Monogamie und Treue: wirklich eine gesellschaftliche Erfindung? Warum ist Untreue dann so heftig schmerzhaft?


31.10.2021, 19:36

Klingt für mich nicht logisch. Weil meine Gefühle mir nicht anerzogen wurden. Und wenn mein Freund mir fremdgeht, tut das mir extrem weh. Warum ist das dann so schmerzvoll, wenn Treue doch nur eine Erfindung ist?

12 Antworten

Meine Gedanken zu dem ist es, dass es deshalb weh tut, weil man nicht das entsprechende Bewusstsein hat. Polyamoröse Beziehungen sind kein Problem wenn man sich darauf geeignet hat aber wenn das nicht geplant war, dann geht es um Ängste. Die Angst, dass man wieder Alleine ist, nicht gut genug ist etc

Das einleuchtende für mich ist, dass viele die Vater-Mutter Bindung mit der eigene Liebesbeziehung vermischen....Man muss auch sagen, dass die Beziehung gewisse Anteile hat die einen an die Kindheit erinnert, denn die Erste Absolute und Stärkeste Bindung ist die Bindung mir der Mutter und die 2 Stärkste Bindung ist die mit dem Vater... Auch wenn die Eltern man nie kennengelernt hat, hat dies eine gewisse Wirkung auf den Menschen...Häufig eine Tiefe Leere.. Selbst wenn Eltern da waren, dann sind es die Verstrickungen die die Eltern einen eine Leere hinterlassen haben...

Wer diese Verstrickungen niemals genauer betrachtet hat, dann ist man tendeziell oft Eifersüchtig und hat Angst verlassen zu werden... Der Starke Glaube, die Sicherheit im Außen zu suchen ist aber eine Illusion. Wenn man noch ein starkes Kindliches Bewusstsein in sich trägt, dann regiert man auch entsprechend. Ein Kind ist komplett Emotional von seinen Eltern abhängig und hat noch kein wirkliches Selbstbewusstsein...Man sieht ja, wenn das Kind alleine gelassen wird oft weint als wäre dies das Ende oder wenn sie merken wenn sie etwas falsch machen...

Tja...Und dieser Schmerz von der Kindheit steckt noch mehr oder weniger in uns. Minderwertigkeiskomplexe, traumatas etc werden schlicht und einfach getriggert...

Vor allem wenn man alles im Außen sucht, hat es oft die Tendenz die Loyalität und Treue zu sich selbst zu verlieren....Dann ist dies auch kein wunder warum man Leute trifft die einen anlügen und Betrügen...

Man könnte sagen, dass der Schmerz von uns selber kommt und ständig in uns rumort und der Betrüger hat es nur auf die Oberfläche gebracht...

PS: Es geht hier nicht um Schuld sondern um Bewusstsein sowohl Erkenntnis

LG

Sandy

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe viele Bücher gelesen und viele Menschen befragt

Nun es ist so dass man das psychisch als extrem schmerzhaft empfindet und daraus hat sich eben die gesellschaftliche Moralvorstellung heraus gebildet dass sich Untreue nicht gehört.

Natürlich ist das nicht anerzogen sondern liegt in der Natur des Menschen.

Ist ja bei allen möglichem anderem auch so, niemand wird gerne von anderen Geschlagen und daher hat sich irgendwann der Konsens gebildet dass diese Verhalten nicht erlaubt wird.

Du wirst vermutlich Fragen wieso dass eine nur gesellschaftlich verrufen ist während das andere auch strafrechtlich relevant ist.

Dazu sei gesagt dass etwa Ehebruch lange Zeit auch strafrechtlich sanktioniert wurde, das hat man erst vor wenigen Dekaden geändert.

Jedenfalls ist all das nicht anerzogen sondern liegt in der Natur des menschen das man dieses Verhalten alles nicht mag und daher hat man sich sozusagen darauf geeinigt das als Fehlverhalten anzusehen.


Lisa20002  31.10.2021, 19:39

PS: Das mit dem "so anerzogen" ist in meinen Augen eine Lüge mit dem viele Linke die Natur des Menschen zu leugnen versuchen.

Es ist zB auch so dass Männer von Natur aus einen höheren Drang haben Abenteuer zu erleben (wiederspiegelt sich darin dass zB Bergsteiger oder in allen Arten von Extremsport mehr Männer sind) und dass (jetzt werde ich vermutlich gleich gelyncht) wir Frauen ein Bedürfnis nach einem starkem Mann haben der eine gewisse Beschützerrolle einnimmt.

