Tipps gegen unruhige Beine beim reiten?

8 Antworten

Gaanz viel Sitzlonge! Wahrscheinlich bist du fest in der Hüfte. Wenn du aber gut sitzen kannst und nur dein Bein unruhig ist, ist wahrscheinlich dein Knie der Übeltäter. Versuch dieses schön nach unten zu strecken und nicht am sattel fest zu pressen. Das Knie muss auch federn! Klemm dir mal zwei Tennisbälle oder andere ähnlich große Dinge unter die Knie und Träne dann ohne Bügel ein paar Runden im aussitzen. Am besten an der Longe, denn sollte mal ein Ball fallen finden das manche Pferde nicht so lustig. Auch Übungen wie Beine aus der Hüfte vor und zurück schwingen Sowie Kreise mit den Fußspitzen können helfen. Einfach weiter üben!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Natürlich muss man permanent an seinem Sitz arbeiten und Sitzlongen sind dabei zur Unterstützung absolut sinnvoll und richtig. Auch das ohne Bügel zu reiten kann zielführend sein, wenn der Reiter dann nicht anfängt zu klemmen und auf den Oberschenkeln zu sitzen. Der Schlüssel bei unruhigen Beinen liegt nicht selten in einem zu steifen und unbeweglichen Becken.

Aber es kann durchaus auch ein komplett falscher Sattel sein.

Natürlich muss ein Sattel immer auf das Pferd angepasst sein und den Pferderücken entlasten und das Reitergewicht bestmögliche verteilen. Doch ein Sattel, der dem Reiter nicht passt - falsch angeordnete Pauschen, viel zu große oder viel zu kleine Sitzfläche- sorgt am Ende auch dafür, dass der Reiter nicht richtig im Pferd Platz nehmen kann und der Sitz unruhig und unausbalanciert ist. Eine zu kleine Sitzfläche klemmt den Hintern ein und verhindert, dass das Becken korrekt mitschwingen kann. Meist sitzt der Reiter dann nicht im Pferd, sondern thront obenauf. Auch dabei können die Beine unruhig sein. Eine zu große Sitzfläche kann ebenfalls dafür sorgen, dass der Reiter nicht im Mittelpunkt des Pferdes sitzt, keinen Halt findet und unruhige Beine hat. Und falsch sitzende Pauschen positionieren das Reiterbein mitunter falsch, weil sie für einen größeren oder kleinen Reiter gedacht sind.

Das mit der zu großen Sitzfläche habe ich selber erlebt. Mein Sohn bezeichnete mich in meinem alten Sattel als verloren in einer Halfpipe, während die Sattlerin bei der Sattelkontrolle alles super fand und stimmig. Ich selber war aber mehr als skeptisch und fühlte mich in dem Sattel schon lange nicht mehr wohl. Schlussendlich wurde es ein neuer Sattel, der auf Maß - sowohl auf mein Pferd als auch auf mich- angepasst wurde und in dem ich heute sitze wie im Paradies. Mein Pferd ist zufrieden und mein Sitz hat sich enorm verbessert. Meine Beine sind gestreckt und lang und ich ziehe auch die Hacken nicht mehr hoch.

Meistens resultiert das aus einem extrem festen Sitz bzw. Hüfte oder auch durch eine schiebende Hüfte und/oder triebige Pferde.

Helfen werden auf jeden Fall Sitzübungen, die deine Hüfte lösen.

Das Cadmos Buch "Richtig sitzen" ist echt toll mit super Übungen. Arme Kreisen, "Flugzeug", vor und zurück lehnen, mit dem rechten Arm zur Linken Zehenspitze und umgekehrt usw.

Aber für die Hüfte kann man noch mehr machen: Knie abwechselnd GANZ hoch ziehen und fallen lassen, Das Bein aus der HÜFTE heraus vor und zurück schwingen lassen, Füße kreisen, Extrem mitbaumeln lassen. Fahrradfahren mit der Hüfte im Schritt (kein Schieben!! Schieben blockiert das Pferd und ruiniert jeden Sitz!)

Wichtig ist auch, dass man dafür ein zuverlässiges Pferd hat, welches sich nicht daran stört, dass da oben quasi rumgeturnt wird.

Was mir persönlich übrigens generell im Sitz geholfen hat, war schlichtes Bauchmuskeltraining. Abends wenige Minuten ein paar Situps, Chrunchs oder wie die heißen, dann diese Armstüz, usw. - das bringt unglaublich viel für den Körper.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Also offen gestanden kam mir als erstes der Gedanke, dass du ein Troll oder ein Angeber sein könntest - Traversalen, wenn nicht mal der Grundsitz stimmt? Kam mir erst mal seltsam vor.

