Synchronisiert sich das Bewusstsein eines Menschen mit dem Bewusstsein von anderen Menschen?
Beispielsweise bei Team oder Gruppenarbeiten.
Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen
5 Antworten
Gerade in Bezug auf bestimmte Werthaltungen, die wir aus den Argumenten des anderen erschließen, kommt es zu sog. "Resonanzeffekten". Resonanz ist bekanntlich ein Einschwingen auf eine bestimmte Frequenz, und eben diese Metapher wird von vielen Soziologen (federführend hier Hartmut Rosa) heute verwendet, um zu verdeutlichen, dass Personen sich beim argumentativen Austausch so annähern, dass ein gewisser Gleichklang entsteht, der dann in Sympathieerlebnisse einmünden kann. In der weitergehenden Argumentation finden sich dann immer häufiger wechselseitige Bestätigungen, die die Resonanz intensivieren und festigen. Man ist schließlich relativ uneingeschränkt der gleichen Meinung.
Stammesgeschichtlich ist dieser Vorgang außerordentlich erfolgreich gewesen, weil dadurch Bindungen innerhalb der Gruppen gefestigt wurden. Solche Bindungen bieten gerade in Belastungssituationen große Vorteile, weil der Sympathieträger bereit ist, sich in riskanten Situationen für den anderen einzusetzen, ja gelegentlich auch erhebliche Nachteile in Kauf zu nehmen.
Letztlich berühren wir hier das große Thema der Begegnung von "selbst" und "fremd". "Selbst" wird akzeptiert, unterstützt, gefördert, gelobt und gegen Angriffe verteidigt. "Fremd" wird ausgegrenzt, ignoriert, vernachlässigt oder gar bekämpft.
Bilanz: Deine Frage kann uneingeschränkt bejaht werden, weil so geartete Vorgänge einen wichtigen Baustein aller funktionierenden menschlichen Gemeinschaften darstellen.
Ja, aber nicht per Telepathie sondern durch Erfahrung .
EinTeam ist ja nur dann optimal, wenn man sich versteht und die Meinung der Teammitglieder kennt. Deshalb wird man bei Problemlösungen schnell auf einen Nenner kommen.
Beispiel:
Ein Kunde rastet aus.
Einn gutes Team wird den Kunden beruhigen und die Situation gemeinsam deeskalieren.
Ein schlechtes Team wird nicht gemeinsam agieren, sondern Einzelne versuchen sich zu profilieren indem sie andere Kollegen schlecht aussehen lassen.
Ja, warscheinlich. Bei Freud gab's ja dieses kollektive Unbewusste, also eine Art Gruppenbewusstsein. Ich kann mir das schon vorstellen, zumindest wenn man etwas länger zusammenarbeitet oder sich generell besser kennt.
Klar gibt es das. Menschen sind Herdentiere und darauf getrimmt, sich untereinander anzupassen.
Stichwort "Gruppendynamik" oder "Herdenmentalität" - beides Phänomene, die auf den Menschen zutreffen.
Nein, sonst wären sie am Ende alle gleichgeschaltet, und Menschen sind keine Roboter. Bei einer Gruppenarbeit bringt jeder seine eigene Meinung mit ein, seine eigenen Erfahrungen und Vorstellungen. Das ist die Stärke des Teams, mehr Vielfalt und mehr Ideen für besseres Ergebnis.
Achso, sehr interessant. Danke.