non-binär?

6 Antworten

Von Experte Adomox bestätigt

Hallo Cattie23!

Ich selbst bin nicht-binär, also wäre es ziemlich unpraktisch, wenn ich was gegen nicht-binäre Menschen hätte.

Nein, aber Mal ernsthaft: nein. Nicht-binäre Menschen gibt es, die hat's schon immer gegeben und es wird sie auch immer geben. Das ist absolut nichts neues und schließlich kann man sich das auch nicht aussuchen. Die Geschlechtsidentität ist nämlich angeboren; sie entsteht beides während der Schwangerschaft.

Die Gesellschaft wird wohl noch brauchen, um Menschen wie dich und mich zu akzeptieren. Es gibt Akzeptanz, aber eben sehr wenig, leider. Es fehlt an Verständnis und ich denke auch, viele Menschen sind einfach ignorant. Alles "neue" ist dann automatisch schlecht, auch wenn das Konzept nicht-binär nicht neu ist.

Ich weiß also absolut, was du meinst. Aber lass dir bitte nichts einreden. Du bist richtig so, wie du bist und du musst dich nicht ändern, für niemanden. Kannst du auch nicht. Du wirst Leute kennenlernen, die dich so akzeptieren. Und die anderen sind eh unwichtig.

Liebe Grüße und alles gute von einer nicht-binären Person:)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community
Cattie23 
Fragesteller
 07.12.2023, 19:25

das hat mich wirklich zum lachen gebracht :). ich bin geschlechtlich ein mädchen, aber benutze lieber they/them, deshalb hab ich auch kurze haare, zum beispiel. bisschen random info über mich, aber warum nicht haha

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LunarEclipse  07.12.2023, 19:26
@Cattie23

Das freut mich! Wenn du magst, kannst du mir gerne eine Freundschaftsanfrage schicken. Manchmal ist es ja schön, jemanden zu kennen, der einen verstehen kann, wie du magst :)

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Mayahuel  07.12.2023, 20:55
@Cattie23
 ich bin geschlechtlich ein mädchen,

versus

ich bin selbst non-binär

?

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Garlond  07.12.2023, 19:39

Deine Antwort verwirrt mich etwas, da ich bezüglich der Definition von Geschlechtsidentität auf Wikipedia, davon ausgehe, dass es sich um Empfindung und Erfahrung handelt.

Dabei geht es um die Fragen, welchem Geschlecht eine Person angehört, ob sie sich ihrem biologischen Geschlecht entsprechend oder davon verschieden erlebt und das zum Ausdruck bringen kann und ob sie die damit verbundene Rolle in sexuellen und sozialen Situationen unmissverständlich und mit Erfolg zu entfalten vermag. Die Geschlechtsidentität ist Teil des Selbsterlebens eines Menschen und damit Teil seiner Identität, in die auch andere Rollen, mit denen sich eine Person identifiziert, eingehen.

Das spricht doch eher nicht für angeboren, oder?

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LunarEclipse  07.12.2023, 19:51
@Garlond

Naja, tatsächlich wird davon ausgegangen, muss aber noch mehr erforscht werden! Hier:

Entwicklung der Geschlechtsidentität [engl. development of gender identity], [EW, PER], umfasst sowohl körperliche, als auch psychosoziale Asp. Sie hat ihren Anfang in der Festlegung des genetischen Geschlechts, welches bereits ab ca. der 5. Schwangerschaftswoche zur Ausdifferenzierung männlicher oder weiblicher Geschlechtsmerkmale und im nachgeburtlichen Entwicklungsverlauf zu festgelegten biol. gesteuerten Entwicklungsschritten (z. B. hormonellen Veränderungen zu Beginn und im Verlauf der Pubertät) führt. Gleichzeitig findet eine umfassende kogn. (Kognition), affektive (Affekt) und verhaltensbezogene Entwicklung der Geschlechtsidentität statt, die in ihrem Verlauf von versch. sozialen und indiv. Faktoren beeinflusst wird.

https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/entwicklung-der-geschlechtsidentitaet

Das heißt sie ist unter anderem biologisch bedingt, aber eben nicht nur!

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Garlond  07.12.2023, 20:18
@LunarEclipse

Hm, auch da kann ich das nicht raus lesen. Da steht doch nur, dass die Entwicklung der Geschlechtsidentität körperliche und soziale Aspekte beinhaltet, was ja logisch ist, denn das genetische Geschlecht ist ja ausschlaggebend für die Geschlechtsidentität, in den meisten Fällen entspricht die Geschlechtsidentität ja dem genetischen Geschlecht. Aber zur Geschlechtsidentität kommen halt noch weitere Aspekte, wie Denkprozesse, Emotionen und Verhalten, die von verschiedenen sozialen und individuellen Faktoren beeinflusst werden, dazu.

Im einfachsten Fall hast du eine deinem genetischen Geschlecht entsprechende Geschlechtsidentiät, aber durch deine individuelle Erfahrung passt sich diese halt noch an.

