Medienjagd auf Aiwanger?

14 Antworten

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Hubert Aiwanger hat ein Problem: Er verkörpert alles, was man seitens Linksgrüner bzw. nach derzeitigem Zeitgeist nicht sein sollte - er ist ein "alter weißer Mann", er ist kein cooler Städter, tritt altbacken und manchmal unbeholfen auf, ist traditionell eingestellt und man merkt ihm an, dass er aus der Provinz kommt. Womöglich ist er auch noch katholisch, aber das entzieht sich meiner Kenntnis. Auf so jemandem hackt man viel eher genüsslich rum als auf einer jungen, linksgrünen Frau, die vielleicht auch noch gut aussieht und aus coolem, städtischen Umfeld kommt - und man nutzt die Chance erst recht, wenn man meint, was in der Hand zu haben, selbst wenn es 40 Jahre alte Petitessen sind, die man wohl bei jedem Dritten so oder so ähnlich finden würde, wenn man nachforscht und "alte Freunde befrägt", die natürlich NIE namentlich genannt werden was den Verdacht aufwirft, ob es diese Leute überhaupt gibt.

Es wird gewiss kein Zufall sein, dass der alte Lehrer "gerade jetzt" zur SZ gegangen ist, die sicherlich als eher links eingestelltes Medium (das ist aber vor dieser Schmierenkomödie durchaus gut fand) auch an der Demontage eines politisch Andersdenkenden interessiert gewesen sein wird - das riecht auch nach einer späten Form (menschlicher) Abrechnung.

Letztlich muss man sich fragen, aus welcher Ecke das Ganze kam und warum eine 40 Jahre alte Sache mitten im Wahlkampf auf einmal ausgekramt wird, um einem Kandidaten zu schaden. Das riecht, auch wenn ich die Aussage des Flugblatts verurteile, nach dem Einschreiten eines politischen Gegners und einem schmutzigen Wahlkampf. Kaum zu glauben, dass das Pamphlet fast 40 Jahre lang irgendwo "ruhte" und ausgerechnet jetzt durch Zufall gefunden wurde.

Auch andere Spitzenpolitiker - vor allem aus der linken Ecke - hatten zum Teil schlimme Entgleisungen, die mehr als eine "Jugendsünde" waren, ohne dass das nennenswerte Probleme bei einer Wahl oder Wiederwahl verursacht hätte.

Ansonsten, damit keiner wieder "sonst was denkt": Ich bin Mitglied der CDU, wohne nicht in Bayern, habe Aiwanger nie persönlich getroffen und hatte als ehemaliger Gemeinderat stets ein gespaltenes Verhältnis zu Freien Wählern. Ich versuche nur, das Ganze so objektiv wie möglich zu sehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Gerechtigkeit2  03.09.2023, 20:44

Der Vorgang ist nun gänzlich bekannt geworden. Und auch die Art des Umganges damit.

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Die Fronten sind nun geklärt - und bezüglich seiner zukünftigen Politik wird es keine Mißverständnisse mehr geben. Jeder versteht Aiwanger nun etwas besser.

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Genauso wie in dem Film "Poltergeist", in welchem sich die Fronten auch erstmal klären musten.

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DreiGegengifts  04.09.2023, 08:16
Auf so jemandem hackt man viel eher genüsslich rum als auf einer jungen, linksgrünen Frau, die vielleicht auch noch gut aussieht und aus coolem, städtischen Umfeld kommt

Ne ich glaube die wäre einfach nicht in einen Nazi-Skandal verwickelt. Die schrieb wahrscheinlich auch keine Nazi-Pamphlete als Jugendliche ;-)

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Blumenacker  04.09.2023, 08:19

Der Inhalt des Flugblattes war mit Sicherheit längst bekannt.
Man wollte nur den günstigsten Zeitpunkt abwarten.
Gegen politische Gegner liegt Einiges bereit in etlichen Schubladen.

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stufix2000  04.09.2023, 09:11
Kaum zu glauben, dass das Pamphlet fast 40 Jahre lang irgendwo "ruhte" und ausgerechnet jetzt durch Zufall gefunden wurde.

Genau so schaut es es. Es ist schon seit 2008 bekannt und Aiwanger hatte schon immer das Pamphlet als schwierige Last im Kopf.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/hubert-aiwanger-parteifreundin-soll-schon-vor-jahren-mit-frueherem-lehrer-gesprochen-haben-a-6721934b-1925-4015-bd0b-3346bbd4239a

wenn es 40 Jahre alte Petitessen sind, die man wohl bei jedem Dritten so oder so ähnlich finden würde, 

Ich weiß nicht wo du im den 80igern warst, wie deine geschichtliche Ausbildung und die Aufarbeitung zum WKII und Holocaust ausgesehen hat, ich kann jedenfalls behaupten, dass nicht ein Drittel meiner Mitschüler solche “Petitessen”, wie du es nennt, im Schulranzen hatte.

Im geschichtlichen Kontext ist so ein Dokument eben genau keine “Petitesse”.

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Ja die BILD hätte natürlich gerne, dass ihre Polit-Favoriten nicht dem achtsamen Auge des Journalismus ausgesetzt wären. In diesem Filz hilft man sich gegenseitig.

Als öffentliche Person muss man aber damit klar kommen, dass man immer wieder auf Herz und Nieren geprüft wird (außer vielleicht von der BILD-Zeitung). Schließlich hat man eine wirklich außergewöhnlich hohe Verantwortung für sehr viele Menschen.

