Warum ist es für große Ställe so schwer, ganztägigen Auslauf für Pferde anzubieten?

10 Antworten

Zum einen: Es ist nicht in allen größeren Ställen so. Ich kenne nur welche, wo EIGENTLICH die Pferde von 8.00 bis 18.00 draußen sind.

EIGENTLICH deshalb, weil die Einsteller ständig Gründe dafür finden, dass ihr Pferd rein muss:

  • Es muss mittags rein, weil es da Kraftfutter gibt. Das verstehe ich ja noch, denn mehrere kleine Portionen sind einfach gesünder als nur zwei große.
  • Es muss den Vormittag/Nachmittag drin bleiben, weil da kommt Dienstleister xy und da muss es da sein. Die können also nicht mal für Tierarzt, Hufbearbeiter etc. ihre Pferde rein holen.
  • Es muss rein, weil es keinen Regen/Sonne/Nebel/Schnee ... also irgendwie gar kein Wetter haben darf. Große Bäume zum Unterstellen oder das angeschleppte Dach an der Reithalle bieten davor übrigens keinen Schutz, weil die Pferd zu dumm sind, das selbst zu entscheiden.
  • Es muss rein, weil man da Reitunterricht hat und keine Zeit, es rein zu holen.

Unsere Stallbesitzer wollten, als sie noch Boxen hatten, so wie es in den 1980er Jahren noch ganz üblich war, früh raus bringen und abends rein holen und jedes Pferd musste dann aus einem anderen Grund mittags rein, nachmittags waren grundsätzlich die Koppeln leer, ob sinnvoll oder nicht. Menschen, die Pferde im Freien sehen wollen, stellen sie gleich in eine andere Haltungsform, z. B. den dort auch angebotenen Aktivstall.

Die Winterausläufe müssen ja drainiert und auch in gewisser Weise auch befestigt sein, jedenfalls kann da kein Gras wachsen. Nun will ein Stallbetreiber weder Koppelfläche noch Heuwiese opfern und bekommt meist auch Auflagen, wieviel er befestigen darf. Deshalb wäre es, egal, mit wieviel gutem Willen zur Zeiten der Boxenhaltung nicht gegangen, alle gleichzeitig draußen zu haben, außer auf Boxgroßen Paddocks und unsere Stallbetreiber achten schon drauf, dass die Pferde wenigstens ein paar Galoppsprünge machen können, wenn ihnen danach ist. Da aber sich die Pferde, die im Sommer zusammen auf die Weide gehen im Winter "bestimmt nicht miteinander vertragen", achten die Pferdebesitzer sehr darauf, mit welchem anderen Pferd ihres raus kommt und denen ist in der Tat lieber, ein Pferd ist nur 4 Stunden draußen, bevor es "mit dem Pferd von der dummen Kuh" draußen ist. Das ist nämlich viel schlimmer, wenn das andere Pferd einem Menschen gehört, den man nicht mag als wenn die Pferde doch nicht miteinander klar kämen.

So, nun teilt man diese Winterausläufe so ein, dass wirklich jedes Pferd gleich lang draußen sein kann und wann kommen die Leute, die sich die Zeit frei einteilen können, zum reiten? Genau. Wenn ihr Pferd draußen ist. Dann nämlich ist es nicht zu weit weg.

Und wenn nun der Markt das so will, dann richtet man sich danach ein. Wenn der überwiegende Teil Einsteller deshalb "kauft", muss man sich dem entweder beugen oder man sagt "nix da, das Ross kommt raus" und die Leute wechseln dann eben den Stall.

Wenn man nun mittags zum Füttern rein holen möchte und danach wieder raus stellen, braucht man eben schon je Pferd sagen wir mal bei einer weitläufigen Anlage 2 x 10 min Führzeit von einer Arbeitskraft (selbst, wenn einer zwei Pferde führen kann, darf man ihn das leider nicht machen lassen aus versicherungsrechtlichen Gründen. Wenn der Mitarbeiter sich zwei schnappt, muss man ihn drauf hinweisen, dass er da mit seiner Versicherung spielt), d. h. die Pferdebesitzer müssen bereit sein, pro Monat 10 Stunden Arbeitskraft mehr zu bezahlen. Bei Mindestlohn plus Nebenkosten sind wir da bei rund 200 Euro, was das ausmacht. Deshalb gibt es in den meisten Ställen ein paar "Führzeiten" am Tag und jedes Pferd wird nur einmal raus und einmal rein geführt. Wer mehr möchte, muss das selbst organisieren. Würde man die Zeit frei wählen lassen, hätte man so Wünsche wie "mein Pferd bitte von 9.00 bis 13.00" - "mein Pferd bitte von 11.00 bis 16.00" ... da müsste der Mitarbeiter ständig während der sonstigen Arbeit unterbrechen, weil wieder ein Pferd zu führen dran ist und wehe, er ist mal 10 min zu spät dran. Daher: Früh alle raus und dann gibt es meist die Auswahl aus mittag oder abend rein und das war's dann.

