Sehr schlechte Noten kurz vorm Abi, was nun?

4 Antworten

Ok einmal durchatmen. Ich weiß wie aussichtslos man sich fühlt, wenn man in der Situation steckt und nicht weiß was danach kommt. Vor allem wenn einen die Eltern unter Druck setzen.

Wenn du deinen Schnitt ernsthaft noch verbessern möchtest, dann such dir Nachhilfe (Schülerhilfe, Mitschüler, Nachbarn) und hau rein. Nachhilfe wirkt Wunder!

Da du noch keinen bestimmten Berufswunsch hast, würd ich nach dem Abi auf jeden Fall ein Praktikum nach dem anderen machen. (Hätte ich die Chance noch mal 5 Jahre zurück zu gehen, würde ich es genauso machen) Dann hast du die Möglichkeit dir die Berufe genauer anzuschauen und vor allem mit den Kollegen zu reden! Wie war ihr Studium, wie sind die Arbeitszeiten, wie ist das Gehalt, was würden sie dir raten? So was ist Gold wert! Man fängt zwar 1 Jahr später mit der eigentlichen Ausbildung an, ist aber im besten Fall für den Rest seines Lebens um einiges glücklicher. Und ganz wichtig: Schritt für Schritt. Nicht jetzt schon Panik wegen etwas in 2 Jahren schieben.

LindaP 
Fragesteller
 14.01.2014, 21:56

Auch dir danke für die schnelle Antwort!

An Nachhilfe hatte ich natürlich auch sofort gedacht! Ich hab direkt einen Plan gemacht und geguckt, in welchen Fächern sich das denn anbieten würde. Ich muss zugeben, dass ich bisher immer jemand war, der nichts von Nachhilfe hielt. Hat wohl was mit (bestimmt auch falschem) Stolz zu tun. Das ist wieder so eine Macke. "Nachhilfe ist nur was für Dumme" hieß es immer. Aber mit dem älter werden hab dann auch ich irgendwann verstanden, dass durchaus auch Menschen, die wirklich alles andere als "dumm" sind, Nachhilfe in Anspruch nehmen. Daraufhin habe ich es ausprobiert und in Mathe Nachhilfe genommen. Aber schon nach der ersten Sitzung war mir klar, dass das irgendwie nicht sehr hilfreich ist. Der Nachhilfelehrer war wirklich sehr kompetent und hatte mir alles bis ins Detail erklärt und mir auch gute Tipps hinsichtlich der Abivorbereitungen gegeben, wofür ich sehr dankbar bin! Aber trotzdem erschien mir der Unterricht als unnötig, da ich keine Verständnisprobleme habe und mir die Dinge selbst erarbeiten kann. Das klingt jetzt widersprüchlich, ich weiß. Wo liegt denn dann bitte mein Problem? Ja, das frage ich mich auch. Also irgendwo in der Umsetzung muss es ja hapern. Schlechte Noten fallen schließlich nicht vom Himmel.

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OotiniaoO  14.01.2014, 22:00
@LindaP

Naja nach einer Nachhilfestunde aufzugeben, ist natürlich auch keine Glanzleistung. Offensichtlich hapert es ja irgendwo. Du solltest deinem Nachhilfelehrer auch die Chance geben dir helfen zu können. Zum Bespiel nach der nächsten Prüfung diese durchgehen und schauen wo die häufigsten Fehler liegen und dann daran arbeiten. Das geht nicht innerhalb einer Stunde.

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LindaP 
Fragesteller
 14.01.2014, 22:32
@OotiniaoO

Stimmt auch wieder. Aber ich dachte mir einfach "wieso sollte ich einerseits etwas in Anspruch nehmen, was mir nicht weiterhilft und was ich auch alleine hinbekomme?" und zum anderen würde ich dann ja auch die Zeit des Lehrers unnötig stehlen.