Früher waren Skandale auch häufiger ein Rücktrittsgrund. Heute werden selbst massive Skandale geduldet, ohne dass die Person ihren Posten verliert (siehe z.B. Scheuer). In Wirklichkeit ist das Klima also sogar entspannter geworden für Personen, die Skandale produzieren.

Heute ist gar nicht mehr so entscheidend, was man getan hat. Viel wichtiger ist es, darauf glaubhaft, Verantwortung übernehmend, aufrichtig und transparent zu reagieren. Dann wird einem fast alles verziehen. Aiwanger macht leider genau das Gegenteil: Er geriert sich als Opfer, lässt viele Fragen unbeantwortet.

Die Aufarbeitung war für Söder und die CSU sehr wichtig, denn wer möchte schon mitten in der Regierungsperiode einen nicht geklärten Skandal haben.

Die Medien folgten nur dem Geschehen und das müssen sie auch. Wo es Tabuthemen gibt, die die Öffetlichkeit nicht wissen soll, gibt es keine freie Presse und keine Meinungsfreiheit.

Ich konnte keine Berichterstattungen (Bild oder vergleichbares lese ich nicht) feststellen, die das Ganze überzogen hätten.

Es hat mich irritiert, dass Aiwanger sich an nichts mehr erinnern konnte. Nach 35 Jahren kann man sich in der Regel an so einschneidende Erlebnisse noch erinnern. Immerhin wurde das Geschehen ja in der Schule aufgearbeitet.

RomantismeNoir  06.10.2023, 10:47

Und es war ja nicht nur die Sache mit den Flugblättern. Damals hatte er noch so viel mehr getan. Dazu kommt, dass er immer noch genauso braunes Gedankengut mit sich herumschleppt und lauthals von sich gibt.

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EManu1899  25.10.2023, 18:09
@RomantismeNoir

Ach ja, braunes Gedankengut? Nenn mir doch mal ein Beispiel, dass Aiwanger immer noch braunes Gedankengut „mit sich herumschleppt“.

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Der Psychiater Dr.Lütz unterstellt der Gesellschaft in seinem Artikel in der ,,Bild am Sonntag" eine ,,überbordende Lust an der erbarmungslosen unblutigen öffentlichen Hinrichtung öffentlicher Menschen."
Nur selten gehe es dabei um die tatsächlichen ,,Sünden" der Personen, sondern vor allem um die Vernichtung von bestimmten Leuten.

So, wie es die BLÖD jeden Tag mit irgendwelchen Menschen macht.

Aiwanger hat sich in den letzten Jahren schon oft als Rechter positioniert. Er behauptete indirekt, es gäbe keine Demokratie und suhlte sich in der Coronazeit gern im Sumpf der Coronaleugner, Impfgegner und Verschwörungstheoretiker.

Der einzige Grund, weshalb Söder an ihm festhält, ist, damit Söder weiterhin regieren kann. Es gibt sonst keinen anderen Grund. Aiwanger ist schon lange überfällig.

"Der Psychiater Dr.Lütz unterstellt der Gesellschaft in seinem Artikel in der ,,Bild am Sonntag" eine ,,überbordende Lust an der erbarmungslosen unblutigen öffentlichen Hinrichtung öffentlicher Menschen."

Nur selten gehe es dabei um die tatsächlichen ,,Sünden" der Personen, sondern vor allem um die Vernichtung von bestimmten Leuten."

Sehr gut erkannt, genau so ist es und endlich sagt das mal einer öffentlich, es müssen noch mehr folgen. Die Gesellschaft ist krank, sie hetzt wo es nur geht und ist damit fast noch schlimmer als 1933. Das ist Steinigung wie im Mittelalter, nur durch die Blume.

Birkenpilz  04.09.2023, 08:56
Die Gesellschaft ist krank, sie hetzt wo es nur geht und ist damit fast noch schlimmer als 1933.

Lässt sich die heutige Situation wirklich mit damals vergleichen?

Zitat von hier:

Unterdrückung von Gegnern

In dieser Atmosphäre der Einschüchterung finden am 5. März 1933 Neuwahlen statt. Im Straßenbild dominieren Plakate und Fahnen der NSDAP. Trotzdem bleibt der von den Nazis erhoffte große Sieg aus. Mit 43,9 Prozent der Stimmen erreicht die NSDAP nicht die Mehrheit. Die linken Parteien KPD und SPD erzielen zusammen noch immer 30% der Stimmen.

Die Verhaftungen und Einschüchterungen nehmen zu. Die Regierung verbietet die kommunistische Partei. Am 15. März sind bereits zehntausend Kommunisten festgenommen worden. Um die vielen politischen Gefangenen unterzubringen, werden die ersten Konzentrationslager eröffnet. Die Umstände darin sind schrecklich. Die Menschen werden misshandelt, gefoltert und manche von ihnen ermordet.

Insbesondere Juden und bekannte Persönlichkeiten unter den Gefangenen haben es schwer. So führen SS-Wachmänner des Lagers Dachau bei München vier jüdische Häftlinge vor das Lagertor und erschießen sie. Die Bewacher behaupten, die Opfer hätten einen Fluchtversuch unternommen.

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Du hast keine Ahnung, wie die Nationalsozialisten ihre Gegner behandelten!

Das ist Steinigung wie im Mittelalter, nur durch die Blume.

???
Steinigung oder Blume?

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