Sind AMD Prozessoren wirklich so viel schlechter als Intel Prozessoren?

11 Antworten

Nein natürlich nicht.

Es kommt ganz auf das Aufgaben gebiet an. In der aktuellen FX Generation werden zwei Kerne zu einem Modul zusammengefasst. Das hat durchaus vorteile, aber ist bei der beschleunigung von spielen eher ein nachteil.

Auch ist Architketur, Speichercontroller und ineffizientere cache Struktur ein Grund dafür, das AMD Prozessoren nicht so schnell sind wie die von Intel.

Schlecht sind sie aber alle mal nicht. Mit der aktuellen fx generation kannst du so gut wie jedes Spiel spielen und jede Aufgabe bewältigen.

Zudem muss man auch sagen:

Intel hat Jahrelang seine eigenen CPUs günstiger verkauft, wenn hersteller dafür auf AMD CPUs verzichten. Auch wurden illegale Verträge abgeschlossen mit groß Handlern das diese keine AMD CPUs bzw. geräte mit diesen verkaufen.

Dadurch hat Intel sich einen enormen vorsprung ergaunert.

Intel hat einfach viel mehr Ressourcen als AMD um in neue Techniken zu investieren.

Und so eine verhalten unterstütze ich grundsätzlich nicht!

MfG. icekeuter

Sam0311 
Fragesteller
 23.06.2015, 00:14

Find ich auch nicht cool. Ich möchte gerne sparen und will nicht mal die besten Spiele spielen (wenn überhaupt mal). Also benötige ich wahrscheinlich nicht mal ein FX Prozessor, oder?

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VoIPCrane  23.06.2015, 19:26
@Sam0311

Nicht unbedingt.

Ich würde den fx 8320e empfehlen.

Der ist für einen AMD Prozessor energiesparend und bietet trotzdem viel Power bei guten Preis.

An welchen hast Du gedacht?

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volker79  23.06.2015, 22:21

Intel hat sich keinen Vorsprung ergaunert. Der Vorsprung stammt einfach nur aus viel Entwicklungsarbeit, die bei Intel in die richtige und bei AMD in die falsche Richtung ging.

Ja, es gab die marktverzerrenden Maßnahmen, aber ein relevanter Händler, der unter Druck gesetzt wurde, war Vobis - wie lange ist Vobis schon nicht mehr relevant?

Das Ganze war zu Zeiten, als Intel böse an zu schwitzen anfing, weil der Athlon XP den damals aktuellen Pentium 3 und 4 anfing, das Wasser abzugraben mit ebenbürtiger Leistung zu günstigeren Preisen. Und als dann der Athlon 64 kam, der mit weniger Takt und somit weniger Hitzeentwicklung höhere Leistungen als ein Pentium 4 erzielte und das auch noch für weniger Geld, war eh kein Druckmittel mehr da - da haben die Hersteller eingebaut, was ging.

Das Problem ist eher: Die Story wiederholt sich, nur mit umgekehrten Vorzeichen:

Intel hatte mit Netburst bei Pentium 4 eine völlig ineffiziente Architektur gebaut, die zum Scheitern verurteilt war und es gnadenlos über Takt rausgerissen, zu horrenden Preisen und mit einer Hitzeentwicklung, die kaum zu bändigen war. Gleichzeitig war man offenbar arrogant genug zu glauben, eine kleine Bude wie AMD, die jahrzehntelang nur Intel-Lizenznachbauten gefertigt hatte und mit den ersten Eigenkonstruktionen, die strenggenommen sogar zugekauft waren (K5 und K6 stammen aus der Nexgen-Übernahme) eher liebevoll bemüht war, einen Kracher wie den Athlon XP und einen absoluten Überflieger wie den Athlon 64, und den kurze Zeit drauf auch noch in Multicore, bauen könnte.