Ich kenne viele Stallbetreiber, die schon alleine deshalb ihre Boxenställe aufgeben. Immer mehr bauen Aktivställe und Paddock Trails oder machen ganz dicht und haben nur noch ihre eigenen Pferde, weil es einfach gar kein Ende mehr nimmt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
Punkgirl512 
Fragesteller
 21.01.2020, 15:07

Danke für deinen ausführlichen Beitrag dazu!

Also eigentlich hauptsächlich mal wieder nicht das Problem der Stallbesitzer, sondern eher der Pferdebesitzer.

Das mit den Wegen kenne ich auch von besagten Ställen - irre lange Wege dazwischen. Da ist man wirklich 10 Minuten unterwegs, um zur Weide zu kommen. Zumindest für hin und rück, je nachdem auch nur hin.

Nicht in allen größeren Ställen, stimmt. In meiner Umgebung in denen mit entsprechenden Anlagen ist das doch durchaus so normal. Teilweise auch im Winter gar keine Paddocks, vll. Führanlage.

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MilleW  22.01.2020, 21:15

Oh je, wenn ich sowas schon lese... Dann bin ich für meinen Stall erst recht dankbar. Es gibt zwar Boxenhaltung, aber nur teilweise das die Boxen eben schon da waren als er übernommen wurde und manche es so wünschen. Die Pferde kommen aber auch als erstes raus, so bald es hell wird und bleiben bis es dunkel wird. Dazu wurde noch ein Offenstall gebaut der aktuell mal wieder voll besetzt ist, ist halt das was viele gerne hätten, kompetentes Stall personal (Pferdewirt hat in renomiertem stall gelernt und bereits mit Tierärzten, Osteos, Physios und Schmieden zusammen gearbeitet), ein Offenstall, große koppeln auf denen die Pferde von Sonnenaufgang bis sonnenuntergang stehen die maximal 5 minuten zu fuß weg sind und eine Halle. Dann noch Paddockboxen, ist echt luxus im vergleich zu den meisten. Dafür nehmen wir alle aber auch das hässliche gelände in kauf und das es eben etwas schmutziger ist.

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Baroque  23.01.2020, 10:17
@MilleW

Bei uns ist es weder hässlich noch schmutzig ... und die Pferde können dank Selektionssystem frei wählen, wann sie wohin gehen, sofern die Besitzer es nicht einschränken lassen. Unsere haben beispielsweise 24 Stunden Weidezugang, andere, die nicht so lange dürfen, nur die letzten x Stunden für dem Reinholzeitpunkt. Jeden Tag wird einmal auf die Weide gegangen und alle Pferde in den Aktivstall geschickt. Die, die 24 Stunden haben, können dann direkt wieder raus, für die, die weniger haben, geht die Türe einfach nicht auf und die müssen eben im 3.600 qm großen Stallbereich bleiben und haben da verschiedene Möglichkeiten.

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MilleW  23.01.2020, 11:50
@Baroque

Sowas habe ich in näherer Umgebung leider nicht 😅 bin eigentlich auch ein großer Aktiv stall und Paddock Trail, aber bin froh dafür wenigstens einen Offenstall zu haben. Im näheren Umkreis sind noch zwei Ställe, einer ist echt sauber und top gefpflegt mit schönem gelände, ist aber reine Boxenhaltung und damit für mich keine Option. Dann ein kleiner Offenstall, auch nicht so sauber, mit aktuell 2 Ponys und einem ganz kleinen Platz der aber auch als Auslauf dient. Und dann eben 'meine' Stall, der offenstall und Halle bietet. Es soll wohl in näherer Umgebung auch ein schönes Gelände geben, aber das kenne ich bis jetzt nicht. Den Pferden geht es da gut, haben auch eine sehr alte stute auf dem Hof welche den Hof Eigentümern gehört und dort geboren ist, die hatte noch nie etwas. Bessere Haltungsbedingungen findet man in näherer Umgebung keine, da geht es immer zu erst ums Pferd und ich bin einfach froh den stall zu kennen.

