Schwungvolle Gänge beim Pferd?
Hey,
Ab und zu reite ich bei uns am Stall eine Stute, die extrem schwungvolle Gänge hat. Ich bin das von meinem nicht gewohnt, weil der eigentlich sehr angenehm zu sitzen ist.
Leichttraben ist für mich bei ihr kein Problem, aber beim Galopp fängts schon an, dass wenn ich Mittelgalopp oder so reiten will ich mich extrem konzentrieren muss ordentlich sitzen zu bleiben und nach längerer Zeit, wo ich sie nicht mehr geritten bin geht garnichts mehr, gestern z.b. bin ich sie nach 6 Wochen wieder geritten und wäre nach einer halben Runde am liebsten wieder durchpariert, weil ich das Gefühl habe mich dauerhaft festklemmen zu müssen (Von einem entspannten Sitz ist da natürlich keine Spur.)
Und aussitzen im Trab, kann man sich ja denken, klappt gar nicht. Da muss ich sie richtig zurücknehmen, dass ich überhaupt zum sitzen komme und nicht jedes mal nicht wieder aus dem Sattel gehoben werde.
Wenn ich mich dann am nächsten Tag auf meinen wieder setze, sitz ich natürlich immer richtig fest, was zwar gut ist, trotzdem regt es mich extrem auf, dass ich diese Stute einfach nicht sitzen kann.
Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps wie man das verbessern kann ohne jeden Tag so ein Pferd zu reiten?
Grüße
8 Antworten
Naja, ich sag mal so: nicht an jedem, der passende Pferde gut reiten kann, ist ein Berufsreiter verloren gegangen. Je nach Körperbau oder Beweglichkeit hat man keine Chance, wirklich harmonisch zu sitzen. Wenn der eigene Knochenbau keinen so großen Bewegungsumfang zuläßt, kann man das nicht ändern. Wenn dagegen eine Blockade vorliegt, kann der Physiotherapeut helfen. Oft ist man aber einfach zu steif, dagegen macht man schlicht und einfach (Aufwärm)Gymnastik. Übungen zur Hüft - und Schulterbeweglichkeit sowie Dehnungsübungen erhöhen die Flexiblität.
Beim Reiten: Immer darauf achten, bei jedem Tritt die Absätze durchfedern zu lassen - also weder hochziehen noch runter drücken. Schultern bei jedem Tritt/Sprung nachbringen fallen lassen. Hüftgelenke bewußt rollen lassen.
Aber, mal ehrlich: wenn du dieses Pferd nur gelegentlich reitest, mußt du denn dann Aussitzen und Mittelgalopp reiten? Und was spricht dagegen, sich seinen Sitz (und die Versammlung des Pferdes) in kurzen Reprisen zu erarbeiten? Viele Wechsel zwischen Leichttraben und Aussitzen, und ebenfalls viele kurze Galopps, immer durchparieren bevor(!) Du den Sitz verlierst helfen auch, die Gänge „weicher“ zu bekommen. Was spricht dagegen, das Pferd immer wieder aufzunehmen, bis man zum Sitzen kommt? Vielleicht liegen Deine Schwierigkeiten ja auch mit daran, dass das Pferd nicht ordentlich über den Rücken läuft?
Wenn Schritt - Galopp - Wechsel möglich sind, viele einfache Wechsel reiten: immer nur ein paar Galoppsprünge, und wieder Schritt. Macht sowohl Dich als auch das Pferd geschmeidig.
Wenn es die Möglichkeit gäbe würde ich mich am liebsten jeden Tag draufhocken bis ich's endlich hinkriege
Wahrscheinlich auf Kosten des Pferdes. Ich finde, es ist wichtig, sich beim Reiten auf das zu beschränken, was im eigenen Leistungsvermögen steckt. Ehrgeiz geht auf Kosten der Pferde. Ich seh sie immer in den Hallen, die Reiterinnen, die verbissen und schlecht , versuchen eine L zu reiten. Und ich denke dann: dir und deinem Pferd würde es besser ergehen, wenn du dich mit A bescheidest. Die allermeisten Reiter haben nun mal nicht mehr Talent. als nett Freizeit zu reiten, und das ist schon viel.
