Lernt man im Informatikstudium an der Uni auch programmieren oder nur Theorie?

5 Antworten

Was dem Astronom das Teleskop ist dem Informatiker der Rechner.

Programmieren ist nur ein Werkzeug, so wie auch differenzieren usw. . Während es an der FH wohl tatsächlich Veranstaltungen gibt, die das Programmieren beibringen, sogar konkrete Sprachen, erhälst Du an einer Uni meist eher ein Kurzeinführung, wirst an die Dokumentation verwiesen und dann erwartet man, daß Du den Rest selbst machst. Und man erwartet auch, daß Du Deine Übungen erledigst, was natürlich voraussetzt, daß Du die Dokumentation liest.

Trotzdem ist das Programmieren überschaubar, weil eben nur Mittel zum Zweck, denn Du sollst ja die ganzen Grundlagen und die Theorie lernen.

Mueller345 
Fragesteller
 18.11.2019, 00:32

Vielen Dank!

0
Mueller345 
Fragesteller
 18.11.2019, 00:41

Was ich hierbei aber nicht verstehe, ist folgendes. Angenommen ich habe den Bachelor erworben und möchte mich auf dem Arbeitsmarkt bewerben, dann kann es also echt passieren, dass ich jahrelang studierz habe, aber keinen Job bekomme, weil mir das Eigentliche, was auf dem Jobmarkt gesucht wird, nicht beigebracht wurde? Es kann doch nicht sein, dass die Studenten sich das Eigentliche privat aneignen müssen. Wozu gibt es denn dann die Hochschule? Theorie in allen Ehren, aber wieviele Informatikstudenten werden denn später Forscher am MPI? Das stellt doch nur eine kleine Minderheit dar.

Abet wirklich danke für deine Antwort für die Lösung meines Problems. Mit diesem Kommentar lässt sich ja wenigstens ein bisschen arbeiten.

Zur FU, HU bzw. TU kannst du bestimmt nichts sagen, oder? Also, welche Uni da so am besten ist? Ich denke mal, dass eine TU nochmal tiefer in die Materie reingeht...

0
KarlRanseierIII  18.11.2019, 01:19
@Mueller345

Was heißt das eigentliche, Programmieren ist nunmal Job eines Programmierers. Du rufst ja auch nicht beim Elektrotechniker an, wenn Du was an der Elektrik repariert haben möchtest, sondern den Elektriker.

Es ist ja nicht so, daß Du als Informatiker gar nicht programmieren könntest, es liegt halt viel an Dir. Bei der Theorie ist es ja auch nicht so, daß Du die Vorlesung besuchst und fertig bist. Da hast Du auch genug in Eigenregie zu machen, inklusive der Übungen. Vorlesungen verstehen sich eher als roter Faden, um Dich an die Themen heranzuführen.

In Berlin kenne ich mich leider nicht aus.

0
Mueller345 
Fragesteller
 18.11.2019, 18:01
@grtgrt

Ich finde die TU eigtl auch ganz gut, nur sollen da die Klausuren seeehr seeehr schlecht immer ausfallen. Ich kannte mal einen, der da Wing studiert hatte und meinte, dass viele Studenten teils Wochen lernen und trotzdem knapp bestehen. Danke aber für den Tipp. FU soll auch schön sein, das wäre 10 Min. von mir mit dem Bus.

0
Mueller345 
Fragesteller
 19.11.2019, 12:30
@KarlRanseierIII

Ich weiß. Aber ich vermute mal, dass die Klausuren an einer TU nochmal schlechter ausfallen, als bspw. an der FU, da dort noch stärker technisch-mathematisch gearbeitet. Man muss ja nicht scheiß mitmachen :)

0
grtgrt  06.12.2020, 19:30
@Mueller345

Ich habe an einer TU studiert und fand die Klausuren dort immer sehr gerecht benotet.

1
KarlRanseierIII  06.12.2020, 19:44
@grtgrt

Ein schlechter Notenspiegel zeugt ja auch nicht zwingend von mangelnder Fairness, ebenso wie eine unfaire Klausur nicht unbedingt total schlecht ausfallen muß.

