Pferd z.B. 3mal wöchentlich bewegen?

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Kommt aufs Pferd an sich sowie auf die Haltung der Pferde an.

Auch große Koppeln helfen dir z.B. nichts wenn sie da nur für ein paar Stunden täglich drauf stehen. Steht das Pferd 24h draußen und hat genug Möglichkeiten sich frei zu bewegen dann muss es per se natürlich nicht noch jeden Tag bewegt werden.

Allerdings gibt es auch Pferdetypen die gearbeitet werden wollen - typischerweise die auf Leistung gezogenen Voll- oder Warmblüter, aber z.B. auch Reitponys und Co. können ganz schön garstig werden wenn sie keine "Aufgabe" haben.

Training heißt ja auch nicht nur körperliche, sondern vor allem auch geistige Auslastung. Mein DRP-Wallach war da ein tolles Beispiel: Der stand bei uns 24h im Offenstall, hatte seine Herde und eine Menge Platz um sich auszuleben und trotzdem war er unzufrieden wenn ich ihn nicht zusätzlich zum normalen Training mit Kopfarbeit wie Trailarbeit, Freiarbeit, Bodenarbeit, Zirzensik etc. beschäftigt hatte. Meine Quarter dagegen sind das totale Gegenteil - die kann man auch mal eine Woche stehen lassen ohne dass sie grätzig werden.

Von daher gibt es da für mich keine Pauschalaussage a la "Ein Pferd muss X mal die Woche bewegt werden" sondern es liegt in der Verantwortung des Besitzers zu erkennen wie viel (oder auch wie wenig) das richtige Pensum für sein Pferd ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Punkgirl512  09.07.2019, 11:14

Dem ist definitiv nichts mehr hinzuzufügen.

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auf den riesenkoppel stehen die pferde rum und fressen gras. auf den paddocks stehen sie rum und fressen heu.

ein durchgezüchtetes sportpferd will ausgelastet sein. wieviel arbeit das ist, ist von pferd zu pferd unterschiedlich...das geht bei 15 wochenstunden los und kannn bis zu einer bewegungsnotwendigkeit von 40 stunden hochgehen. mit entsprechender abwechslung versteht sich.

sportpferde, die aufdringlich sind, blödsinn machen oder unarten entwickeln sind gewöhnlich unterfordert.

generell kommt es auf das pferd, die pferdegruppe, den stall, die haltung, die jahreszeit usw. an.

manche pferde sind auch ganz ohne menschliche bespassung recht glücklich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Das kommt mit auf die Haltung an.

Je weniger das Pferd freie Auswahl an Beschäftigung und Bewegung hat, desto mehr muß Mensch tun um das auszugleichen.

Pauschal kann man hierzu keine Aussage machen. Es kommt ja immer drauf an, zB. wie wird das Pferd gehalten und gefüttert? Wie alt ist es? Was wird von ihm verlangt bzw. was soll es leisten können? Kann es sich auch ohne Mensch genug Bewegung verschaffen? Ist es zu fett?...

Ich bin immer für eher mehr Bewegung, ob das nun gerade durch Reiten sein muss, sei dahin gestellt. Was gar nicht geht ist, dass Pferde nur 3x/Woche was tun und dann aber Höchstleistungen gefordert werden oder dass Boxenpferde, die - wenn überhaupt - nur stundenweise Paddock oder Koppel dazu haben, nur 3x/Woche bewegt werden.

Im Offenstall für ein Freizeitpferd sehe ich das nicht ganz so tragisch, wenn nicht 5x/Woche was getan wird.

Es zeichnet sich aber leider auch in der Pferdewelt der Trend zur Fettleibigkeit ab.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Kommt immer auf das Tier an. Ich habe drei eigene und zwei Einsteller auf meinem Hof.

Mein Andalusier ist schon 27 Jahre alt und bewegt sich inzwischen nur noch moderat, etwas langsamer, nicht mehr ganz so treibend. Da ist inzwischen jeder zweite Tag mit spazieren gehen oder alle 2 Tage mal reiten genug. Er muss nicht mehr auf dem Platz seine Runden drehen, das ist ihm nach all den Jahren zu doof. Dafür sind wir halt gemütlich im Gelände unterwegs. Kein Training, lediglich Bewegen für die Gelenke.

Mein Quarter ist ein Energiebündel, den darf ich jeden Tag, spätestens jeden zweiten Tag fordern. Normale Ausritte sind zwar schön, aber dann gibt es noch Schrecktraining oder irgendwas zum "denken" auf dem Platz ,sonst ist er einfach nicht ausgelastet.

Mein Neuzugang (alte Pony Stute mit Cushing und Arthrose) benötigt noch Zeit um mich voll zu akzeptieren, daher machen wir gerade viel moderate Bodenarbeit am Platz, jeden Tag ein bisschen (ca. 30 Minuten). Je nach Zustand mal mehr mal weniger. Die warmen Tage haben ihr gut getan, da ging das alles gut, das feucht-kalte gerade ist überhaupt nicht ihr Ding, da ist sie steifer. Dann machen wir eben langsamer.

Koppel habe ich auch zwei große, eine im Wald, eine am Hang, Bewegung und Muskeltraining kann also selbstständig stattfinden.

