Papa Tod, vermisse ihn so, kann aber nicht weinen?

7 Antworten

Erstmal mein herzlichsten Beileid. Meine Mutter starb vor fast 2 Jahren, daher weiß ich ungefähr wie es Dir geht, auch wenn jede Person anders trauert.

Trauer ohne Tränen ist nicht ungewöhnlich. Man unterscheidet 4 Phasen der Trauer. In der ersten leugnet man den Tod des Verstorbenen, kann es nicht fassen und muss sich aktiv ins Gedächtnis rufen, dass die Person nicht mehr da ist.

Erst in der zweiten Phase brechen die Emotionen heraus, begleitet von tiefer Trauer, Wut, Angst und anderen starken Gefühlen, die einen durcheinander bringen.

Wahrscheinlich bist Du noch in der ersten Phase und hast noch gar nicht gänzlich realisiert, was da passiert ist. Dein Gehirn versucht wahrscheinlich gerade zu entscheiden, ob es diese Erinnerungen ersteinmal verschließt, denn in Schockstarre zu sein bedeutet verletzbar zu sein.

Bei mir war es auch so. Ich habe am Anfang auch nicht weinen können. Erst mit der Zeit wurde mir bewusst, dass sie nicht mehr da ist. Und mit dieser Erkenntnis kam dann meine ganze Welt heruntergebrochen. Schau, dass Du Dich mit Menschen umgibst, die auf Dich achten und für Dich da sind. Denn derzeit kannst Du nicht selbst auf Dich achten. Du bist im Ausnahmezustand und sehr verwundbar.

Vor allem: Bitte fang nicht an zu denken "wieso weine ich nicht, hab ich ihn gar nicht geliebt?" (solche Gedanken hatte ich oft). Diese Gedanken sind falsch. Ich habe gelernt, dass tiefe Trauer nicht unbedingt bedeutet, dass man in der Ecke sitzt und weint. Tiefe Trauer kann auch so aussehen, dass man überhaupt nicht weint und sich einfach leer fühlt. So ging es mir auch. Das ist die schlimmste Art von Trauer, denn sie verändert Dich grundlegend. Dich und die Art, wie Du die Welt bisher gesehen hast. 

Lass Dir Zeit. Und hör auf das, was Dir momentan gut tut. 
Umgebe Dich mit Menschen, die Dir gut tun. 

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute.
Noeru

Ich habe am Anfang als mein Onkel starb auch nicht geweint.. Das liegt wahrscheinlich daran das in mir so ein Chaos herrschte, da 2 Wochen davor meine Oma gestorben war. Erst nach ein paar Wochen realisierte ich was eigentlich passiert ist und ich fing an richtig zu trauern und zu weinen.

Du musst nicht unbedingt weinen, und wenn du es nicht tust würde ich es auch nicht erzwingen. Du fühlst wie du dich fühlst, traust wie du trauerst und bist wie du bist. 

Sei einfach bei dir und nehme es vom Herzen an so zu sein. 

Jeder geht anders mit dem Tod geliebter Menschen um. Manche weinen andere trauern im Stillen. Das du nicht weinst bedeutet nicht das du ihn nicht geleiebt hast! Also mach dir keinen Kopf. Nimm dir die Zeit die du brauchst um über den Tod hinweg zu kommen. Wenn du es nicht alleine schaffst weil du deinem Vater sehr nahe Stands dann auch die paychologisxhe Hilfe. Aber mach dir keine unnötigen Gedanken über seiner. Oder nciht . Denn man kann über  viele Wege trauern. Du schaffst das!

Maestrann 
Fragesteller
 17.11.2016, 16:26

Ich bin in Psychologische Behandlung

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Es tut mir so sehr leid, dass dein Vati schon sterben mußte. Ich habe viel Mitgefühl mit dir und umarme und drücke dich ganz fest....

Für dich ist die emotionale Belastung so stark geworden, dass du eine gewisse Grenze erreicht hast. Jetzt geht es irgendwie nicht weiter, du spürst es selbst am Versiegen der Tränen. Dennoch muß die Trauer abgearbeitet werden, damit du innerlich nicht erstarrst.

Helfen könnten dir starke körperliche Herausforderungen, wie verstärktes Sporttreiben. Das wird dir aber immer nur für den Moment helfen.

Bewährt hat sich jedoch auch, die Trauer um den Verstorbenen ganz bewußt zuzulassen. Leg eine Mappe an und schreib deinem Vati jeden Tag einen Brief, in dem du ihm alles schilderst, was du fühlst, was du erlebt hast, wie sehr er dir fehlt. Du wirst sehen, dass du irgendwann dann nur noch jeden 2., dann jeden 3. Tag schreiben wirst.

Deine Trauerarbeit wird abnehmen, und das Gedenken wird nicht mehr so schmerzhaft sein. Bald wirst du dich wieder anderen Problemen öffnen können... Bleib stark!