Im Wikipedia-Artikel steht ja auch, dass es eine relativ neue Entwicklung ist, was ja auch Sinn macht, da sich Denkprozesse, Emotionen und soziale Faktoren in den letzten Jahrzehnten oder Jahrhunderten deutlich verändert haben.

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Mayahuel  07.12.2023, 20:49
@Garlond

Identität ist weiter gefasst.

Sexuelle Identität ist nicht sexuelle Orientierung:

Sexuelle Identität bezeichnet den auf sexueller Orientierung basierenden Teil der Identität einer Person.
Der Begriff der Identität ist auf das Individuum bezogen und beschreibt, wie sich die Person selbst definiert.
Die sexuelle Orientierung hingegen ist auf eine andere Person gerichtet und definiert das nachhaltige Interesse einer Person bezüglich des Geschlechts eines potenziellen Partners auf der Basis von Emotion, romantischer Liebe, Sexualität und Zuneigung.
Sexuelle Identität ist mit sexueller Orientierung keinesfalls gleichzusetzen, sie geht darüber hinaus.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Identit%C3%A4t

Und so ist das auch bei Geschlechtsidentität. Wenn zB jemand zum ersten Mal von nonbinary liest und sagt "wow, das beschreibt genau mich. Das Label verwende ich.", dann hat sich nur das Label geändert. Später kann das Label zB auf "bigender" verändert werden. Und zwar problemlos.

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Garlond  07.12.2023, 21:13
@Mayahuel

Ja, ich gehe ja davon aus, dass sich die Geschlechtsidentität über das genetische Geschlecht hinaus geht. Die Frage ist ja, ob das angeboren ist, oder ob es eher auf Erfahrungen basiert.

So wie eben die sexuelle Identität auf der sexuellen Orientierung bassiert. Die s. Orientierung beschreibt doch welche Möglichkeiten man hat biochemisch auf andere zu reagieren. Die s. Identität beschreibt wie das Individuum das empfindet, also nach seinen Erfahrungen.

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Mayahuel  07.12.2023, 21:30
@Garlond
 die sexuelle Identität auf der sexuellen Orientierung bassiert.

sie ist aber nur ein Teil.

Die Identität kann zB pansexuell sein. Oder bisexuell. Oder Lippenstift-Lesbe. Und diese hat auch ein bestimmtes Rollenverhalten.

Darum darf man nicht "psychische Geschlecht" als Synonym von "Geschlechtsidentität" verwenden. Und "sexuelle Identität" als Synonym für "sexuelle Orientierung".

So wie bei der sexuellen Orientierung gibt es auch beim psychischem Geschlecht Hinweise für biologische Ursachen. Genaues versteht man bei beidem nicht.

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probleme damit, wenn jemand non-binär ist? 

Was für ein Problem sollte ich denn haben, wenn sich eine Person als non binary identifiziert? Werde ich dadurch irgendwie eingeschränkt oder angegriffen?

Nein mal ganz ehrlich, es gibt keinen Grund, warum man jemanden, der sich einfach anders identifiziert, kritisieren muss. Die Geschlechtsidentität sagt nichts über die eigene Persönlichkeit aus, welche weitaus vielfältiger und nicht durch das Geschlecht zu definieren ist.

vor allem im jüngeren alter

Da kommt es bei mir tatsächlich auf das genaue Alter und die Reife der besagten Person an. Gerade bei Kindern handelt es sich häufig nur um eine Phase. Aber heißt das, dass man es deswegen ignorieren soll? Selbst wenn es sich bloß um eine Phase handelt, sollte man das Kind akzeptieren und im Rahmen unterstützen. Wichtig ist es sich noch nicht zu 100% festzusetzen und die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sich die ganze Wahrnehmung innerhalb von den nächsten Jahren ändern könnte. Deswegen ist es wichtig mit Operationen, Hormonen oder Namensänderungen zu warten.

Ich bin trans und habe keine Probleme mit Personen wegen ihres Geschlechtes.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Trans, asexuell

Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ich persönlich sehe als Grundsatz “Leben und leben lassen.”. Das zählt für mich bei allem. Kritisch gegenüber etwas werde ich erst wenn es mir persönlich schaden sollte. Die Schwierigkeit liegt oft bei den Pronomen und dem Verständnis der Menschen diese zu verwenden, vorallem im Deutschen. Die meisten Non-Binary Menschen, die ich kenne verwenden They/Them, womit viele einfach nicht zurecht kommen. Akzeptanz gegenüber Non-binären Menschen ist vorallem in der Jugend schwer zu finden. Lass dir dennoch von keinem von denen etwas negatives einreden. :-)

Cattie23 
Fragesteller
 07.12.2023, 19:23

danke!

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Nein, ich habe kein Problem damit.

Von Experte LunarEclipse bestätigt

Nein, damit hätte ich gar kein Problem. Bitte ignorier die Leute, die hier von "Erfindungen" und "Trend" sprechen oder einfach nur ihrer Intoleranz und ihrem Unwissen Ausdruck verleihen - lass diesen Müll nicht an dich ran!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied des Cologne Center for Gender Studies