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Baroque  23.01.2020, 13:49
@MilleW

Ja klar, man muss immer unter den vorhandenen Möglichkeiten aussuchen, das ist wahr. Man kann sich ein Ideal vorstellen und da jeder Stallbetreiber auch gegenüber seinem Ideal Kompromisse eingehen muss, wenn er beispielsweise keine Erlaubnis bekommt, etwas zu befestigen (manchmal lassen die Ämter lieber verschlammen als dass jemand ein Gelände drainiert und einen durchlässigen, aber trittfesten Boden baut), ein Bauwerk wie Unterstand oder Futterhäuschen oder sowas an seinem Wunschplatz zu errichten oder schlicht die Geometrie oder Geologie seines Grundstücks das nicht zulässt, wird man immer auf Kompromisse stoßen und muss dann eben entscheiden, wo man wie weit von seinem Wunsch abweichen kann und will. Ich brauche für unsere beispielsweise keine Weideselektion. Die dürfen ja eh 24 Stunden raus. Also wär's für mich genauso, wenn die Türe nicht da wäre. Aber einen Kraftfutterautomaten möcht ich schon unbedingt haben, weil eines meiner Pferde relativ schwerfuttrig ist und deshalb auch eine nicht unerhebliche Kraftfutterportion bekommt (Heu und Mineral alleine reicht ihm nicht) und ich das verteilt geben möchte und nicht in magenbelastenden wenigen Portionen.

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Bei uns waren die Pferde jeweils ca.1-3h auf der Weide mit Gras. Ansonsten im Offenstall auf 3000 Quadratmeter. Länger wäre nur gegangen, wenn es weniger Gras gehabt hätte, da sie sonst zu dick geworden wären.
Vorallem im Sommer wollten viele Pferde tagsüber kaum oder nicht auf die Weide, da es ihnen zu heiss war oder es zu viele Bremsen hatte. Wenn immer möglich durften sie dann frühmorgens raus und kamen dann selbst rein, als es wärmer wurde.

Um Pferde den ganzen Tag draussen zu halten, brauchen sie einen Unterstand, der Schutz vor Witterung bietet.

Punkgirl512 
Fragesteller
 21.01.2020, 16:41

Mir geht's es hierbei nicht allein um die Weide und auch nicht um Offenstall, sondern die "üblichen" Boxenställe, bei denen die Pferde 1-4 Stunden am Tag überhaupt Auslauf haben und sich den Rest der Zeit die Beine in den Bauch stehen.

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Suomenleijona  22.01.2020, 02:11
@Punkgirl512

In Finnland macht mans viel so, dass die Pferde Nachts in der Box sind und Tagsüber auf der Weide oder dem Paddock. Meist stehen sie auf den kleinen Winterpaddocks zu zweit oder dritt und im Sommer auf der Weide als Herde. Wieso das dies in Mitteleuropa nicht verbreitet ist, weiss ich leider nicht.

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Zum einen kommt es bei Reitställen auch auf die jeweilige Lage an - in Ballungsgebieten ist der Platz unter Umständen knapp, sodass es für so manchen Stall gar nicht möglich ist, allen Pferden ganztägigen Werdegang zu ermöglichen. Deswegen gibt es reichlich Schulpferde, die leider nicht als Ausgleich für´s "Im-Kreis-Laufen" wenigstens mal rauskommen.

Aber es gibt es eben auch eine ganze Reihe von echt eigenartigen Pferdebesitzern, die ihre Pferde derart lieben, dass sie sie am liebsten in Plöppfolie einwickeln würden und für die Weidegang gleichbedeutend ist mit Verletzungen und viel zu hohem Risiko. Manch einer entscheidet auch für sein Pferd, dass es weide gar nicht mag und anderen ist es zu teuer, weil Weide ja auch immer extra kostet und einigen ist es viel zu viel Aufwand. Ist doch viel praktischer, wenn das Pferd nicht noch von irgendeiner Weide gesammelt werden muss.....

Ganz verrückt finde ich die Einstaller, die unseren Stall im Laufe der letzten Jahre verlassen haben, die ihre Pferde bei uns nie rausgestellt haben, obwohl es ohne Weiteres möglich gewesen wäre und dann vom neuen Stall Bilder in den Netzwerken posten: "endlich Weide"......

Vor 20 Jahren musste man echt gucken, dass man sein Pferd bei uns rausbekam, weil ständig alle Weiden besetzt waren. Alle wollten und sollten raus. In den letzten Sommern gab es ständig freie Weiden.