Aber vielleicht ist genau dies das Problem: dass Menschen an Lektionen herangeführt werden, ohne die Basics richtig gelernt zu haben. Das ist, als würde ein Schulkind versuchen, Algebra zu lernen, bevor es die Grundrechenarten beherrscht.

Daher mein Rat: zurück auf Anfang. Übe Dich darin, die Bewegung des Pferdes „durchzulassen“, von der schwingenden Mittelpositur hoch durchs Genick und runter in den federnden Absatz.

Allerdings kann dies auch dadurch erschwert sein, dass man körperlich dazu nicht in der Lage ist, weil die Muskeln zu wenig elastisch sind, ein Gelenk blockiert ist, oder das Pferd anatomisch nicht zu einem passt. Mit kurzen, dicken Beinen auf einem großen, breitrippigen, kurgefesselten Pferd wird man im Leben nicht ruhig sitzen können.

DieKakaotante 
Fragesteller
 20.01.2019, 23:20

Bin jahrelang gut geritten und bin die lektionen zsm. Mit meiner reitlehrerin langsam angegangen ....mein sitz ist auch immer gut gewesen das problem habe ich erst seit geringer zeit

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Urlewas  21.01.2019, 09:05
@DieKakaotante

Dann wird es an Deinem derzeitigen Fitnesszustand liegen.

Wie gesagt, ein blockiertes Gelenk, fehlendes Aufwärmen...

Ich kann dir nur empfehlen, mal einen Osteopathen oder guten Physiotherapeuten aufzusuchen, der Dir helfen kann, eventuelle Störstellen in Deinem Körper aufzuspüren.

Selbsthilfe findet man häufig aber auch in entsprechender Gymnastik. Mein „Standardwerk“ hierzu sind einige Übungen aus dem Aufwärmprogramm von Mayners. (Taschenbuch).

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Trotzdem ohne Bügel weiter üben u. Stunden an der Sitzlonge. Bügel 1 - 2 Loch kürzer versuchen. Mach für dich Übungen für die Hüfte um die schön locker zu kriegen u. dehne deine Beine. Beim Leichttraben bewusst mit ein bisschen mehr Druck im Bügel aufstehen.

Wenn ihr Franklin Bälle habt, kannst du das mal ausprobieren, vllt hilft dir das u. selbstverständlich sollte deine RL dir hier vor Ort weiterhelfen können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
friesennarr  10.01.2019, 10:53

Du stehts über die Bügel beim Leichttragen auf? Warum?

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Hjalti  10.01.2019, 11:02
@friesennarr

Wie kommst du darauf, dass ich das mache? Wenn jemand Probleme hat, die Beine ruhig zu halten und den Absatz hochzieht, kann es hilfreich sein ein besseres Gefühl dafür zu entwickeln wenn man etwas mehr Gewicht beim Aufstehen auf den Bügel bringt. So kann man sich vom Schwung des Pferdes besser mitnehmen lassen, die Beine liegen deutlich ruhiger und Reiterlein fällt nicht nach vorne oder noch schlimmer zieht sich an den Zügeln hoch.

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friesennarr  10.01.2019, 11:05
@Hjalti

Das zu tun, genauso wie die Bügel kürzer zu machen sind beides eher dazu geeignet alles noch schlimmer zu machen.

Gerade das kürzere Bügel fördert ganz entscheidend einen misserablen Sitz.

Bei uns haben sich alle Schüler dramatisch verbessert als sie (weg vom Pferd) Muskelaufbautraining für Rücken und Beine gemacht haben. Hier vor allem sowas wie Rudergerät. Auch Schwimmen ist genial.

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Hjalti  10.01.2019, 11:09
@friesennarr

Ganz im Gegenteil. Die Winkelung des Knies macht eine Menge aus. Außerdem können solche Sachen niemals pauschal beantwortet werden. Jeder Reiter ist anders, jedes Pferd ist anders. Muskelaufbau und Dehnungsübungen sind immer eine gute Sache. Bei manchem Reiter hilft es aber bereits, wenn man nur an ein paar Stellschrauben dreht - z. B. kürzere Bügel.

Außerdem sind alle möglichen Tricks, Kniffe und Hilfsmittel in meinen Augen ohnehin nicht langfristig geeignet. Man kann sehen, was bei wem gut hilft und dann langsam darauf hinarbeiten, dass es auch ohne funktioniert.

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