Ja, das kenne ich gut. Aber „kluge Menschen müssen nicht jeden Fehler selbst machen, um daraus zu lernen“ 😉
Also sein einfach so klug, und lerne aus den Erfahrungen anderer 🤓
Ich selbst bin auch schon manchmal bis zur Verzweiflung verbissen gewesen - gebracht hat es aber nichts als Rückschläge. Ich bin klein von Wuchs, mit einer kleinen Hüfte und kurzen räusper, sagen wir mal etwas „kräftigeren“ Beinen ausgestattet. Und so, wie ich bin, kann ich mit meiner Erfahrung manches Pferd ordentlich reiten, mit dem andere nicht klar kommen. Und ich kann (meiner Erfahrung nach) jedes Pferd immerhin so gut sitzen, dass ich weder seinen noch meinen Rücken ramponiere.
ABER: Vor ein paar Jahren bekam ich die Gelegenheit, ein gut ausgebildetes Pferd mit reiten zu dürfen, welches nach vertrauenswürdiger Aussage „butterweich am kleinen Finger“ läuft. Ich habe das Pferd etwa 3 Jahre 1-2x in der Woche, als Urlaubsvertretung auch zwischendurch mehrere Wochen am Stück jeden Tag. Aber DIESES großrahmige Pferd mit großen Bewegungen konnte ich einfach nicht so sitzen, dass es schon über den Rücken lief. Irgendwann habe ich mich dann „mit mir und meinen eben etwas eingeschränkten Fähigkeiten“ ausgesöhnt und bin mit dem Pferd hauptsächlich fröhlich ins Gelände gegangen, und beschränke meinen dressurmäßigen Ehrgeiz auf Pferde, die vom Gebäude und vom Gangwerk her besser zu mir passen 🙂
Vielleicht macht es sinn, wenn du vorher einige Lockerungsübungen für den Rücken und die Beine UND Krafttraining für die Beine machst UND diese Stute eben am ersten Tag eher im leichten Sitz reitest und erst am 2. Tag mehr im Vollsitz;
wenn du kannst: geh regemäßig schwimmen und zwar LAGEN, also alle 50 m einen andern Schwimmstil: Brust, Kraulen, Rücken, Rücken-kraulen, Delfin, schmetterling, nur Beine , nur Arme usw usw usw DAS lockert deine Wirbelsäule - MIR hilft das !
Lass dich von ihr treiben und tragen. Meine erste Reitstute hatte auch Gänge, fliegend wie ein Pegasus, das Pony dagegen fühlt sich an wie ein Holzpferd.
Nimm den Schwung in allen GGA mit, sie schiebt dich schon da hin, wo du passt. Beim Aussitzen musst du rein technisch gesehen genau gegen ihren Schwung arbeiten. Mach das am Besten, wenn du an der Longe bist.
Wieso sollte man beim Aussitzen genau gegen den Schwung arbeiten? Oder kannst du das ggf. genauer erläutern?
Vielleicht passt ihr einfach nicht zusammen. Musst du das Pferd unbedingt Galoppieren? Sonst reite doch einfach nur Schritt und Trab.
Oder du nimmst mit dem Pferd mal eine Sitz Schulung an der Longe
Wie bei allem beim Reiten ist der einzige Tip: ÜBEN.
Und beim Galopp vorallem im Gelände kann man auch einfach in den leichten Sitz gehen und da bleiben.
Üben? warum? Für ein fremdes Pferd? Die FS ist doch kein Profi, der es können muss.
Muss man natürlich nicht, mach ich auch nicht oft. Aber es hat sich halt ab und zu mal so "ergeben".
Das ich kein Berufsreiter bin und wahrscheinlich auch nicht werde, weiß ich schon. Ein Naturtalent bin ich leider nicht.
Aber ich bin jemand der es hasst wenn er etwas einfach nicht hinbekommt. Wenn es die Möglichkeit gäbe würde ich mich am liebsten jeden Tag draufhocken bis ich's endlich hinkriege. Das Gefühl kennst Du/ kennen Sie sicher auch.
Aber danke für die Tipps werd ich probieren