Macht Segelfliegen Spaß?
Bzw. ist es den Aufwand und die Kosten wert, den Schein zu machen?
2 Antworten
Ich war vor 2 Jahren noch Mitglied in einem Segelflugverein in meiner Nähe und kann mal meine Erfahrungen berichten. (Bin m 18)
Als Flugbegeisteter war es am Anfang natürlich noch atemberaubend, selbst im (mini-) Cockpit zu sitzen und sein Heimatort von oben zu sehen. Diese Faszination hat sich aber dann irgendwann wider gelegt.
Segelfliegen selber ist nicht schwer. Die Seilwinde katapultiert einen hoch, man löst sich und fliegt dann halt seine Runde, landet wieder und der Spaß geht von vorne los.
So weit so gut, ABER:
In meinem (sowie in fast allem Vereinen) waren sehr viele alte Männer. Als Jugendlicher, den ganzen Tag diese Rentnerwirtschaft zu ertragen war 1 Punkt der mich zum austritt gebracht hat.
Dann: In so einem Verein gehen die davon aus, dass das ganze leben dann nur noch aus Vereinsleben besteht. Wenn man dann den Samstag Abend lieber zu Hause oder bei Freunden verbringen möchte, anstatt mit alten Leuten bei einem Grill Abend über alte Zeiten zu reden, gilt man schnell als Außenseiter. Oder wenn die offizielle Betriebs Zeit um 10 Uhr los geht, die Rentner aber schon halb 8 da sind, wird man dumm angemacht, man hätte ja auch mal früher da sein können (obwohl man kurz vor 10 eintrifft)
Dadurch ergab sich auch, dass es innerhalb des Vereins immer wieder zu Streitigkeiten und lästereien kam, (nicht nur aber auch mich betreffend), was mir auch tierisch auf die Nerven ging. Das kann aber bei anderen Vereinen besser sein.
Da ich aber eher die allgemeine, Passagier- und Frachtluftfahrt mehr begeistert als diese alten Kisten und ich abends manchmal froh war, dass es endlich vorbei sit, wurde mir klar. Es reicht und du trittst wieder aus.
Das kann überall und für jeden anders sein, aber so war es bei mir. Mein Kumpel (einer der wenigen Jugendlichen in dem Verein - es waren insgesamt 5) ist allerdings das komplette Gegenteil. Er ist immer nich Stunden später da geblieben, Stunden eher da gewesen und macht dieses Jahr seinen Schein.
Rein schnuppern schadet ja nicht.
In diesem Sinne LG und geh nicht ins LSG Weißenhorn 😉
Vieles, was WerFragtnDitte geschrieben hat stimmt, wenn auch nicht alles. Ich sehe das halt von der anderen Seite, da ich fast 60 bin. Segelfliegen ist ein sehr schönes Hobby, dennoch steigen viele jüngere Leute nach Abschluss der Ausbildung aus, weil sie auch andere Interessen haben. Von 20 Jugendlichen bleibt im Schnitt einer dabei, der Rest hört schon vor dem Schein auf, oder kurz danach. Viele glauben auch, sie brauchen nur kommen, und können dann gleich einsteigen und fliegen. Weit verfehlt! Wenn man erst um 10 Uhr kommt und die anderen schon seit zwei Stunden die Flieger hergerichtet haben, ist es klar, dass man irgendwann unbeliebt wird ;-)
Man ist einen Tag pro Woche im Verein, und zwar im Schnitt 12 Stunden. Die Flugzeit ist dabei oft nur kurz, da man mithelfen muss - vor allem an Anfang. Ich weiß nicht, wie oft ich 12 Stunden am Platz war und am Ende kein einziges Mal geflogen bin... Unzählige Male habe ich mir gesagt, ich schmeisse das alles hin - aber am Ende hat es sich gelohnt.
Und es ist auch anfangs sehr enttäuschen, wenn man glaubt, man kann alles, und dann nach 10 min unten ist, weil man die Thermik nicht beherrscht. Wenn man einmal gelernt hat, Thermik zu benutzen, kann man aber stundenlang in Luft bleiben. Ich finde das einfach so schön, dass ich den hohen Auwand gerne in Kauf nehme.
Ja, im Verein sind oft viele ältere Herrschaften. Ich finde es aber schön, wenn sich junge Leute dazumischen und auch dabei bleiben. Wenn man wirklich gut werden möchte, muss man auch jung anfangen.