AMD hat sich dann zu lange auf dem Athlon 64 ausgeruht, nichts weiter entwickelt, da man dort scheinbar ebenfalls arrogant genug war zu glauben, Intel würde sich von Netburst nie wieder erholen und würde an diesem Ungetüm bis in alle Ewigkeit festhalten (danach sah es ja aus, der Pentium 4 wurde ja mit jeder Generation weiter totoptimiert). Dass man auf die Idee kommen könnte, zur alten P54-Architektur der ersten Pentiums zurückzurudern und die gnadenlos zu modernisieren und zu optimieren und somit nach dem Motto "keep it simple" die neue Über-Architektur namens Core zu entwickeln, und das auch noch mehr oder weniger plötzlich aus dem Hut zaubert, damit hatte bei AMD wohl keiner gerechnet. Und um das kontern zu können, hat AMD dann den Bulldozer wild und planlos zusammengenagelt, sozusagen das Netburst von AMD - ein ineffizientes Monster, das, so wie der Netburst Pentium 4 bei gleichem Takt teilweise empfindlich langsamer war, als ein Pentium 3, sich nur ungleich höher takten ließ, teilweise sogar den Vorgänger-CPUs der K10-Architektur unterlegen war. Mit dem Bulldozer, der anfangs vor etlichen Nachbesserungen namens Piledriver, deutlich langsamer war, als ein K10-Athlon/Phenom die Intel Core jagen, die ja spätestens seit der Core2-Generation die K10 uneinholbar abgehängt haben und mit jedem neuen Core-i den Vorsprung witer ausbauen? Klingt auch trotz Weiterentwicklungen, die jedes mal etwas mehr Leistung bringen, einigermaßen aussichtslos. Auch nicht mit exorbitanten Taktraten, dem Mittel, mit dem Intel beim Netburst auch schon gescheitert ist.

Ob man Intel jetzt noch die 15 Jahre alte Nummer mit den Verkaufs-"Absprachen" nachhalten will, die eh gescheitert sind, als AMD die besseren Argumente hatte, oder ob man Außenseiter unterstützen will, ist jedem selbst überlassen, aber mit Preis-Leistung oder wie manch ein Fanboy behauptet gar mit besserer Leistung braucht man bei AMD im Moment nicht zu argumentieren. Zumindest nicht bei den CPUs, sobald CPU und GPU in einem Gehäuse stecken für ein preiswertes System, sprich AMD A10 vs. Intel i3 oder i5 ohne zusätzliche Grafikkarte, ist aufgrund der besseren GPU die Gesamtleistung bei grafikintensiven Anwendungen beim A10 schon besser - man muss neidlos zugestehen, die zugekaufte Abteilung aus Kanada, vormals bekannt als ATI, macht unter AMD bessere Arbeit als je zuvor und ist im Grafikbereich echt konkurrenzlos.

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VoIPCrane  23.06.2015, 23:54
@volker79

Vorab: Schön Beitrag!

Aber: Intel hat mindestens zwischen zwischen 2002 bis 2007 seine marktbeherrschende Stellung beim Verkauf von x86-Prozessoren missbräuchlich ausgenutzt!

Führenden Computerhersteller und Vertreiber wie Dell, Lenovo, HP, Saturn, MediaMarkt, NEC sind für mich keine kleinigkeiten.

Intel musste dafür zahlen - aber lediglich 1 Milliarde Doller. Eine viel zu kleine summe, wenn man bedenkt das Intel in diesen fünf Jahren einen reinen Gewinn von über 23,92 Milliarden Doller erwirtschaftet hat.

Die Nachwirkungen sieht man bis heute. Klar man kann über das Thema streiten - aber schlussendlich könnte alles ganz anders aussehen wenn so etwas nicht passiert wäre.

MfG. icekeuter

(für eine längere Antwort bin ich leider zu müde^^)

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wenn man bedenkt dass das aktuelle flagschiff, also der 9590 sogar langsamer ist als der 4770k, dann ja, da kann man von ausgehen. wenn du auf dein budget achten musst dann ist aber der fx8230 ne gute wahl.

Sam0311 
Fragesteller
 22.06.2015, 22:19

Super, danke!

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Ja und nein.

Fangen wir mit dem Gesamtpaket an, nämlich den APUs, also den Einheiten aus CPU und GPU. Wenn man ein günstiges Notebook mit einer etwa gleichteuren CPU nimmt, dann wäre das z.B. ein AMD A10 gegen Intel i3. Der A10 mag etwas weniger Rechenleistung haben aber dafür wesentlich mehr Grafikleistung. Punkt AMD.

Zum Thema Rechenleistung bei AMD:

Die AMD-Kerne sind garkeine echten Kerne wenn ma so will. Im Detail habe ich es schon x-mal auf Gutefrage erklärt, also Suchfunktion nutzen (da immer noch die Bulldozer/Piledriver Architektur genutzt wird, hat sich ja nichts daran geändert).

Noch mal grob: AMD hat sogenannte Module. Es werden doppelt so viele Kerne angegeben, wie Module vorhanden sind, was im Taskmanager auch so aussieht.

