Physik Niveau im Chemie Studium verglichen mit dem Medizin Studium?

6 Antworten

Hi,

Physik Niveau im Chemie Studium verglichen mit dem Medizin Studium?

Grundsätzlich haben Chemiker im Vergleich zu Medizinern auf das gesamte Studium wesentlich mehr und wesentlich tiefergehende Physik - im ersten Semester dürfte die Thematiken, die einen Abriss der physikalischen Grundlagenthemen darstellen, aber durchaus vergleichbar sein.

brutal Angst vor dem Physik Teil weil es bei mir in Physik selbst an den absoluten Grundlagen mangelt ich hab es einfach immer gehasst.

Generell haben recht viele Medizinstudenten Probleme mit Physik - allein schon, weil im Gegensatz zu Biologie die meisten eben keinen Physik-Leistungskurs hatten.

Die Durchfallquote im Praktikum der Physik ist allerdings eher moderat, wenn man es mit Chemie oder Biochemie vergleicht.

Schwierigkeiten bereitet dabei eher selten die Physik an sich, sondern eher die mathematischen Grundlagen - das Beherrschen dieser wird schlicht und ergreifend vorausgesetzt.

Dennoch sehe ich im Allgemeinen kein Problem darin, das nicht lösbar ist...

Wer weiß, was er nicht weiß, kann sich schlicht und ergreifend gezielt vorbereiten. Das sollte man auch. Und die Uni selbst liefert dafür schlichtweg mehr als genug Möglichkeiten:

  • das Praktikum der Physik als bewertete Lehrveranstaltung an sich,
  • die Vorlesungen, bei denen die physikalischen Themen erarbeitet werden,
  • die Begleitvorlesungen, die auf die Praktikumsversuche vorbereiten,
  • je nach Uni kostenlose oder kostengünstige Tutorien und
  • grundsätzlich immer irgendwelche Studenten, die kostenpflichtig Nachhilfe anbieten.

Damit - und vor allem mit "selbst hinsetzen, auseinandersetzen, lernen" - kommt man auch bei weitgehender Physik- und Mathe-Talentfreiheit recht gut durch die Veranstaltung.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Also, es gibt oftmals differenzierte Vorlesungen in Sachen Physik.

Es gibt spezielle VL zur Chemie und Physik für Mediziner und dann einmal für die Chemiker, Biochemiker, Physiker, ggf. Informatiker oder andere NaWis.

Es werden dort sicherlich grundsätzliche Themen behandelt, die für das Studium relevant sind, insbesondere Kernphysik ist ggf. wichtig. Die Tiefe der Themen lässt sich schwer abschätzen. Es wird schon mehr als in der Schule sein, aber deutlich weniger als bei den anderen NaWis. Lernen ist absolut notwendig und auch gute mathematische Fähigkeiten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – MSc in Biochemie

Wir müssen hier unterscheiden zwischen Physik und physikalischer Chemie. In Kiel wurde eine Physik Vorlesung angeboten speziell für Mediziner und Naturwissenschaftler, also Chemiker. Das Niveau ist egentlich Oberstufen Grundkurs Physik. Wir Chemiker mussten auch ein Physikpraktikum mit Abschlussprüfung machen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – gelernter Diplom Chemiker

Generell braucht man in der Chemie sehr viel mehr und vor allem tiefere Physik als für die Medizin. Als Chemiker muss man wenigstens mal einen grundsätzlichen Abriss über Quantenmechanik und die Berechnung von Molekülen gehört haben, was ein Mediziner nun wirklich nicht braucht.

Allerdings lernt kein Chemiker sowas im ersten Semester. Sondern er hat im ersten Semester nur das erste grundlegende Physik-Modul. Solche Grundlagen-Vorlesungen im ersten Semester sind oftmals fachübergreifend ziemlich ähnlich. Es kann also durchaus sein, dass dein Physik-Modul dem, was du da in der Prüfung gesehen hast, sehr nahe kommt.

Lass' dich nicht davon irritieren, dass du da auf den ersten Blick nur Bahnhof verstanden hast. Du hast ein Semester lang Zeit, dich da reinzufuchsen und neben den Vorlesungen gibt es ja auch Übungsseminare, in denen du allerlei Fragen stellen kannst. Am Ende geht es in einem Studium ja gerade darum, Dinge zu lernen die man vorher noch nicht wusste!

Solltest du jemals feststellen, dass es im ersten Anlauf nichts wird, kannst du das Modul mindestens einmal wiederholen, mitsamt aller Vorlesungen und Seminare. Außerdem studiert ja niemand allein, sondern du wirst Menschen kennen, die du um Hilfe bitten kannst.

Ich habe Physik studiert und im Studium mit Medizinern zusammengearbeitet, die sich auf das Physikum vorbereitet haben. Der Stoff dafür ist schon umfangreich und erfordert zumindest ein grundlegendes Verständnis, worum es überhaupt geht. Aber Stoffmenge schockt einen Mediziner nicht und Physik ist von der Wertung her eh nur ein Nebenkriegsschauplatz. Der Angstgegner hießen eher Biochemie und Anatomie.

Die Chemiker müssen dagegen tief in die Physik einsteigen - und gerade die Quantenphysik ist echt tricky. Während die Physiker bei der Atomhülle aufhören, geht's bei den Chemikern da erst richtig los mit den Molekülen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abschluss als Diplom-Physiker
isiwilli 
Fragesteller
 29.01.2023, 22:29

Heißt du denkst auch die Erstsemester Prüfung die ich gesehen hab übersteigt das Niveau dessen was mich in Medizin erwarten würde?

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zalto  29.01.2023, 22:41
@isiwilli

Es ist einfach anders, wie Mediziner an das Thema drangehen: Viel Stoff lesen, viel kreuzen, im Zweifel bei c) oder d), weil das im Physikum bei Physik statistisch häufiger die richtige Antwort ist.
Lass Dich von Uni-Klausuren nicht zu sehr beeindrucken, man bereitet sich ein Semester lang darauf vor und rechnet viele vergleichbare Aufgaben.

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RedPanther  30.01.2023, 09:14
Die Chemiker müssen dagegen tief in die Physik einsteigen

Boah ja, die Vorlesungen in Quantenmechanik und Quantenchemie waren eeeeekelhaft. Zumal der Dozent auch so ein herrlich affektierter Klischee-Physiker (ü60, Anzug, Taschenuhr, hochnäsiger Habitus) war, der jede Verständnisfrage als persönliche Beleidigung genommen hat.

Aber es macht immer wieder Spaß, sich in der Mensa oder bei Fakultätstreffen mit Physikstudenten zu kabbeln, ob jetzt die Physik der Chemie dient oder die Chemie der Physik :)

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