter fachkundiger Aufsicht. Wenn du irgendwann mal ein echtes Katana führen möchtest, frage dein Lehrer ob du dazu bereit bist und mache in dieser Hinsicht im eigenen Interesse keine Alleingänge.
Es ist wichtig, dass du die Finger von wirklich geschliffenen Dingen lässt! Ebenso ist es sehr gefährlich, wenn du mit Deko-Schwertern übst! Bei diesen ist die Klinge und der Griff nicht stabil verbunden und es kann gut sein, dass die Klinge sich vom Griff löst und wegfliegt! Wenn du irgendwelche Bewegungen machen willst, besorg dir ein Bokken.
Nun, der Umgang mit dem japanishen Schwert ist an Strategie und Taktik gebunden. Ebenso spielt hinein, ob man selber ein Katana hat und ein Kontrahent keines oder umgekehrt, man hat keines, aber der Kontrahent. Denn in der Realität gingen die Teile durchaus kaputt oder wurden einem aus der Hand geschlagen.
Den vielfältigsten Umgang lernst Du meiner Erfahrung nach im Aikido-Unterricht. Aikido ist eine japanische Kampfkunst, die anfangs des 20. Jahrhunderts von Morihei Ueshiba entwickelt wurde. Sie gründet auf Verteidigung. Das hat seinen strategischen Grund.
Im Aikido nennt man die waffenführenden Techniken Buki-waza - "Waffentechnik". Sie beinhaltet den Umgang mit dem Tanto (Messer), dem Jo (Stock) und dem Bokken (Holzschwert). Und das ganze auch ohne Waffe, also zur Entwaffnung eines waffenführenden Kontrahenten.
Da sämtliche Techniken des Aikido ansich keine Würfe oder Hebel, sondern Bewegungen der Schwertführung sind, erlernt man selbst mit den waffenlosen Techniken des Aikido den Umgang mit dem Schwert. Ein Schwert kann man nämlich nicht nur schneidend führen, sondern man kann damit extrem zuschlagen und in den Gegentechniken äussest wirkungsvolle Hebel und Würfe über Hüfte und Schulter anbringen und so den waffenführenden Kontrahenten entwaffnen.
Du siehst, Schwertkampf ist nicht nur mit dem Schwert umgehen, sondern und eigentlich vor allem ohne und das Teil einem Kontrahenten effizient wegnehmen.
Die direkte Übung zweier Kontrahenten, welche beide über ein Bokken verfügen, ist selbstverständlich im Aikido ebenso enthalten. Man lernt Strategien, wie beispielsweise, dass es ziemlich unvorteilhaft ist als erster einen Hieb auszuführen. Es bringt nämlich einen erheblichen Vorteil, wenn man auf den Hieb des Gegners lauert. Diese Strategie nennt sich Ken-Tai: In einer Duellsituation den eigenen Körper in eine Ken-Stellung zu bringen hat zum Ziel, den Gegner zum ersten Streich zu verleiten. Dabei soll der eigene Geist furchtlos und klar in einer Tai-Stellung (Lauerstellung) verbleiben.
Hier etwas mehr darüber: https://de.wikipedia.org/wiki/Aikid%C5%8D#Schwertkampf_%E2%80%93_Strategie_und_Lehre_aus_der_%C3%9Cberlieferung
Wenn man über längere Zeit Aikido betreibt, wird einem der Umgang mit dem Bokken zum zweiten Schreibstift. Die Schwertbewegungen werden Teil des Körpers und des Geistes und man beginnt zu erkennen, wie offen und verwundbar doch jeder ist, jederzeit.
Der Umgang mit dem echten, scharfen Katana wird im Aikido nicht praktiziert. Wenn dich das interessiert, solltest du dich nach einer Iai-do Schule umsehen. Iao-Do ist die Königsdisziplin der japanischen Kampfkünste. Man lernt und übt das Ziehen des Schwertes unmittelbar mit dem Ausüben eines Schnittes. Also Ziehen und gleichzeitig Schneiden. Das ist eine extreme Schule für den Geist!
In Iao-Do Schulen wird auch Jo-Do geübt. Denn an Wettkämpfen gibt es neben der Solodiziplin des Iai auch den Zweikampf Jo (Stock) gegen Katana (Schwert). Man lernt die Entwaffnung eines Schwertkämpfers mit dem Stock.
Daneben gibt es auch Randdiziplinen, wie beispielsweise das HOJO - Kashima Shinden Jikishinkage-Ryu. Das ist eine zen-meditative Disziplin mit dem Schwert. Man übt vier Formen - benannt nach den Jahreszeiten -, die alle unterschiedliche Atemtechniken und Schwertformen enthalten. Ziel dabie ist es, den Geist zu lösen und gleichzeitig zu fokussieren.
Alle Disziplinen, mit DO am Ende haben das selbe Ziel: Den Geist zu schulen und die Fokussiertheit und gleichzeitige Losgelöstheit des Samurai-Geistes zu entwicklen. Dazu dient der Umgang mit dem Schwert. Also nicht der Schertkampf steht im Zentrum, sondern die geistige Entwicklung. Der Schwertkampf alleine als Praxis nennt sich übrigens Kenjutsu - ...Jutsu sind rein praktische Anwendungen einer Kampfkunst ohne nennenswerte Geistesschulung (mindestens in traditioneller japanischer Sicht)
Entweder guckst du den ganzen Anime oder du suchst dir eine Kampfsportschule, die deinen Wünschen entspricht. (Iaido, Kenjutsu oder Kendo)
Gutes Kommentar. Das ist einfach nur leichtsinnig. Anime schauen hat nichts mit der Realität zu tun.
Du musst bloß genug Anime schauen. (ist nicht ernst, hätte ich mit Anbetracht meines Profils hinzufügen sollen)
Durch Anime-Anschauen lernt man ganz sicher keinen korrekten Umgang mit Waffen. Das wäre so effektiv wie eine Kochsendung zu schauen, um satt zu werden.