Leinenführigkeit, wie am besten trainieren?
Seit ein paar Tagen wohnt bei uns ein 3 jähriger Weißer Schweizer Schäferhund Rüde. Er ist wirklich super erzogen, immer abrufbar und sehr anhänglich. Das einzige Problem: Er zieht wie ein Irrer an der Leine! Bei seinen Vorbesitzern ist er immer frei gelaufen, daher kennt er das nicht. Er trägt inzwischen ein Antizuggeschirr, aber selbst damit lässt er sich aufgrund seiner Größe kaum halten. Einen Platz in der Hundeschule haben wir schon, allerdings beginnt der neue Block erst im März und bis dahin möchten wir schon ein bisschen daran arbeiten. Ich bin mir auch im Gebrauch von Leckerlies sehr unsicher, weil ich eigentlich lieber darauf verzichten möchte. Was hat bei euren Hunden geholfen? Richtungswechsel, Stehen bleiben oder was ganz anderes? Vielen Dank für hilfreiche Antworten!
10 Antworten
Hallo,
wie hier auch schon Berni74 geschrieben hat, würde ich ebenfalls von einem Antizuggeschirr absehen. Das Problem ist, dass Dein Hund noch nie gelernt hat an der Leine zu laufen, in diesem Fall ist eine Korrektur unfair deinem Hund gegenüber. Stattdessen würde ich über Aufmerksamkeitstraining und Körpersprachliche Korrektur das neue Verhalten aufbauen. Dazu ist es wichtig, dass Dein Hund zunächst lernt, dass es sich lohnt, wenn er dir seine Aufmerksamkeit schenkt, ob du das über die Verstärkung durch Futter, Spielzeug oder verbalen Lob machst ist primär egal, wichtig ist aber, dass Dein Hund dies auch als Belohnung wahrnimmt. Schau dir dazu am besten Mal ein Video aus der Pupy App (https://pupy.co) an, die haben verschiedene Methoden zur Leinenführigkeit und auch zum Aufmerksamkeitstraining. Ich bin immer kein Fan davon komplett ohne Belohnung zu trainieren, letztendlich verbaust du dir da sehr viel. Hunde sind soziale Tiere und das Feedback von seinem Menschen ist eins der wichtigsten Dinge in der Hundeerziehung. Es muss nicht immer Futter sein, aber wenigstens ein kurzes Spiel sollte ab und an schon drin sein. Wenn Dein Hund lernen soll, dass er an lockerer Leine gehen soll, muss ihm entweder das Ziehen so unangenehm gemacht werden, dass er es nie wieder tun wird, oder er muss eine sich lohnende Alternative finden. Denn immer, wenn sich ein bestimmtes Verhalten für deinen Hund lohnt, wird er es in der gleichen oder einer ähnlichen Situation wieder zeigen. Lernen über Belohnung hat nichts mit Bestechung zu tun, das verwechseln viele Menschen leider. Bestechung wäre es lediglich, wenn ich meinem Hund die ganze Zeit ein Leckerli vor die Nase halte, um ihn in der gewünschten Position zu halten. Eine Belohnung ist es hingegen, wenn mein Hund einige Schritte an lockerer Leine läuft und ich ihm für dieses Verhalten ein Leckerli oder ein Spielzeug gebe.
Ich hoffe, das hilft dir weiter :-)
ich hab bei all meinen Hunden ab dem 1. Tag die Stop & Go Methode angewandt. Wenn er zieht , kommentarlos stehen bleiben bis er Dich anschaut...dann mit einem Kommando ( z,B. *bei Fuss* ) zu Dir rufen und belohnen. Das Ganze konsequent so oft wiederholen, bis er auf das Kommando hört, und auch *bei Fuss* läuft.
Ganz wichtig dabei: das Kommando nie verwenden, wenn er an der Leine zieht. sonst verbindet er den unangenehmen Druck des Geschirres mit dem Kommando !
Bedenke ausserdem, dass die Weissen sehr sensibel sind. Laute Stimmen (anschreien) oder gar bestrafen funktioniert nicht...eher das Gegenteil...sie brauchen absolute Konsequenz und viel Feingefühl
Ich würde kein Antizuggeschirr nehmen, sondern ihn ganz normal am Halsband führen.
Fürs Training empfehle ich Dir entweder die Stop & Go Methode oder sofortigen Richtungswechsel, sobald die Leine straff ist. Vermutlich wird Dein Hund das ziemlich schnell kapieren.
Beide Methoden erfordern viel Geduld und sind über einen längeren Zeitraum konsequent anzuwenden.