Eigentlich können wir den Zombie-Thread doch eigentlich wieder begraben?

1

An der FH lernst du die Programmiersprachen. An der Uni wie man Pröbleme löst (zugespitzt ausgedrückt). An der Uni lernt man in den ersten beiden Semestern meistens C und Java. Ob du danach direkt ein Werkstudentenjob bekommst weiß ich nicht. So viel hat man damit nicht vorzuweisen. Es wird nur grundlegendes vermittelt. Ich würde dir trotzdem raten an die Uni zu gehen, da du dort nicht so viele Pflichtveranstaltungen hast wie an der FH. (Je nach dem wie alt das Kind ist)

Mueller345 
Fragesteller
 18.11.2019, 00:31

Wow! Vielen Dank für diese Antwort. Das ist die erste konstruktive Antwort. Meine Tochter wird jetzt 3. Gut, dass du das mit den Pflichtveranstaltungen erwähnst, das war mir eigtl. superwichtig.

Ein Kumpel von mir, der gerade in Hannover als Softwareentwickler bei einem mittelständischen Unternehmen arbeitet, hat mir wundervolle Dinge über seine Arbeit erzählt. Dass er sich mit Kunden trifft, dass er mit seinen Kollegen Software für spezifische Unternehmen entwickelt und dabei konzeptionell-kreativ arbeitet. Übrigens hatte er an der TU Betlin studiert und meinte, dass vlt. etwa 1% der Studenten später in die Forschung gehen, da es dort weniger Kohle gibt, als in der freien Wirtschaft. Genau das, was er macht, würde ich auch gerne machen wollen, da ich dieses Arbeitsfeld total interessant finde.

1

Tatsache ist:

Ein Informatiker, der nicht programmieren kann, ist -- wenigstens zu Beginn seines Berufslebens (so lange also, bis er Erfahrung gesammelt und sich bewährt hat, so dass er dann auch einfach nur als "Berater" unterwegs sein kann) -- ungefähr so dran wie ein Langstreckenläufer, der nur noch ein Bein hat und sich an eine Prothese noch nicht hat gewöhnen können.

Richtig ist aber auch:

Das Programmieren oder den Umgang mit Code und Programmen zu erlernen, ist aber auf keinen Fall Hauptgegenstand des Studiums der Informatik. Wirklich programmieren wird man da nur im Rahmen eines Praktikums oder einiger weniger Übungen. Was man da lernt, sind demnach nur erste Schritte hinein in die Welt der Programmierung. Sie nämlich gilt als der eher triviale Teil der Welt der Informatik.

Ziel eines Studiums ist, dass man danach genügend Informatik-Wissen angesammelt hat, um sich anschließend im Berufsleben immer nur bedarfsgetrieben und unter oft hohem Zeitdruck all das selbst beibringen zu können, was wirklich für die tägliche Arbeit benötigt wird. Vieles davon wird stark anwendungsorientiert sein (sehr stark projektbezogen also).

Die weitaus meisten Informatiker werden die ersten Jahre nach dem Studium wohl mit Test, Entwurf und Implementierung von Software zu tun haben. Erst hierbei lernt man so richtig, auch mit Code umzugehen.

Informatiker konzipieren, implementieren, modifizieren und testen nicht nur kleine Programme, sondern auch große und größte IT-System-Landschaften.

Gegeben irgend ein Team, welches z.B. die Aufgabe hat, eine neues Anwendungssystem zu schaffen (d.h. zu entwerfen, zu implementieren und wenigstens grob zu testen), wird typischerweise nur etwa 15% seiner Arbeit auf Programmierung verwenden. Viel mehr Zeit wird benötigt für Anforderungsanalyse, Applikationsentwurf, Spezifikation von Schnittstellen und das Schreiben all der umfangreichen Dokumente hierfür.

