Psychotherapie auch ohne Hausarzt?
Hey!
Frage für ne Bekannte: diese hat sich jetzt innerhalb ihrer Freundesgruppe als trans geoutet und möchte jetzt ne Psychotherapie und in der Folge ne Hormontherapie anfangen. Jetzt ist das Problem, dass sie erst vor kurzem aus Deutschland weggezogen (wohnt jetzt in Österreich) und deshalb dort keinen Hausarzt hat der sie zu einer*einem Psychotherapeut*in überweisen könnte. Kann sie denn auch selber bezüglich ihrer Transidentität dort eine Psychotherapie beantragen? Wie würde denn das mit der Krankenkasse funktionieren?
Liebe Grüße!
4 Antworten
Das wird wohl nicht möglich sein, denn die Grundvoraussetzung dafür, dass die Österreichische Gesundheitskasse die Kosten für eine psychotherapeutische Behandlung übernehmen kann, ist eine ärztliche Bestätigung.
Anders als hier in Deutschland gibt es in Österreich keine Psychotherapie auf Krankenschein. Es besteht kein allgemeiner Anspruch auf eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Daher muss so eine Behandlung individuell vom Hausarzt dringend empfohlen sein und dann kann ein Antrag auf Kostenübernahme bei der Gesundheitskasse gestellt werden.
Einen Hausarzt braucht man immer!! Und wenn sie trans ist, dann wird sie das ja wohl dem Hausarzt auch verständlich machen können.
In kaum einem anderen Land ist das Gesundheitssystem eben so gut und freigiebig wie hier in Deutschland. Es ist ja auch teuer genug!
Wenn sie in Österreich wohnt (oder auch in D) und in Österreich versicherungspflichtig arbeitet - dann kann sie gar nicht bei einer dt. Krankenversicherung versichert bleiben.
Dann MUSS der Arbeitgeber den Arbeitnehmer bei der Österreichischen Gebietskrankenkasse anmelden.
Und natürlich würde keine dt. Krankenkasse die Kosten für eine Psychotherapie in Österreich übernehmen.
Wenn die Krankenkasse das eh nicht zahlen würde, ist dann eine Überweisung durch den Hausarzt überhaupt notwendig?
Das hat ja niemand gesagt! Es geht nur nicht so auf Krankenschein wie hier in Deutschland. Aber wenn der Hausarzt so eine Behandlung befürwortet und für notwendig erachtet, kann man bei der Krankenkasse den Antrag auf Kostenübernahme stellen - und der kann dann auch bewilligt werden.
Super das klingt doch ganz anständig, ich geb das mal weiter :)
Jetzt ist das Problem, dass sie erst vor kurzem aus Deutschland weggezogen (wohnt jetzt in Österreich) und deshalb dort keinen Hausarzt hat
Was hindert sie, sich beim nächsten Allgemeinmediziner vorzustellen?
Das ist ne gute Frage. xD Hab ich halt auch gedacht aber ist das nicht was anderes als halt von nem Hausarzt überwiesen zu werden?
Der "Hausarzt" ist in der Regel nur jener Allgemeinmediziner, zu dem man üblicherweise geht. Wenn sie nun nach Österreich gezogen ist, sucht sie sich eben dort einen solchen und bespricht das mit ihm (oder ihr). Das ist auch nicht anders als in Deutschland.
Privat kann sie sich überall einen zuständigen Arzt suchen! Ansonsten wäre die Krankenkasse zu befragen, was sie an Kosten übernehmen würden.
Was spricht denn dagegen, sich parallel dazu auch einen Hausarzt zu suchen ?
Bei einem Umzug ist das in der Regel ja notwendig. Man kann ja wohl kaum erwarten, dass man im Falle einer Krankheit zu dem "einen" Hausarzt fährt, dann man haben "darf". In der Regel macht es Sinn, einen Hausarzt zu haben, der über die Krankheitsgeschichte Bescheid weiß, heißt aber nicht, dass man einmal einen auswählen muss, bei dem man auf immer und ewig bleiben muss.
Das Problem ist ja dass sie noch in Deutschland versichert ist. Also sie ist nicht bei der österreichischen Krankenkasse versichert, so wie ich das verstanden habe.