Generell dass Männer mit viel Selbstbewusstsein bei Frauen besser ankommen liet auch in der Natur der Sache.

Anerzogen ist vielleicht ein gewisser Kleidungsstil. Aber alles as mit Liebe und Beziehung zu tun hat liegt in der Natur des Menschen.

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Kugelflitz  31.10.2021, 20:07
@Lisa20002

Was bitte hat das mit der politischen Gesinnung zu tun?

Und dass Frauen einen Beschützer wollen erzähl man den Jägerinnen, die man in liebe- und ehrenvoll gestalteten Gräbern gefunden hat. Die Sache, dass ausschließlich Männer Jäger und ausschließlich Frauen Sammler waren ist schon längst überholt, genau wie es bereits zu Urzeiten „Kindergärten“ gab. Dies war jedoch nicht an Geschlechter gebunden sondern ans Alter - wer zu alt zum Jagen war, sammelte eben und passte auf den Nachwuchs auf.

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Es ist überwiegend anerzogen, ja. Das bekommst du aber kaum bewusst mit, es sind deine Eltern und Großeltern, die wahrscheinlich eine monogame Beziehung führen, es sind jegliche Medien, die Monogamie propagieren und selbst in Kindergarten und Schule wird doch immer von der Familie mit Mutter, Vater und Kind gesprochen. Das geschieht nicht erst seit drei Jahrzehnten, sondern seit hunderten, ja tausenden von Jahren.

Allgemein ist der Mensch allerdings auch schnell besitzergreifend und so ist man natürlich stinkig, wenn der Partner, ein Teil des Besitzes, betrügt. Oft ist es auch gar nicht das Fremdgehen selbst, was einem sauer aufstößt, sondern das Lügengerüst.

Zu guter Letzt, gibt es noch die Verliebtheit, man möchte sich in dem Moment eben mit diesem einen Partner fortpflanzen, nicht mit zig verschiedenen. Das würde auch gar nicht funktionieren, denn eine Befruchtung von mehreren Männern ist nicht möglich. Diese Phase geht aber nach einiger Zeit vorbei, das ist biologisch so bedingt und man verliebt sich u.U. neu.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin ein Mensch, der zu Gefühlen fähig ist.

AnneNette22 
Fragesteller
 31.10.2021, 20:17

Ich verstehe was du meinst, aber mit anerzogen meinte ich nicht die monogame Partnerschaft, sondern rein das Gefühl, also der Schmerz, den ein Betrogener empfindet, wenn er von der Untreue des Partners erfährt.

Ich finde, Empfindungen können nicht anerzogen werden.

Natürlich gibt es Leute, die die Untreue nicht als schmerzhaft empfinden. Aber vergleichsweise sind das die wenigsten Leute.

Deshalb finde ich das etwas unlogisch, denn wenn Untreue eine gesellschaftliche Erfindung ist, dürfte sie doch eigentlich niemandem weh tun, oder nicht?

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Genau. Nicht zufällig waehlen viele Tiere ihren Partner für immer.

Es ist bloss eine Ausrede von Männern (und Frauen) die fremd gehen wollen. Wobei wie gesagt fremd gehen und betrügen, nicht offen ansprechen und eine offene Beziehung eingehen.

Ich glaube nicht, dass Treue nur "gelernt" ist.

Ich denke, dass da schon ein biologisches Programm abläuft, was dazu dient, den Partner möglichst lange und intensiv an sich zu binden (um eine gemeinsame Aufzucht der Kinder zu gewährleisten).

Natürlich macht das theoretisch keinen Sinn, wenn man keine Kinder hat oder gemeinsam aufziehen möchte, aber die Natur des Menschen scheint so programmiert zu sein, jedenfalls bei den Allermeisten.

Auch im Tierreich gibt es von Art zu Art Unterschiede. Aber erstaunlich viele Tiere bleiben ihrem Partner über Jahre treu, was darauf hindeutet, dass es ein biologischer Vorteil zu sein scheint.

Die emotionale Reaktion beim Menschen soll eben diesen Zusammenhalt sichern helfen. Ob das jetzt heute noch sinnvoll ist oder nicht.