Die Existenz der Seele widerlegt?
Hallo, zusammen.
Einige Menschen glauben ja an so etwas wie eine Seele.
Also, das unser Bewusstsein nicht nur in unserem Gehirn entsteht/gesteuert wird.
Und das der Tod nicht entgültig schluss ist, da nach unserem Tod unsere Seele weiterleben wird.
Wenn es eine Seele gibt, und das Bewusstsein nicht nur durch unser Gehirn entsteht.
Warum verändern sich Menschen dann nach einem Hirnschaden? Manche Menschen werden vergesslich, andere verändern sich zu einem anderen Menschen. Ist das nicht der Beweis dafür, das es eine Seele nicht gibt, und unser Bewusstsein nur im Gehirn entsteht?
13 Antworten
Hallo Homosapien29,
in vielen Religionen wird gelehrt, die Seele sei ein unsterblicher Teil im Menschen, der nach dem Tod in einem jenseitigen Dasein weiterlebt. Die Bibel sagt jedoch etwas ganz anderes über den Begriff "Seele".
Dort ist das Wort "Seele"eine Übersetzung des hebräischen Wortes "néphesch" bzw. des griechischen Wortes "psyché". Wörtlich stehen diese Begriffe für "atmendes Geschöpf" bzw. "Lebewesen". Mit Seele ist somit das gesamte lebende Geschöpf gemeint und nicht ein ( unsterblicher) Teil von ihm.
Durch folgenden Bibeltext wird dies bestätigt: "Da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele" (1. Mose 2:7 Elberfelder Bibel). Beachte bitte, dass es hier heißt, dass der Mensch eine Seele wurde und nicht, dass er eine Seele bekam.
Oder denke z. B. auch an folgende Aussage: "Was irgendeine Seele betrifft, die an ebendiesem Tag Arbeit von irgendwelcher Art tun wird, diese Seele muss ich aus den Reihen ihres Volkes vernichten" (3. Mose 23:30). Aus diesem Text geht klar hervor, dass mit Seele die ganze Person gemeint ist. Die Bibel lehrt also keine Zweiteilung von Körper und Seele.
Die Seele ist auch nicht unsterblich, wie viele denken. Deswegen steht in Hesekiel 18:4: "Siehe! Alle Seelen — mir gehören sie. Wie die Seele des Vaters, ebenso die Seele des Sohnes — mir gehören sie. Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben."
Mehrmals ist in der Bibel auch zu lesen, dass eine Seele unter bestimmten Umständen "vom Volk [Israel] abgeschnitten" werden soll (siehe 3. Mose 7:20, 21; 3. Mose 19:8). Hiermit ist gemeint, dass eine schwere Sünde mit dem Tod bestraft werden sollte.
Das Wort "Seele" wird in der Bibel nicht immer nur auf die Person als Ganzes angewandt, sondern steht manchmal als Synonym für das Leben. So heißt es beispielsweise im Buch Hiob, Kapitel 33, Vers 22: "Und seine Seele nähert sich der Grube Und sein Leben denen, die den Tod zufügen." (andere Beispiele sind in 2. Mose 4:19 und Richter 9:17 zu finden).
Warum aber wird in so vielen Glaubensgemeinschaften gelehrt, die Seele sei unsterblich? Wenn diese Lehre nicht aus der Bibel stammt, woher kommt sie dann? In einem Bibellexikon steht unter dem Stichwort "Seele" folgendes:
"Als S[eele] ist der Mensch sterblich ... Das hängt mit der ganzheitlichen Sicht der Bibel vom Menschen zusammen. Die griech. von Plato bestimmte Trennung von unvergänglichem Leib und unsterblicher S[eele] ... ist dem bibl. Denken fremd." (Calwer Bibellexikon). Die Vorstellung einer unsterblichen Seele entstammt demnach der griechischen Philosophie und nicht der Bibel. Jeder kann für sich selbst entscheiden, was er für glaubwürdiger hält.
LG Philipp
Die Frage zu stellen, ob es die Seele als Ding an sich gibt, führt zu nichts. Nicht nur ist es unmöglich, ihre Nichtexistenz zu beweisen, es ist genauso wenig möglich, ihre Existenz zu beweisen. Jene, die behaupten, dass die Seele existiere, postulieren lediglich etwas. Sie können als einziges auf das uralte Narrativ von der Existenz der Seele sich stützen, eben nur auf tradierte Behauptungen, aber nicht auf Evidenz.
Wichtiger ist es sich zu überlegen, wozu das Konzept der Seele dient. Man muss sich die Cui-Bono-Frage stellen. Wem nützt das Seelenkonzept? Es nützt den Religionen, die damit ihre Gläubigen im Diesseits kujonieren, um sie in Angst und Furcht, ja Panik zu versetzen vor jenseitigen Strafen. Nur durch die Behauptung, es gebe einen unsterblichen Anteil im Menschen, kann entweder die Aussicht auf ein Paradies im Jenseits oder diejenige auf ewige Höllenstrafen gerechtfertigt werden. Hätte es das Seelenkonzept nicht schon lange vor dem Christentum und Islam gegeben, so hätte es geradezu erfunden werden müssen. Ohne die Vorstellung, dass etwas im Menschen für die Ewigkeit bestimmt sei, können die Religionen die Einhaltung der Gebote und Verbote gar nicht durchsetzen.
In Brechts Keunergeschichten findet sich eine, in der es um die Frage der Existenz Gottes geht. Man ersetze nur den Begriff „Gott” durch den der „Seele”.
Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: "Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann können wir die Frage fallenlassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, daß ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott."
Fazit: Die Existenzfrage führt zu endlosem Streit. Nur die Frage, welche Funktion das Reden von einer Seele hat, bringt weiter. Das Seelenkonzept ist nicht nur überholt, sondern nichts als ein Kniff der Religionen zwecks Machterhalt.
Das Verleugnen der Seele ist nicht nur modern, sondern nichts als ein Kniff der Religionen zwecks Machterhalt Satans.
Ich glaube die Seele ist nichts weiter als ein brauchbares Konzept. Also brauchbar zum Geschichtenerzählen. Aber dieses Konzept hat keine "substanzielle" Entsprechung. Niemand wird sie je isolieren können.
Ein Hirnschaden ist z.B. die Ursache für fehlerhafte oder mangelnde Verarbeitung von Signalen im Gehirn. Auch das Bewusstsein bzw. das Wahrnehmungsvermögen kann beeinträchtigt sein. Das alles hat mit der Existenz oder Nicht-Existenz der Seele nichts zu tun.
Jedes Lebewesen aus Fleisch und Blut hat eine "Seele" (1.Mose 2,7; 9,4).
Wer sündigt, dessen Seele soll sterben (Hes.18,4; Röm.3,23).
Willst du dem widersprechen (Offb.12,9) ?