Natürlich wird nicht jeder im Team an jeder einzelnen der vielen unterschiedlichen Aufgaben mitwirken. Jeder wird die Aufgaben bekommen, für die er seiner Ausbildung und seiner bisherigen Erfahrung nach gut geeignet erscheint. 

Die größte Gefahr für einen Informatiker ist wohl, dass er direkt nach seinem Studium nur als Wartungsprogrammierer beschäftigt wird (im Service also als jemand, der immer nur kleine Änderungen an schon existierender Software zu implementieren hat, etwa zwecks Fehlerbehebung). Er wird es dann schwer haben, schnell zu einem kompetenten Software-Entwickler zu werden - oder gar zu einem gefragten IT-Berater.

Kurz: Als Informatiker hat man weit mehr zu sein als nur Programmierer!

Es gibt viele Informatiker, die schon wenige Jahre nach ihrem Einstieg in diesen Beruf gar nicht mehr programmieren können — einfach deswegen, weil sie dann schon längst fast ausschließlich mit Aufgaben beschäftigt sind, mit denen Leute, die nur Programmierer sein wollen, überfordert sind (z.B. deswegen, weil viele Programmierer es einfach nicht schaffen, brauchbare Konzeptpapiere zu schreiben).

Mueller345 
Fragesteller
 18.11.2019, 01:50

Perfekt, danke!

Den Teil fand ich besonders interessant: Anforderungsanalyse, Applikationsentwurf, Spezifikation von Schnittstellen.

Das könnte ganz gut zu mir passen, hört sich so an, dass man sich auch kreativ einbringen muss.

Ich glaube, dass ich mich für die Uni entscheiden werde. Vor allem die wenigen Pflichtveranstaltungen kommen mir entgegen, mit Kind ist das wohl besser.

1
grtgrt  18.11.2019, 13:25
@Mueller345

Gerade wenn Du den Wunsch hast, dich im Beruf möglichst kreativ einbringen zu können, wird ein Studium (vor allem an einer Uni statt einer FH) mit Sicherheit der beste Weg sein.

2
Mueller345 
Fragesteller
 18.11.2019, 14:52
@grtgrt

Wow! Echt super für deine tollen Antworten! Hier sind ja größtenteils nur Träumezerstörer und Skeptiker unterwegs. Die könnten sich von dir mal eine Scheibe abschneiden. Finde deine Antwort wenigstens etwas ermutigend statt entmutigend. Danke, danke, danke!

2
Senbu  09.12.2019, 18:51
@Mueller345

Ich bevorzuge Realitätsnah. Es ist nun mal so, dass viele sich denken das wäre einfach oder weil sie etwas sehr einfaches gesehen haben das wäre ihr thema... am ende bricht diese person ab und verschwendet zeit und geld anderer oder sie wird zu einem schlechten Arbeitnehmer, der mehr probleme verursacht als er behebt.

1

Du lernst nicht genug um eine Werkstudentenstelle antreten zu können. Da musst du definitiv privat dich damit beschäftigen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Promoviert
Mueller345 
Fragesteller
 17.11.2019, 22:24

Echt? Obwohl manan der Uni ist? Was machen die denn dann da? Kaffeetrinken und Spiele zocken, oder wie? :)

0
Gurkenbruder  18.11.2019, 00:09
@Mueller345

Nein, Programmieren ist kein Teil der Informatik. Du programmierst auch in einem Maschinenbaustudium, Elektrotechnikstudium, sogar Psychologen programmieren in bestimmten Bereichen. Trotzdem ist das kein Teil des Fachgebietes sondern es ist lediglich eine Fähigkeit

0

wie wäre es mit einem dualen studium?

Mueller345 
Fragesteller
 17.11.2019, 22:07

Kriege ich glaub ich nicht. Hab kein gutes Einserabi.

0
grtgrt  18.11.2019, 15:32
@Mueller345

Ein duales Studium ist nur für Leute zu empfehlen, die sich ein richtiges Studium nicht zutrauen.

Aber selbst für ein richtiges Studium muss man nicht notwendig ein EinserAbi haben.

0