Leider besteht die Möglichkeit ja gar nicht. Ich stehe schon vor den Vorklausuren, nur die könnte ich noch besprechen. Aber eine zu große Abweichung in der Prüfung würde mir nur eine mündliche Nachprüfung bescheren, was für mich noch viel schlimmer ist als eine schriftliche ..

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Ganz ehrlich, was solls? Such dir erst mal den Studiengang den du studieren WILLST, wenn du 18 bist können sie eh nichts mehr dagegen machen. Wenn sie so auf Medizin und co. stehen, sollen sie es doch selber studieren!

Wenn du den richtigen Studiengang oder die richtige Ausbildung für dich gefunden hast, hast du auch endlich wieder ein Ziel vor Augen, für das sich das Lernen lohnt.

Vergiss nicht zu leben und hab Spaß - dann hast du auch Lust auf Schule.

Studiengänge mit "normalen" NC (2,5 - 3,0) und ohne NC gibts genug. Man muss halt abseits von Medizin, Physik, Jura und BWL schauen.

LindaP 
Fragesteller
 14.01.2014, 22:05

Leicht gesagt - meine Eltern haben beide Medizin studiert. Die meisten in ihrem Bekanntenkreis haben es auch studiert und natürlich auch deren Kinder. Ein ständiger Vergleich zwischen mir und den Kindern bleibt deswegen auch nicht aus. Da fragen sie sich natürlich, was bei mir "schief gelaufen" ist. Naja, jeder Mensch ist anders, würde ich mal sagen.

Ich glaube, es ist ziemlich schwierig, meine Situation nachzuvollziehen. Nicht nur dass meine Eltern mir schulisch großen Druck machen, sie verbieten mir auch ziemlich alles - natürlich nur weil sie wollen, dass ich mich auf die Schule konzentriere, klaaaaar. Mit meinem 18. Geburtstag wird sich aber nicht viel ändern. Ich werd schließlich nicht plötzlich unabhängig sein und alles selbst entscheiden können. Sogar das Ausziehen verbieten sie mir indirekt, da sie glauben, dass ich so noch viel eher auf die schiefe Bahn gerate und nichts auf die Reihe bekomme. Das größte Problem hier ist also das Denken meiner Eltern. Das haben wohl alle begriffen. Aber es ist auch das am schwierigsten zu lösende Problem ..

Vielleicht würden mir ein paar Tipps zu den Studiengängen nicht schaden .. Es ist schließlich so, dass ich überhaupt keinen Plan habe. Ich lese mir die Angebote durch und weiß nicht, was man für berufliche Aussichten hat im jeweiligen Studium. Vielleicht ein paar Erfahrungen? Selbst Vermutungen würden mir weiterhelfen!

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Sabrina1331  14.01.2014, 23:55
@LindaP

Aha.. na das dachte ich mir schon, dass sie bestimmt selbst studiert haben.

Da hast du schon recht, trotzdem - wenn du 18 bist DARFST du selbst entscheiden und das ist das wichtigste.

Ich glaube alle Eltern sind so, manche weniger extrem, andere dafür sehr. Einen wirklichen Ausweg gibts da nicht außer das machen, was man selbst machen will - und vorallem ausziehen.

Mach dir bitte bewusst, dass 2,8 ein guter Schnitt ist. Und die Prüfungen sind ja noch nicht geschrieben, sicher ist das Ergebnis am Ende besser als du jetzt denkst.

Interessiert dich Medizin an sich oder überhaupt nicht? Interessant wäre dann Gesundheitswissenschaften (dreht sich mehr um die Gesundheit an sich) oder -management (für Führungspositionen).

Erzähl ein bisschen was über deine Interessen und deinen Charakter, dann informiere ich dich gerne über ein paar Studiengänge, die passen könnten :)

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LindaP 
Fragesteller
 16.01.2014, 22:33
@Sabrina1331

Also Medizin an sich würde mich auch wirklich interessieren. Daher hatte ich ja auch an ein Studium in Österreich gedacht.

