Triffst du Buddha töte ihn Bedeutung?

5 Antworten

es hat nichts mit Mord zu tun, sondern besitzt eine spirituelle Bedeutung. Man soll nicht an der Erleuchtung festhalten. Im Christentum entspricht das der Warnung, dem "Gespräch mit Engeln" zu folgen oder vor dem Erstarren durch den Blick ins Licht.

Ich bin selbst Soto-Zen-Buddhist und nicht zuletzt weil es sich um eine Äußerung aus dem Zen-Buddhismus handelt, möchte darauf antworten:

So lange wir Konzepte von "Heiligkeit" haben, stellen wir sie dem "Weltlichen" gegenüber und behalten dadurch ein dualistisches Weltbild bei.

Wenn wir jemandem begegnen, auf den wir unsere Vorstellung eines "vollkommenen Menschen" projizieren, dann ist das eine Selbsttäuschung.

Womöglich machen wir uns sogar von diesem "Heiligen" abhängig und geben die Verantwortung für unser Leben an diese Person ab. Das ist eine Sackgasse.

Außerdem heißt es im Zen, dass jemand der nach Erleuchtung "stinkt", also irgendwie besonders spirituell wirkt, gar kein wahrer Lehrer sein kann.

Wer sich so verhält, dass wir meinen, er sei ein "Buddha", hat vielleicht durchaus gewisse Weisheit gewonnen - aber er haftet in dieser Rolle an seinem Ego.

Einen wirklichen Erwachten kann man äußerlich nicht von einem normalen Menschen unterscheiden - wer "erleuchtet" wirkt, ist es nicht.

Zudem soll die eigene meditative Praxis nicht durch Ideale und Wunschvorstellungen getrübt werden. Wer Vorbildern anhängt, geht fehl.

Letztlich sollten wir uns also nicht so sehr darum kümmern ob "die Anderen" erleuchtet sind, sondern vielmehr selbst weiter praktizieren.

Immerhin haben wir nach der Lehre des Mahayana-Buddhismus alle selbst die Buddha-Natur, so dass uns nur unser Dualismus davon trennt.

Wir sind also keine "schlechten Menschen" die zum "Buddha" werden müssen und dafür der Hilfe eines externen "Buddha" bedürfen - all das behindert uns nur.

Letztlich müssen wir nur aufhören, uns selbst ständig Beine zu stellen, indem wir nach Göttern, Gurus und Buddhas im Außen suchen.

Anders gesagt: Schmachte nicht Carlos Santana als Gitarren-Gott an und versuche nicht ihn zu kopieren, sondern übe weiter fleißig Gitarre - das ist was zählt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

der Satz entstammt dem reichen Schatz der buddhistischen Chan-Gongan (jap. Zen Koan). Ein Gongan ist eine Meditationsaufgabe, die du nicht bewältigen kannst mit dem Intellekt oder deinem Wissen - gerade die besten Gongan klingen oft völlig widersinnig, unlogisch, und sollen dich provozieren, deinen Chan(Zen)-Geist zu öffen.

Berühmte Sammlung solcher Gongan ist das chinesische Wumenguan oder das Shobogenzo des japanischen Großmeisters Dogen Zenji. Wenn du über dieses Wort oben meditiert und geübt hast, und du gehst dann zum Meister und erzählst ihm ne langatmige philosophische Interpretation, dann schreit er dich eventuell an, leutet das Glöckchen, und du musst weiter üben und sitzen, bis du eine Erleuchtungserfahrung vorweisen kannst, was die wahre Bedeutung ist.

雲門、因僧問、如何是佛。

Yünmen wurde von einem Mönch gefragt: Was ist Buddha?

門云、乾屎橛。

Men sprach: Trockener Kackstock.

Ich glaube eher, dass es bedeutet, dass es eine vollkommen erwachte und verwirklichte Person nicht geben kann, so dass etwas in Schieflage geräte, wenn dem doch so sei. Und dass man dies schnellstmöglich abwenden solle indem man dem Buddha den Kopf abschlägt.

Ja, youtube ist eine Fundgrube. Ich habe dort eine Erklärung gefunden, die ich als noch deutlicher empfinde. (Überhaupt ist der Kanal von Peter Beer eine Empfehlung für alle an Persönlichkeitsentwicklung Interessierte.) Der Titel Ist: Wenn DU Buddha auf der Strraße siehst, töte ihn!