Mein Fazit: Klar gibt es Ställe, in denen der Weidegang mies geregelt ist, aber es liegt eben nicht immer am bösen Stallbesitzer, sondern ganz oft auch an den eigenartigen Marotten und Vorlieben der Pferdebesitzer.

Resi73  22.01.2020, 08:15

Die Beobachtung habe ich auch gemacht. Bei uns im Stall gibt es Pferde, die den ganzen Winter so gut wie gar nicht rauskommen. Die "wollen" angeblich nicht. Zu kalt, zu feucht, zu windig, zu alt usw. Dann wundern sie sich, dass die Pferde morgens dicke Beine haben. Wir haben die Möglichkeit, den ganzen Tag rauszustellen ( müssen wir allerdings selbst organisieren) , aber kaum jemand nutzt das. Mein Pferd und sein Paddockkumpel sind die einzigen, die tatsächlich auch bei Regen raus dürfen.

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der paddock ist teil der box und wird jeweils mit gemistet.

ausserdem kommen am nachmittag die leute zum reiten und wollen ein sauberes, trockenes pferd vorfinden und nicht noch pferd reinholen und aufwendig putzen müssen.

es ist auch zuviel aufwand mit dem füttern. 3x täglich gibts heu. das draussen zu füttern ist viel aufwand.

auch das tränken ist im winter ein immenser aufwand.

wenn am nachmittag die reitstunden sind, ist keine zeit, irgendlwelche wintergehege abzumisten. die boxen misten dauert nur die hälfte zeit. viele streuen auch abends nur auf und misten gar nicht, sondern nur morgens, wenn die pferde draussen sind. geht eh schneller.

der service ist zu haben - kostet aber. viele pferdebesitzer sehen nicht den arbeitsaufwand, der damit verbunden ist. ein vollpensions-aktivstall müsste de facto das doppelt von dem kostet, was eine normale penionsbox kostet. in kleineren ställen rechnet man eine vollzeitkraft pro 12-15 pferde - für misten, füttern, service, longieren, beritt, unterricht geben und organisatorisches.

in grossen ställen wird das meist getrennt. irgendein russe, tscheche oder rumäne oder besser gesagt, mehrere im team, sind fürs "grobe". die leute haben keine ahnung von pferden. sie werden dafür auch nicht bezahlt.

nun - dein vorschlag, bzw. deine frage ist gut. es kostet halt geld, das 90% der pferdehalter nicht in die hand nehmen wollen, bzw. nicht einsehen, warum das mehr kostet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Shiraunddati  21.01.2020, 20:16

Naja 450€ für einen Stall ohne Halle und nur mit einem 20x40m Platz finde ich schon teuer.

Und dann sind auch noch 20 Pferde die zusammen auf einem großen Matsch Paddockbox stehen, weiß nicht ob das für das Pferd so toll ist. Gibt bestimmt auch bessere Aktivställe, aber der Stall muss ja in der Nähe sein

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Punkgirl512 
Fragesteller
 22.01.2020, 08:29

Einmal aus dem Kommentar an Fanny kopiert...

Nehmen wir mal diesen Stall http://reitstall-hanten.de/ oder wahlweise den Nachbarn: http://www.reitanlage-liethen.de/

Grundsubstanz: 1-2 Hallen, Longierzirkel, 1-2 große Reitplätze, ggf. Longierhalle, Weiden vorhanden (nicht riesig, aber immerhin!), Paddocks vorhanden (!). Bei dem 2. Stall ist es so, dass die Pferde, die in den üblichen Paddockboxen stehen, im Winter gar nicht raus kommen. Begründung: Haben ja ein Paddock. Die restlichen Paddocks für die anderen Pferde sind... ca. 5x5m oder kleiner. Einzelpaddocks, klar. Sand! Trocken!

Heu hängen die Pferdebesitzer selbst auf den Paddock, größtenteils misten die Pferdebesitzer selbst, die äppeln auch selbst ab. Und das für über 400 €.

Warum ist es da nicht möglich, die Pferde wenigstens bis 16 Uhr zur ABENDfütterung draußen zu lassen? Oder bis 15 Uhr meinetwegen? Die stehen da von 8-12 Uhr etwa draußen, wenn nicht sogar noch kürzer.

Da tun sich die beiden genannten Ställe von mir nicht viel - und ist in meiner Gegend auch absolut üblich, dass die Einstaller selbst viel machen. Warum auch immer die das für den Preis machen, aber okay. Deren Problem.

Und solche Ställe gibt es zu Hauf, überall. Und da Frage ich mich tatsächlich, warum die Pferde nicht draußen bleiben dürfen. Auch die Weiden würden es hergeben, wäre nicht das Problem.