Was mir im Moment in der Schule auch sehr gefällt ist der Deutschunterricht (mein 1. LK). Ich setz mich gerne an sprachliche Analysen und alles, was so dazugehört. Meine Facharbeit hatte ich damals auch über Neologismen geschrieben. Die Sprachentwicklung spricht mich also auch an. Vielleicht wäre etwas in diese Richtung ja ganz passend. Aber ich behalte halt auch immer die Berufschancen im Auge. Als was kann man denn damit später arbeiten?

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Sabrina1331  17.01.2014, 19:00
@LindaP

Ok :)

In medizinischer Richtung wäre Logopädie (Sprachtherapie) oder Klinische Linguistik (bezieht mehrere Fächer wie Psychologie, Pädagogik und Neurologie mit ein) was.

https://ekvv.uni-bielefeld.de/sinfo/publ/variante/16887024

Sprachentwicklung kann man auch als Pädagoge oder (Deutsch-)Lehrer fördern. Die TU Dortmund bietet beispielsweise den sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Sprache an. Und an vielen kann man Sprachliche Grundbildung dazuwählen. Weiß aber nicht ob Lehramt was für dich ist ;)

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Ich finde auch, dass man mit dem Durchschnitt 2,8 durchaus keinen Grund zum Jammern hat. Mein Sohn hat sein Abi mit 2,7 gemacht, anschließend eine Ausbildung zum Mechatroniker mit Auszeichnung abgeschlossen und nun studiert er, von seiner Firma finanziert "Elektro- und Informationstechnik". (Besteht übrigens auch kein NC) Du könntest z.B. die Zeit bis zum Medizinstudium mit einer Ausbildung im medizinischen Bereich überbrücken (z. B. Zahntechniker, Krankenpfleger....). Man muss schon versuchen seinen eigenen Weg zu gehen und nicht nur die Eltern als Vorbild nehmen oder sich unter Druck setzen lassen. Das sagt dir eine erfahrene Mutter von 2 erwachsenen Söhnen.

ein problem, das ich sehe, ist dass du offenbar die ansicht deiner eltern, 2,8 sei schlecht, bereits verinnerlicht hast. dass du sagst "schlimmer geht's ja wohl kaum" bedeutet ja auch, dass du leute mit einem schlechteren abischnitt fuer in irgendeiner form "minderwertig" haeltst, bzw. null aussichten fuer diese auf einen studienplatz oder eine gute ausbildung siehst. ist das so?

wenn das NICHT so ist, wo ist dann DEIN problem?

bevor du dir gedanken darueber machst, was denn wohl fuer den "miserablen" schnitt an studiengaengen in frage kommt, wuesste ich gern, was du denn selbst studieren moechtest. und ich rede von DIR, nicht von deinen eltern.

es gibt viele hochinteressante studiengaenge ohne nc. die moegen deinen eltern vielleicht nicht genuegen, aber das muessen sie auch nicht. hauptsache, sie genuegen DIR.

LindaP 
Fragesteller
 14.01.2014, 21:46

danke für die schnelle Antwort!

ja, du hast Recht. Ich hab dieses Denken schon verinnerlicht. Trotzdem halte ich andere Leute mit einem schlechteren Schnitt keinesfalls für "minderwertig". Es gibt auch "anständige" Leute, die z.B. gar nicht studiert haben und "nur" einen Realschulabschluss haben. Aber auf mich selbst bezogen ist es irgendwie wieder etwas anderes .. ich glaube langsam wirklich, dass ich es einfach nicht besser kann!

und was ICH studieren möchte? Das weiß ich wirklich nicht. Ich war von klein auf eigentlich immer eine gute Schülerin. Für meine Eltern gab es auch immer nur Medizin als geeigneten Studiengang. Es kam nie etwas Anderes in Frage. Aber mit der Oberstufe kamen dann auch langsam die schlechten Noten und so kamen Jura und BWL unter anderem als weitere Optionen auf. Das sehen sie als riesiges Entgegenkommen! - Ja, ich weiß, klingt skurril, aber so wurde ich aufgezogen. Wenn ich mir die Angebote auf den Webseiten der Unis anschaue, dann schaltet sich in meinem Kopf plötzlich alles aus. Ich sehe all die Studiengänge und weiß einfach nichts damit anzufangen .. und da kommen mir natürlich auch Selbstzweifel auf. Anscheinend kann ich nicht mal etwas für mich selbst entscheiden. Wie soll ich dann in Zukunft auf eigenen Beinen stehen?