Was bei AMD als "Kern" bezeichnet wird, sind die Recheneinheiten für Ganzzahloperationen. Das sind auch die Wichtigsten unter Windows und z.B. bei Datenbankoperationen. Diese ALU (Aritmetische Logikeinheit) ist pro Modul zweimal vorhanden. Computer rechnen aber auch mit Kommazahlen, diese FPU (Fließkommaeinheit) ist bei Spielen, Multimedia und Videoschnitt/Encoding wichtig. Sie ist pro Modul aber nur einmal vorhanden. Dito andere Dinge, die heute Teil der CPU sind, wie Cache-Speicher, Cache- und Speicher-Controller, ... Blöd ist das, wenn sich z.B. der Cache-Controller mal "vertut" und die falschen Daten im Cache-Speicher ablegt und den Cache löschen muss - dann löscht er immer den Cache für zwei ALU-Kerne, die dann aus dem langsamen RAM nachladen müssen.

Paralellisieren klappt auch nicht immer. Viele Programme warten gegenseitig aufeinander. Deshalb ist eine hohe Pro-Kern-Leistung wichtiger, als eine große Anzahl an Kernen.

Aufgrund der besseren Architektur ist Intel "pro Kern" schon mal ein gutes Stück voraus. AMD ist halt im Moment ein großer amerikanischer V8-Motor. Viel Hubraum (Gigahertz), hoher Verbrauch (Stromverbrauch), aber keine Leistung dahinter. Intel ist eher ein europäischer Downsizing-Motor, wenig Hubraum (Gigahertz), wenig Verbrauch (Stromverbrauch), aber dank dank Turboaufladung und weiteren Tricks eine enorme Leistung.

Die ALU ist bei Intel etwas schneller, die FPU ist bei Intel sogar deutlich schneller.

Nun hat AMD aber bei einem FX8 mit 4 Modulen alias "8 Kernen" nun mal doppelt so viele ALUs. Merkt man das als User? Nein, da sich die Programme zuhause so schlecht parallelisieren lassen, dass, wenn AMD 70% "Pro-Kern-Leistung" wie ein i5 hätte 8*70=560 und 4*100=400 nicht funktioniert - das, was an theoretischer Mehrleistung da ist, verpufft im gegenseitig aufeinander warten der Prozesse. Der i7 kann jeden Kern zweimal nutzen, ist also auch ein virtueller Achtkerner und hätte dann ja sogar theoretische 8*100 (oder da sie sich nicht immer doppelt nutzen lassen, 8*90). Wo man das merkt ist bei Serveranwendungen und Datenbanken, in denen viele Prozesse parallel existieren, die nicht gegenseitig auf sich warten müssen. Deshalb werden in Superservern gerne Opterons verbaut. Billiger kommt man nicht an brachiale Rechenleistung (aber auch einen brachialen Stromverbrauch). Bei Single-Core Anwendungen ist ein FX8 also langsamer als ein i5, gar langsamer als ein i3 (da der ja nur weniger Kerne als der i5 hat). Im Alltag bei rein ganzzahligen Berechnungen (also nicht bei Spielen und Co) im Idealfall gleichschnell. Nur in ideal parallelen Umgebungen ist er schneller, die hat man zuhause aber selten bis nie.

Bei der FPU ist die Lage noch schlechter. die hat vielleicht 60-70% der Intel-Leistung, ist nur genauso oft vorhanden (AMD FX8 4 mal da nur einmal pro Modul, Intel i5 4 mal, Intel i7 4 mal aber doppelt nutzbar) - und die brauchst du in Spielen.

Schlecht liegt im Auge des Betrachters, aber aufgrund gewisser technischer Unterschiede haben die AMD CPUs pro Takt und Kern weniger Leistung als eine Intel CPU.

Aber trotzdem ist die Leistung der AMD CPUs für Spiele ausreichend schnell, vor allem wenn die Spiele Entwickler beim Compilieren die Eigenheiten der AMD CPUs berücksichtigen.

Hier findest du auch eine ähnliche Frage bei der ich bei der Antwort ein paar der Unterschiede zwischen AMD und Intel genannt habe:

https://www.gutefrage.net/frage/wo-ist-der-unterschied-zwischen-intel-und-amd?foundIn=answer-listing#answer-160728729

Das kommt auf den Prozessor an, sprich welchen AMD man mit welchen Intel Prozessor man vergleicht. Im High End Bereich ist AMD derzeit abgeschlagen. Im mittleren und unteren Bereich hingegen ist AMD durchaus interessant. Bei den im Prozessor integrierten Grafikkarten hat AMD sogar die Nase vorn.