Sind Hengste wirklich so schwer zu händeln?
Ich will mir wieder ein Pferd kaufen und hatte bisher shon zwei Pferde (wallache) insgesamt sechs Jahre lang, habe deshalb schon etwas Erfahrung. Und jetzt habe ich ein Pferd gefunden, dass voll gut zu mir passen würde --> ein junger Hengst. Aber meine Mutter will ihn auf KEINEN FALL kaufen, weil er eben ein Hengst ist (obwohl sie sogar weniger Ahnung hat als ich). Sie will ihn mich nicht einmal Probe Reiten lassen. Ich bin auch schon früher unzählige Male Araber-Hengste ohne Probleme geritten.Auch wenn ich noch keine (wirkliche) Erfahrung mit Hengsten habe, dass kann doch ncht wirklich so unhändelbar sein, Hengste kann man ja erziehen vor allem wenn er jetzt noch so jung ist. Also wollte ich sicherheitshalber und (hoffentlich) als Bestätigung wissen von jemandem der vielleicht mehr Erfahung mit Hengsten hat ob das wirklich so "unmöglich" und "schwierig" mit denen ist?! (meine Mutter ist der Meinung, man könne nicht einmal mit einer Stute auf dem selben Platz/Halle sein)
17 Antworten
Ich habe ein Praktikum im landgestüt Zweibrücken gemacht und gemerkt, das mir alle immer Angst gemacht haben, obwohl das so tolle und nette Tiere sind. Instaburg könnte man sogar bei Stuten longieren. Es kommt eben auf den Hengst an.
ganz einfach:
deine mutter hat das geld in der hand. wer das geld hat, bestimmt, was mit dem geld passiert.
wenn deine mutter keinen hengst kaufen will, will sie nicht.
und sie hat ein ECHTES argument. wenn das pferd aus irgendeinem grund verkauft werden muss, wird sie es kaum los.
im falle eines männlichen pferdes, das nicht in die zucht soll, ist kastration tierschutz. denn nur diese erspart ihm ein einsames und schwieriges leben. kommt noch hinzu - die kastration kann manchmal auch aus anderen gründen notwendig werden. viele hengste, die mit 3 noch nicht kastriert wurden, sind klopphengste. leider kommt das bei warmblütern wegen der starken inzucht mittlerweile recht häufig vor. und dann hast du ein problem. die op ist möglich, aber sie kostet etwa 5x soviel wie eine "normale" kastration. und das leben des pferdes ist dabei immer ernsthaft in gefahr.
ein ausgewachsener hengst ist genauso gefährlich wie ein ausgewachsener stier. das testosteron macht das ganze unabwägbar.
und - durch hormoneinwirkung und organische veränderungen kann das verhalten eines hengstes jederzeit umschlagen.
es gibt einfach zuviele romantische geschichten, in denen minderjährige mädchen wilde hengste bändigen. natürlich kann man einen einigermassen gutmütigen hengst erziehen - aber er gehört nicht in die hände von mädchen, die sich so verhalten, dass zur strafe das vorhandene pferd verkauft wird, sondern in die hände zuverlässiger und gefestigter erwachsener.
ich denke, es spielt ausserdem bei dem übermächtigen wunsch auch ein gewisser angeberfaktor eine rolle. entschuldigung, wenn ich das so deutlich sage. (ich weiss, dass man für sowas hier keine HA bekommt...).
wenn deine mutter wirklich ein pferd kauft, wird sie es auch für dich aussuchen. WENN... ich würde dir einen braven zuverlässigen etwas älteren dressurwallach hinstellen, der auch ein a-springen gehen kann. ein lehrpferd halt.
weil - damit kann man ins gelände, damit kann man unterricht nehmen, damit kann man auch mal aufs turnier (mit aussicht auf erfolg) und man wird es jederzeit wieder los, wenn man es verkaufen will.
Hengste sind nicht per se schwieriger... man kann sich ihren starken Ausdruck und Willen auch zu Nutze machen ;) aber ohne den Sinn nachkommen zu zeugen finde ich es unfair einen hengst nicht zu kastrieren. Sie können einfach nicht artgerecht gehalten werden und dem Pferd deswegen die Möglichkeit einer Herde und eines entspannten Lebens zu nehmen ist meiner Meinung nach nicht richtig. Zumal es schwer wird überhaupt einen Stall zu finden der hengste zulässt und denen ein zumindest annähernd artgerechtes Leben bieten kann. Probereiten würde ich dennoch, eine Kastration wäre ja schnell gemacht und wird meist von Züchter durchgeführt
Man kann bei Hengsten nicht alle über einen Kamm scheren. Meinen Norwegerhengst kann ich in einer reinen Stutengruppe reiten und er macht keine Schwierigkeiten, ich kenne allerdings auch Hengste, die ich nicht einmal vom Boden aus arbeiten möchte...
Bei denen ist es immer eine Frage des Charakters und der Erziehung. Die einen wissen ganz genau, dass sie Männer sind, die anderen sind eher wie Wallache und sanft. Dazu kommt: kannst du ihm ein Leben mit Freigang und Spielgefährten garantieren?
Die meisten Ställe in Deutschland ermöglichen nämlich leider keine pferdegerechte Hengsthaltung.
Die Möglichkeit sein Traumpferd zu kastrieren ist jedoch immer geboten, und wenn du genau diesen einen willst, dann lass ihn doch legen.
Hast Du einen eigenen Stall bzw. Offenstall in dem nur Wallache sich befinden, ist die Haltung eines Hengstes kein Problem. Mein Reitpony war bis zum sechsten Lebensjahr Hengst.
Ich hatte einen Offenstall mit 2 Wallachen und der Kleine hat sich gut mit den Beiden vertragen.
So ein junger Hengst kann viel Spaß machen, wenn man keine gravierenden Fehler im Umgang macht. Aber wirklich nur Dann!
Als wir dann in einen Pensionsstall umgezogen sind, habe ich Ihn nach einem halben Jahr kastrieren lassen, weil er ständig auf "fünf Beinen lief".
Wenn ein Hengst wegen der anwesenden Stuten ständig unter Strom steht, ist das weder für das Pferd noch für den Besitzer angenehm. Auch wenn das Pferd noch so gut händelbar ist.
Deiner Mutter muß ich in dieser Hinsicht recht geben, denn als Wallach hat er diesen Stress nicht.