Übrigens - nix da Reitschule, sondern reine Pensionsställe!

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pony  22.01.2020, 19:47
@Punkgirl512

auch wenn du es nicht glaubst, es ist trotzdem personalaufwendiger.

und nachmittags kommen die leute zum reiten.

um die mittagsarbeit zu schaffen, müssen die pferde mittags rein, damit es am nachmittag sauber ist. es ist schon im normalen betriebsablauf schwer genug, nachmittags zwischen den ganzen pferdebesitzern rumzuarbeiten. dazwischen noch die pferde reinzuholen ist schlicht unmöglich.

ich sage es nochmal: die leute sind nicht bereit zu zahlen. viele pferde dürfen nur mit decke raus - das heisst umdecken - stalldecke runter, draussendecke drauf, draussendecke runter, stalldecke drauf, noch nach den abschwitzdecken schauen, wenn die besitzer weg sind und wieder durch stalldecke tauschen.

10 pferde müssen eine arbeitskraft finanzieren, damit sich sowas rentiert. personalkosten 4.000 euro brutto. laufende betriebskosten umgelegt auf 10 pferde 400 euro, futter, heu, stroh, mineral... stroh/späne 500 euro, heu1.000 euro, sonstige kosten 250 euro - wohlgemerkt auf 10 pferde umgelegt. macht 6.150 euro unterm strich. plus rücklagen 250 euro = 6.400 euro

geteilt durch 10 - 640 euro.

wo gespart wird, ist häufig das personal. ich könnte als pferdebestizer nicht ruhig schlafen, wenn ich wüsste, dass der personaler, der für mein pferd zuständig ist, ein tschechischer maurer oder koch ist, der keinen plan von nix hat. der sortiert vielleicht einen schimmligen heuballen nicht aus, sondern verfüttert ihn. oder er schaut beim service das pferd nicht an und übersieht einen nageltritt oder eine kolik. vielleicht schnauzt er mein pferd permanent an oder gibt ihm eins mit dem mistgabelstiel, wenn es nicht schnell genug an die seite hüpft.

ich weiss ja nicht, wie die hofbesitzer hier auf gf wirtschaften. vermutlich geben die mir bei meinem rechenbeispiel recht, wissen aber andererseits auch, dass kein mensch sowas zahlen will.

natürlich ist das "teuer", aber es ist andererseits "preiswert".

in sachen stall, wo die einsteller noch dazwischen rumwerkeln und rumwuseln, läuft es mir jedenfalls kalt den rücken runter.

dann schon lieber das modell, in dem die "jungs" gehalten werden. eigenregie. 2 pferde mit dem luxus eines kleinen reitplatzes, der auch als auslauf dient. der vorteil - es sind remonten und keiner quatscht rein. die brauchen, solange sie brauchen für alles, was sie lernen. ist - am rande - auch mal was schönes "immer langsam mit den jungen pferden" sein zu dürfen, wie es sich gehört.

oder das andere modell: gar keine einsteller, sondern nur betriebseigene tiere im gewerblichen betrieb.

ps - in der schweiz gehts all inclusive bei 850 franken (mit platzbenutzung) pro monat los. plus umdecken/pferde rein/rausstellen. dafür gibts keinen luxus. luxus geht bei 1.100 los.

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Punkgirl512 
Fragesteller
 23.01.2020, 08:16
@pony

Danke für die ausführliche Beschreibung!

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Ich finde das auch sehr schade, da ein Pferd eigentlich bis zu 12 Stunden Auslauf haben sollte, wobei ich der Meinung bin mehr ist dabei mehr aber das lassen wir grad mal beiseite. XP

Genau erklären kann ich das auch nicht, aber ich kenne viele größere Ställe die zu wenig Weideland haben um alle Pferde gleichzeitig raus zu stellen.

So kommt die erste „Gruppe“ von z.b. 8-13 Uhr raus und die zweite „Gruppe“ von 13-18 Uhr.
Das kommt dann darauf an wie viele Pferde in dem Stall stehen.

Wenn man das aber mal außen vorlässt, liegt es auch häufig an den Einstellern. In manchen Ställen zahlt man einen bestimmten Betrag für xy Stunden Weide, viele sind aber, warum auch immer, nicht bereit mehr zu zahlen und so sind es dann für das Pferd nur ein paar Stunden.

Verstehen tue ich letzteres ganz und gar nicht, aber manche Einsteller sind leider so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich reite seit meiner frühen Kindheit; habe 2 eigene Pferde