Nietzsche und Nihilismus?

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Nihilismus

Nihilismus ist eine Einstellung und Weltanschauung, die alles für nichtig erklärt. Er ist eine grundsätzliche und weitreichende Verneinung. In dem Bereich, auf den sich der Nihilismus bezieht, wird nichts für gültig gehalten. Nihilismus lehnt es ab, irgendetwas in diesem Bereich als wirklich und richtig zu bejahen.

Je nach Bezugspunkt des Verneinens können mehrere Arten des Nihilismus unterschieden werden (die natürlich auch von jemand alle zusammen vertreten werden können). Die größte Steigerung des Nihilismus ist eine völlige Verneinung in allen Bereichen.

Nietzsche

Es gibt nach Nietzsches Überzeugung keine umfassende Einsicht in das Wesen der Welt, den Grund des Daseins oder die Zuverlässigkeit unseres Wissens. Alle weitreichenden Begriffe seien unser eigener Entwurf. Nietzsche bestreitet, unseren „Wahrheiten“ entspreche eine unabhängig davon bestehende Wirklichkeit. Nietzsche erklärt alles für eine Sache der Perspektive, nur von daher habe es Sinn und Bedeutung.

In seiner Erkenntnistheorie äußert er, Wahrheit sei nur Vorstellung/Fiktion/Illusion. Ein Standpunkt werde dabei vertreten, weil er lebensdienlich sein. In seiner Moralphilosophie/Ethik äußert er die Auffassung, jede Moral sei von Machtverhältnissen abhängig.

Friedrich Nietzsche hat alles vermeintlich selbstlose Verhalten als in Wirklichkeit egoistisch zu zeigen versucht. Er hat den Gedanken vertreten, alles Leben sei »Wille zur Macht«. Nicht bloße Selbsterhaltung gilt Nietzsche als Grundantrieb, sondern »Wille zur Macht«, denn Menschen zielen meistens auf die Steigerung ihrer Möglichkeiten.

These: Für Nietzsche selbst ist der Nihilismus nur ein Zwischenstadium, das er nach einem Durchschreiten überwinden muss.

Nihilismus bezeichnet bei Friedrich Nietzsche einen Zustand, in dem der Mensch letztlich nur noch das Nichts (lateinisch: nihil) will. Alles gilt als nichtig. Damit leugnet er nach Deutung Nietzsches alles, was für sein Dasein wesentlich ist. Indem der Mensch etwas will, gibt er sich Zweck und Ziel, sein Dasein erhält einen Inhalt. Ein Wille zum Nichts kann nach Nietzsches Urteil nur Ausdruck äußerster Verrohung oder Verelendung sein.

Den modernen Nihilismus betrachtet Nietzsche als einen notwendig auftretenden Wendepunkt in der Kultur, weil herkömmliche Auffassungen nicht tragfähig sind. Der Mensch müsse diesen Nihilismus aus eigener Kraft überwinden, wenn er noch eine Zukunft haben wolle.

Nietzsche will als »freier Geist« eine Loslösung aus lebensfeindlichen Fesseln herkömmlicher Auffassungen. Diese Freisetzung strebt aber danach, etwas Neues zu schaffen.

Friedrich Nietzsche ist nicht für ein Verharren im Nihilismus eingetreten, sondern für ein neues Setzen von Werten. Er hat sich selbst als jemand verstanden, der den Nihilismus in sich zu Ende gelebt und hinter sich gelassen hat, sich nicht damit abfinden will, es solle überhaupt keinen Sinn mehr geben.

Einzelne Individuen sind nach Nietzsche fähig zum Schaffen und zum Setzen von Werten. Sie sind Schöpfer auf dem Gebiet der Kultur, Philosophen, Künstler, Genies. Für einen höchsten Typus der Wohlgeratenheit, ein erstrebenswertes Ziel der eigenen Entwicklung in Selbstüberwindung verwendet Nietzsche an einigen Stellen die Bezeichnung „Übermensch“. Der Übermensch ist eine Art Genie, ein schöpferischer Ausnahmemensch, das Werte setzende, Werte schaffende große Individuum. Er ist das aus eigener Kraftvollkommenheit jasagende Wesen, mit dem eine »Umwertung aller Werte« einsetzen und der Nihilismus überwunden werden könnte.