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OotiniaoO  14.01.2014, 21:56
@LindaP

Du solltest vor allem aufhören dich selbst und die Situation zu bemitleiden!

Niemand verlangt von dir von heute auf morgen auf eigenen Beinen zu stehen. Gib dein Bestes um deinen Erwartungen vom Abi gerecht zu werden. Lass deine Eltern Eltern sein und geh mit offenen Augen durch die Welt und schau was dich interessiert. Rede mit Leuten, informiere dich und engagiere dich! Wenn deine Eltern merken, dass du deinen Weg schon gehst, auch wenn es nicht der ist den sie erwartet haben, regen sie sich mit der Zeit auch ab. Klar ist so ein Widerstand und Druck von Eltern belastend, aber du musst den Rest deines Lebens mit deinen Entscheidungen leben. Übrigens ist auch genug Zeit, um falsche Entscheidungen zu treffen und doch noch andere Wege zu gehen. Keine Panik!

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howelljenkins  14.01.2014, 22:09
@LindaP

@LindaP

angenommen, du kannst es tatsaechlich nicht besser und 2,8 ist das beste, was du rausschlagen kannst ... was dann? wirst du enterbt?

worauf ich hinaus will ist, dass es keine so grosse rolle spielt, welche abschlussnote du bekommst, schon mal gar nicht, wenn du ohnehin so weit weg von einem medizin nc bist (was ja wohl das grundlagenziel ist/war). es spielt keine rolle. und wie dir schon jemand geraten hat, wenn du nach dem abi keine ahnung hast, was du studieren moechtest, geh jobben, mach praktika ueberleg dir vielleicht ein jahr work and travel zu machen etc.

wichtig ist ja nicht nur die ausbildung, sondern dass du erwachsen wirst. und so sehr wie du anscheinend noch nach den prinzipien deiner eltern lebst, ist abnabelung vermutlich wichtiger als alles andere.

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LindaP 
Fragesteller
 14.01.2014, 22:12
@OotiniaoO

Ich weiß, ich versuche mich wirklich zusammenzureißen.

Ich verstehe auch, dass ich mich von meinen Eltern und ihren Erwartungen lösen muss. Aber die Angst bleibt, dass ich mir einfach die Zukunft verbaue, indem ich genau jetzt die falschen Entscheidungen treffe. Aber ich bin mir auch bewusst, dass Panik hier am kontraproduktivsten ist.

Danke für die aufmunternden Worte!

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LindaP 
Fragesteller
 14.01.2014, 22:25
@howelljenkins

hm, ja. ich glaube, das ist das mindeste was passieren wird.

Ja, es gibt wirklich viele Möglichkeiten, die Zeit nach dem Abitur zu verplanen. Vielleicht wurde ich bisher auch einfach nur zu beschränkt vorbereitet und irre deshalb so planlos umher, jetzt wo mir einfach stark bewusst wird, dass alles Geplante nicht realisierbar ist und ich mich jetzt nach anderen Dingen umschauen muss.

Je mehr ich mich mit der Situation auseinandersetze, desto mehr bekomme ich die Befürchtung, dass ich - plump ausgedrückt - jemand bin, bei dem die Entwicklung und weitaus auch ein Stück der Erziehung fehlgeschlagen ist. Pädagogisch gesehen bin ich ja ein tief verunsicherter Jugendlicher, der (noch) nicht fähig ist zu sagen "ich gehe jetzt meinen eigenen Bedürfnissen nach" und eigene Entscheidungen zu treffen. Da ist es wieder - mein heiß geliebtes Selbstmitleid, jaja

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