Lehramt Deutsch und Biologie?

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Moin,

bei der Fächerauswahl im Lehramtsstudium sollte es weniger um deine eigenen Noten gehen, sondern

  • einerseits nach deinen Interessen,
  • andererseits nach der Unterrichtspraxis

Wenn dir ein Fach beim Studieren nur mäßig Spaß macht, wirst du möglicherweise mehr Schwierigkeiten haben, dich auf Prüfungen vorzubereiten. Wenn dich ein Fach dagegen „packt”, dann geht in der Regel alles viel leichter von der Hand...

Aber kümmere dich auch mal um die spätere Praxis. Deutsch hat nicht nur von allen Fächern, in die ich mal Einblick hatte, die komplizierteste Didaktik (dort ist irgendwie recht wenig vorhanden, was bedeutet, dass du vieles immer wieder „neu erfinden” musst). Auch der Korrekturaufwand kann enorm sein, jedenfalls wenn du das gewissenhaft umzusetzen versuchst und Noten weniger nach Gefühl vergeben willst.
Außerdem gehört Deutsch zu den sogenannten Haupt- oder Kernfächern. Du lässt mehr Arbeiten schreiben als es in den Nebenfächern nötig ist und bist bei jeder Prüfung mittlerer Schulabschlüsse oder in Evaluationen usw. stets mit dabei.

Biologie ist da in dieser Hinsicht entspannter. Andererseits gibt es in der Biologie im Grunde nichts, was es nicht gibt. Das bedeutet (vor allem im Studium) ein großes Lernpensum. Später - in der Schule - hält sich der Korrekturaufwand im Vergleich mit Sprachen in Grenzen. Du musst weniger Arbeiten schreiben lassen und daher auch weniger korrigieren. Dafür hast du öfter mit dem „Problem” zu kämpfen, dass irgendwie die meisten Schülerinnen oder Schüler das Gefühl entwickeln, dass sie in Biologie (von den Naturwissenschaften) eigentlich immer ganz gut waren. Das beschert dir vollere Kurse als beispielsweise in Chemie oder Physik.

Dann solltest du auch ein wenig darauf schauen, wie die Anstellungschancen später sein werden. Mit Naturwissenschaften wie Physik oder Chemie fährst du im Allgemeinen besser als mit Biologie. Deutsch ist relativ hoffnungslos, weil es hier seit Jahrzehnten ein großes Angebot an Lehrkräften gibt (der Klassiker: Deutsch & Geschichte).

Was die Schulform angeht, so plädiere ich für den gymnasialen Zweig. Damit hast du später einmal mehr Möglichkeiten. Du kannst ans Gymnasium gehen oder an einen anderen Schultyp. Du kannst bist zum Abitur unterrichten oder bevorzugt in der Mittelstufe bleiben.
Dieses Plädoyer hat aber auch gesellschaftliche Hintergründe. Durch den politisch beeinflussten Irrsinn, dass jede(r) Abitur machen können soll, ist es mittlerweile so, dass selbst klassische Realschulabschluss-Ausbildungen im Grunde so viele Gymnasiast*innen als Bewerber*innen haben, dass ein Ausbildungsbetrieb in der Regel leider bevorzugt diese auswählt. Das wiederum hat zur (verständlichen) Folge, dass Eltern ihre Kinder verstärkt aufs Gymnasium schicken (auch wenn die Kinder vom Intellekt her gesehen dort schlecht aufgehoben sind). Die Folge davon ist bedauerlicherweise, dass an die Realschulen oft nur verhaltensauffällige Kinder, Kinder mit Migrationshintergrund oder ganz schwache Schüler*innen gehen. Dort ist es deshalb oft viel schwieriger zu unterrichten... Ich bedauere diese Entwicklung in vielerlei Hinsicht. Natürlich ist das ein Pauschalurteil. Es gibt sicher einige Ausnahmen in alle Richtungen. Aber den beschriebenen Trend sehe ich mit Sicherheit...

LG von der Waterkant

Geh bei der Fächerwahl nicht so sehr nach Noten, sondern was dir mehr Spaß macht. Du sollst ja den Kindern auch Freude am Fach vermitteln. Bei der Schulauswahl kann ich dir keinen Rat geben.

Für die Schule reicht es bestimmt.

Meinem Vater wurde in der Schule Ende der 70er noch
erzählt, es gebe keine Edelgasverbindungen. Soviel
zur nötigen Kompetenz.