Stimmt es dass man bei einem totalen Blackout keine Feuerwehr, Krankenwagen, Polizei rufen kann?

Das Ergebnis basiert auf 39 Abstimmungen

Stimmt 90%
Stimmt nicht 10%

17 Antworten

Von Experten Rosenmary und iwaniwanowitsch bestätigt
Stimmt

Früher haben die (analogen) Telefone ihren Strom direkt aus der Telefonleitung bezogen und die Verteilerstationen der Telekom waren mit Notstom versorgt.

Unsere heutigen, digitalen Festnetztelefone benötigen alle eine eigene Stromversorgung. Insofern sind diese bei einem Stromausfall nicht mehr nutzbar.

Mobiltelefone können wegen ihres Akkus noch eine Zeit lang weiter genutzt werden - allerdings auch nur solange die Notstromversorgung der Funkmasten noch funktioniert (nach Angaben von "Vodafone" ca. 2 bis 4 Stunden lang). Das Problem ist dann eher, dass sehr viele Menschen gleichzeitig versuchen werden, per Handy zu telefonieren und ggfs. eben auch den Notruf zu erreichen, so dass ggfs. das Mobilfunknetz und die Leitstellen überlastet sein werden.

Häufig ist es deshalb so, dass in einer Stadt oder Gemeinde "Anlaufstellen" (Feuerwehrhäuser, Polizeiwachen, Standorte der HiOrgs usw.) besetzt werden. Hier kann man dann mündlich einen Notruf melden, der dann ggfs. per Funk an die Leitstelle weitergegeben werden kann. Oft fahren die Fahrzeuge der Rettungsorganisationen dann auch "Streife" durch die Straßen und können bei Bedarf unterwegs direkt angesprochen werden.

Stimmt

Bei einem Blackout fällt das Funknetz zusammen, weil die Funkmasten keinen Strom mehr haben (der Notstrom reicht nicht lange). Also auch wenn das Handy noch Akku hat, nützt das nicht mehr. Dementsprechend kann auch kein Notruf mehr abgesetzt werden.

In so einer Situation werden alle Rettungsstellen, Polizei- und Feuerwehrwachen besetzt (sind sie aktuell nicht immer). Bei einem Notfall kann man dann dorthin kommen. Diese Stellen sind normal auch für solche Situationen ausgestattet und haben Notstromaggregate. Das heißt nicht, dass man dann grundlos dahin kommen soll, im Notfall kann man aber.

Stimmt

Leider ist das so korrekt, ja.

Festnetztelefone benötigen Strom um zu funktionieren und Mobiltelefone funktionieren nur, solange ihr Akku noch voll ist (hier hilft Akku zu sparen und eine Powerbank) und solange die Funkmasten noch mit Notstrom versorgt sind.

In einer solchen Situation, würden die freiwilligen Feuerwehren ihre Gerätehäuser besetzen, wo dann jemand hinlaufen und Bescheid sagen müsste. Gleiches, wäre dann mehr oder weniger auch bei den Rettungswachen der Fall. Auch hier, müsste dann jemand hingehen und Bescheid geben, wobei man allerdings noch das Pech haben könnte, dass die Rettungswache in diesem Moment gerade nicht besetzt ist, da alle Fahrzeuge bereits unterwegs sein können. Ebenso, können die Fahrzeuge auch "Streife" fahren und dann im Notfall herangewunken werden. Letztlich, muss dann aber auch Energie gespart werden, da bei einem richtigen Blackout auch die Zapfsäulen nicht mehr funktionieren und die Fahrzeuge auf den Wachen nicht mehr aufgeladen werden können. Die medizinischen Geräte, haben einen gewissen Strombedarf und daher, werden die Fahrzeuge in der einsarzfreien Zeit auf der Wache normalerweise an die Steckdose angeschlossen, was dann nicht mehr funktionieren würde.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Von Experte Rollerfreake bestätigt
Stimmt

Nach einer gewissen Zeit (welche mir nicht bekannt ist) ist auch die Notstromversorgung der Mobilfunkmasten und sonstigen Telefoninfrastruktur aufgebraucht. Moderne Festnetztelefone benötigen auch Strom um zu arbeiten, dieser ist aber an keiner Notstromanlage angeschlossen, fällt also auch aus.

