Wie lange trauert man um Verstorbene?

20 Antworten

Erst einmal mein Beileid zum Verlust Deiner Mama.

Trauer ist individuell. Als Deine Mama starb warst Du 13, ganz schlimm für ein Kind.

Eltern sind unsere Wurzeln, in Deinem Alter braucht man sie noch ganz dringend.

Mein Vater ist 15 Jahre tot , Mama 11Jahre, meine Oma 38 Jahre und ich vermisse sie noch immer und weine auch um sie.

Du solltest Dich einer Trauerbegleitung anschliessen, es gibt auch Einzelgespräche z. B. beim Hospizverein, oder Caritas. Vielleicht gibt es für Jugendliche in Deiner Stadt auch eine Einrichtung. Oder ein Psychologe, der der bei der Trauerbewältigung helfen kann. Denn Du bist durch die Krankheit, den Leidensweg und den Tod sicher auch traumatisiert.

Ich wünsche Dir alles Gute

Mein Beileid.

Die Zeit einen Verlust zu verarbeiten kann bei jedem unterschiedlich sein.

Aus eigener Erfahrung sage ich, dass der Schmerz mit der Zeit weniger wird, bzw. Man besser damit umgehen kann.

Und selbst nach Jahren können Erinnerungen Gefühle hervorbringen, die Tränen erwirken.

Für mich persönlich dennoch etwas Positives. Es bestätigt meine Liebe die ich mit dieser Person geteilt habe. Erinnerungen können erwas sehr schönes sein, auch wenn es weh tut.

Die Trauer ist ein Zeichen dafür, wie verbunden Du Dich immer noch mit Deiner Mutter fühlst.
Das ist auf der einen Seite natürlich schwer - und deswegen magst Du es nicht.
Auf der anderen Seite fände ich es schade, wenn Du gar nicht mehr trauern würdest. Das wäre dann so, als hätte Deine Mutter Dir nie wirklich etwas bedeutet.

Das Problem an der Trauer scheint mir, dass viele Menschen sie nur als negativ empfinden. Für mich sage ich: Ich bin stolz, dass ich trauern kann. Dass ich Mitgefühl mit einem Menschen haben kann, der an einer schweren Krankheit leidet und daran gestorben ist.
Und wenn ich den Menschen gern gehabt habe, dann ist die Trauer etwas, was mich über den Tod mit ihm verbindet.
In Deinem Fall: Jede Träne ist für die beste Mutter der Welt.
Was Du für Dich tun kannst: Die guten Erinnerungen herauskramen und Dich drüber freuen, was Du mit Deiner Mutter gemeinsam erlebt hast.
Und dann kannst Du (symbolisch) zum Himmel winken und Deiner Mutter sagen: Ich werde mein Leben schon schaffen. Mach Dir um mich keine Sorgen.

Wenn Du so willst: Die Trauer wird nicht aufhören, aber sie wird sich verändern.

Aber Du kannst Dich entscheiden, wann Du trauern willst und wann nicht:
Wann willst Du fröhlich an die Sonne oder zu Freunden gehen (gut, ist in Corona-Zeiten nicht ganz einfach) oder einen schönen Film sehen?
Und wann willst Du Dich mit Deiner Mutter befassen, traurig-fröhlich an sie denken?
Du kannst es abwechselnd tun. Und wenn beides seinen guten Raum hat, wirst Du gut mit Deiner Trauer leben können. Auch wenn Dir Deine Mutter sicher ein Leben lang fehlen wird.

Dir alles Gute!

P.S.: Wenn Du Dich für eine Zeit zum Trauern entscheidest: Sieh zu, dass die äußerlichen Bedingungen dafür stimmen und Dich unterstützen und nicht zusätzlich runter ziehen.
Die Situationen, wo es Dich einfach so erwischt, werden noch von ganz alleine kommen. (Google mal "Achtsamkeit")

nachdenklich30  09.04.2020, 20:28

Ich habe es noch mal ergänzt (s.o.)

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Hallo OhNaja,

etwa zwei Monate vor Deiner Mutter starb meine Frau, ebenfalls an Krebs! Und mir geht es wie Dir: Ich vermisse sie noch immer sehr und breche immer mal wieder in Tränen aus. Auch wenn weitere Jahre vergehen, glaube ich nicht, dass die Trauer um sie jemals aufhören wird. Allerdings ist sie nicht mehr so stark wie am Anfang!

Ich habe mich vor längerem mit dem Thema "Trauer" etwas näher beschäftigt und so erfuhr ich, dass jeder auf eine etwas andere Weise trauert und es auch kein Zeitmaß für die Trauer gibt. Die traurigen Gefühle halten bei vielen ein Leben lang an, doch man denkt im Laufe der Zeit nicht so oft an den Toten! Und somit lässt auch der Schmerz nach.

Was in dieser Zeit helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegen-gebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.

Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du immer mal wieder in Tränen ausbrichst. Hinterher magst Du etwas Erleichterung empfinden (so jedenfalls ist es mir schon oft ergangen). Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann manchmal sehr befreiend sein!

Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Warum sollen denn andere nicht merken, wie sehr man mit der Trauer zu kämpfen hat?

Falls Du an Gott glaubst, kann es für Dich auch sehr tröstend sein zu erfahren, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:

Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).

Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?

Diese wundervolle Aussicht gibt mir bis heute viel Trost. Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben anderen eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit den Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden.

Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.

Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!

LG Philipp

Mein herzliches Beileid. Das ist ja keine zwei Jahre her. Natürlich ist das noch sehr präsent. Und dass Du Deine Mutter an manchen Tagen sehr vermisst, ist zwar schmerzhaft, aber völlig normal. Trotzdem kann ich Dir versprechen, dass es mit der Zeit leichter wird. Nicht weil Du sie vergisst, sondern weil Du Dich an die schönen Dinge erinnern kannst, ohne jedesmal auch diesen Abgrund zu sehen. Das ist ein schwieriger Prozess, aber am Ende bleibt die Liebe, nicht die Verzweiflung. Hab Vertrauen!

Mit besten Wünschen für Deine Zukunft, mendrup.