Warum möchtest DU auf die Leckerlis verzichten? Gönn Deinem Hund doch die Freude. Gerade am Anfang kannst Du damit sehr gut seine Aufmerksamkeit - also das "Dich anschauen" - trainieren. Und in dem Moment, wo er auf Dich achtet, zieht er auch nicht ;-)
Wenn er so gut erzogen ist wie du sagst, müsstest du ihm ja nur das Kommando Fuss geben können.
Spannt er die Leine an Richtung wechseln... Richtung wechseln... Richtung wechseln... Richtung wechseln... Richtung wechseln... Richtung wechseln..Richtung wechseln.. bis es dem Hund zu blöd wird.
Wichtig selber gelassen bleiben und kein Wort dazu sagen. Geht er ein paar Schritte ohne die Leine anzuspannen loben.
Lauf um Bäume Slalom und bewältige allerlei Hindernisse.
Übe nur in kurzen Sequenzen und lass den Hund schnell wieder frei laufen.
Bevor du übst, lass den Hund erst mal frei laufen und spiele mit ihm.
Von Futterbelohnungen halte ich nicht viel. gutes Verhalten das mit Spiel belohnt wird hat sich wesentlich besser bewährt und festigt die Beziehung.
Natürlich muss auch ein erzogener Hund angeleint sein, wenn man nicht gerade irgendwo im nirgendwo wohnt und ständig Bußgeld beim Ordnungsamt lassen will...
Es geht ja nicht ums "links" laufen, sondern darum, daß der Hund im "Fuß" auf Kniehöhe gehen und Dich anschauen muß.
Natürlich geht es nicht um Sport (das ist nämlich nicht nur im Turnierhundesport so ^^), jedoch wissen wir nicht, ob der Fragesteller seinen Hund irgendwann mal sportlich führen oder zumindest mit ihm eine Begleithundeprüfung laufen möchte. Wenn dem so ist, dann sollte man das Kommando "Fuß" nicht für normales an der Leine laufen aufweichen, sondern dem Hund dafür ein anderes Kommando beibringen.
Und ob das für Dich blödsinnig ist oder nicht, steht ja hier nicht zur Debatte ;-)
Fuß = Angucken? Vielleicht bei der Begleithundeprüfung. Im Alltag ist nichts gegen "Fußlaufen" mit dem entsprechendem Kommando zu sagen. Wenn ich meinem Hund das Kommando gebe bedeutet dies lediglich, dass er eng an meinem Bein laufen muss. Mich angucken? Wozu? Wenn ich stehen bleibe sieht er dies auch so. Aber der beste Beweis dass die Begleithundeprüfung für die Katz ist..
Auch in Großstädten muss nicht unbedingt automatisch Leinenzwang bestehen. Es gibt sehr viele große Städte in denen es keine generelle Leinenpflicht gibt.
Bevor Du mit üben anfängst muss er sich gelöst (seine großen und kleinen Geschäfte) erledigt haben und etwas von überschüssiger Enegie (Freilauf, toben) losgeworden sein.
Da es ein großer, kräftiger Hund ist, empfehle ich Dir ein Harness Halti. Passe dies genau nach Vorschrift an und informier Dich über die Handhabung genau, auch mittels Videos. Der Druck wird vom Hals genommen, mit der Brustleine lässt sich der Hund leicht in andere Richtung lenken und mit beiden Leinen stoppen. Die Übung ist sonst wie bei normalen Halsband oder mit Geschirr.
Zieht er, wird die Richtung geändert. Bereits beim ersten Schritt ohne Zug wird bestätigt (gelobt). Auch mal stehen bleiben und warten bis der Zug nachlässt. Bei heftigen und temperamentvollen Hunden finde ich Richtungswechsel jedoch effektiver. Die Bestätigung richtigen Verhaltens kannst Du auch mit Clickertraining für alle Übungen anwenden. Also fang mal damit an, den Hund aufs Clickern zu konditionieren. Musst nicht, ist aber eine tolle Sache. Nur mit Leckerlie und guten Worten gehts natürlich auch.
Wichtig, nur in kurzen Einheiten (5-10 Min.) üben und stets mit Erfolg abschließen. Übung macht den Meister!
Das Kommando "Fuß" ist aber ja für den normalen Alltagsgebrauch nicht gedacht. Da muß der Hund ja immer an Deiner linken Seite mit der Brust auf Kniehöhe laufen und Dich idealerweise anschauen. Hat für ihn dann mit Spaziergang nichts mehr zu tun ;-)