Im Falle einer längeren Unerreichbarkeit der Leitstelle ist es zumindest bei der Feuerwehr so, dass "Streife gefahren" wird und sich Einheiten der FF an bestimmten Punkten im Stadtgebiet als Ansprechpartner zur Verfügung stellen. Diese Punkte werden dann über die einschlägigen Kanäle wie NINA, KatWarn etc bekannt gegeben. Klar, auch das braucht mobile Internetverbindung, aber die ist ja für eine gewisse Zeit noch gegeben.

Was die Polizei macht... Keine Ahnung...

Das ganze würde dann drauf hinaus laufen, dass der Bürger sich mal selber helfen muss, was allerdings sehr sehr schwierig wird, wenn ich sehe, für was wir in den letzten Jahren ausrücken dürfen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Stimmt

Das ist vollkommen korrekt.

  • Im Blackout-Fall (Ausfall des Stromnetzes) kann nicht mehr vom Festnetz aus telefoniert werden.
  • Ebensowenig kann man mit dem Handy telefonieren. Die einzelnen Basisstationen und Funkzellen sind zwar noch eine Zeit lang auf Empfang. Aber das Netz zwischen den Stationen wird nach und nach ausfallen. Nach spätestens 48 Stunden ist Feierabend mit dem Mobilfunknetz.
  • Ebenso wird es nach 48 bis 72 Stunden für Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei nicht mehr möglich sein, eine Funkverbindung mit ihren Leitstellen aufzubauen. Denn allerspätestens nach 72 Stunden ist das "neue abhörsichere digitale Behördenfunknetz" am ARSCH - sprich, nicht mehr funktional.

Und wer etwas anderes behauptet, hat leider keine Ahnung von der aktuellen bundesdeutschen Kommunikations-Infrastruktur.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Das Leben war eine harte Schule!
qmshot96  24.11.2022, 10:06

Der letzte Punkt ist so nicht Richtig. In unserem Stadtstaat sind Sendemasten auf allen Polizeigebäuden und Notstromversorgung für längere Zeit ist auch gegeben. Die Funkgeräte funktionieren dann im DMO- und Repeater-Modus.

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Traveller5712  24.11.2022, 17:48
@qmshot96

Mag sein, dass es einige "Sendemasten" gibt. Aber nicht der "Sendemast" bestimmt die Länge des Betriebs der Basis-Station, sondern die Akkus. Und der höchste Standard für TETRA ist "GAN 0 = 72 Stunden Betrieb". Und dieser GAN0-Standard wird nur von sehr wenigen Basis-Stationen erfüllt.

Lange nicht alle Funkgeräte (HRT und MRT) haben den Repeater-Modus konfiguriert.

Und die DMO-Reichweite ist - mit Verlaub gesagt - ein Witz. Das kann ich mit Fug und Recht behaupten, denn ich baue tagtäglich Objektfunkversorgungen für TETRA-BOS in Gebäude ein, weil die Signalpegel schon an den einfachsten Stellen einfach nicht ausreichen für einen Verbindungsaufbau.

Zudem bedeutet DMO: KEIN Kontakt mehr zum TETRA-Netz - und somit Notrufe nur möglich, wenn man sich in optischer Sichweite der Funkmasten der Notrufleitstellen befindet - oder irgend einen Repeater nutzen kann.

Jedenfalls: Das TETRA-Digitalfunknetz ist spätestens am berühmten "dritten Tag" Geschichte - und die ganzen schönen Funkgeräte kommen nicht mehr an die Reichweite der 4- und 2-Meter-Analog-Geräte heran.

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