Punkgirl512  09.07.2019, 10:43

Interessant wie unterschiedlich auch die Quarter sein können... Meinen kann ich auch 3 Wochen in die Ecke stellen - kein Problem. Dann setze ich mich drauf, da fragt er dann zwar schon nochmal nach, ob arbeiten jetzt wirklich sein muss, aber ansonsten sehr kooperativ und ich kann genau da ansetzen, wo ich zuletzt aufgehört habe. Ausgeglichen ist er in der "Pausenzeit" trotzdem.

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HeroHeel  09.07.2019, 10:46
@Punkgirl512

Boah wäre das schön, wenn meiner auch so wäre :D Der hat Dynamit im Blut und jemand zündelt dauernd an der Lunte rum...Er ist ein super lieber Kerl, keine Frage, absolutes Verlasspferd - wenn man weiß, was man tut. Er braucht nur ganz wenige, ganz feine Hilfen, zu viel Hilfe und er hat irgendwann die Schnauze voll.
Er testet auch gerne, indem er einfach mal schneller wird und guckt, ob ich da oben was dagegen mache. Wenn nicht, wird er eben noch schneller, bis ich Stopp signalisiere.

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Punkgirl512  09.07.2019, 11:18
@HeroHeel

Bei zu viel Hilfe macht mein Quarter auch dicht. Der kann auch durchaus explodieren - allerdings habe ich ihn dann aus seiner Sicht geärgert. Hysterisch werden kann er gut - und im nächsten Moment völlig tiefenentspannt stehen. Typisch diese Linie - sieht völlig unmöglich aus, wenn er dann da steht und gefühlt alles einklappt. Der Hals verschwindet zwischen den Schulterblättern. Aber wenns bequem ist... Dafür explodiert er nicht, wenn er mal nichts macht :) Sehr angenehm eigentlich und schult mich sehr, gerade was die Hilfengebung angeht.

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HeroHeel  09.07.2019, 11:24
@Punkgirl512

Ja, was Hilfegebung anging, durfte ich bei meinem Waylon noch mal von vorne anfangen. Ich mache mit ihm gerne Cutting (Rinder einer Herde separieren) und da muss ich oben fast nichts machen, außer eben nicht runter fallen :D
Nur Cutting bei Schafen findet er mega doof, liegt wohl am flauschigen Schaf, die mag er nicht so sonderlich :D
Wir sind oft ohne Sattel unterwegs, da ich so wirklich durch minimales anspannen von Muskeln das komplette Tier lenken kann, ist ein irres Gefühl.
Wenn es ihm mal zu lange zu langsam geht, zuppelt er immer vorne rum, nach dem Motto: "Boah Mama, jetzt mach mal hin, ich will los!"
Runtergeflogen bin ich einmal, weil ich nicht gedacht habe, dass er die Kurve noch krieg, der lag fast waagerecht am Boden (beim Cutting) und plötzlich dreht er sich in die andere Richtung, allerdings dann ohne mich :D

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PeppysGirl  09.07.2019, 11:29
@Punkgirl512

So sind meine auch allesamt (glücklicherweise).

Ich hatte aber auch schon Quarter der anderen Sorte - vor allem die Cutter sind da meiner Erfahrung nach eher Arbeitstiere und kriegen die Krise wenn sie nicht entsprechend gefordert werden...

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Punkgirl512  09.07.2019, 11:30
@HeroHeel

Meiner ist ein geborener Cutter^^ Eine der besten Cuttinglinien, wie ich finde, über Colonel Freckles und Peppy San Badger. Am Rind hatte ich ihn noch nicht, dafür ist er mir noch zu sehr Baby. Und weigert sich, auf den Hänger zu gehen.

Abgeworfen hat meiner mich auch schonmal - weil ich ihn mit der Gerte im Galopp versehentlich berührt habe und wir dann im Teufelskreis gelandet sind, weil die Gerte beim Buckeln natürlich wieder ihn berührte :D Ich landete aber auch meinen Füßen, dank dem Fellsattel..

Irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn - ich versuche schon immer, das Genie raus zu holen.

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Punkgirl512  09.07.2019, 11:32
@PeppysGirl

Unpassenderweise ist meiner sogar ein Cutter, siehe der andere Kommentar gerade. Ich denke aber, da kommt das echt auf die Linie an. Mein Kleiner kann hervorragend still stehen, wird aber blitzschnell im nächsten Moment. Hysterisch wird er gerne und schnell, aber dann wieder genauso ausgeglichen. Meine Jungs nenne ich nicht umsonst Irre & Irre :D

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PeppysGirl  09.07.2019, 11:35
@Punkgirl512

Da spielt die Linie definitiv eine große Rolle. Es gibt ja genug Anpaarungen die dafür bekannt sich etwas "verrückt" zu sein :D

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HeroHeel  09.07.2019, 11:36
@PeppysGirl

Oh ja, das mit der Krise habe ich am Hof stehen. Wenn wir mal ein Wochenende unterwegs sind, guckt er mich nach zig Stunden reiten an, als wolle er sagen: "Jo, bin warm. Und nun?", während mir der Hintern abfällt.

Still stehen kann meiner problemlos, auch Satteln, Putzen, was weiß ich, macht er alles mit, so lange mal was um ihn rum passiert. Er ist auch brav, wenn du es ihm mal gesagt hast, aber wenn du ihn dann mal laufen lässt: Guten Flug, denn der geht ab wie noch was.
Ist auch super intelligent, schussfest, schreckfest-.. Mein Mann hat sogar die Kettensäge neben ihm hingestellt und Bäume abgesägt, hat ihn nicht gestört.

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