Lehramt Chemie und Physik - Erfahrungen?

2 Antworten

Chemie fing bei mir bei Null an, es wurden grundlegende Dinge wie Atommodelle, PSE, Bindungstypen etc. wiederholt, aber eben komprimiert innerhalb von 2-3 Wochen. Dann wurde darauf aufgebaut. Das Labor war bei mir nebenher eine echte Zusatzbelastung, weil man sich da erst einmal einarbeiten muss und sich die Inhalte größtenteils selbst erarbeiten muss, wenn die Vorlesung noch nicht so weit ist. An einigen Unis ist das besser geregelt, dass es entweder in den Ferien ein Blocklabor gibt, oder dass das Labor separat im nächsten Semester stattfindet.

"Das hatten wir aber noch nicht" gilt da leider nicht. Es ist ein bisschen "friss oder stirb" ^^° Mit etwas Glück erwischt man einen entspannten Assistenten und das Ganze macht sogar Spaß.

Davon abgesehen ist es auf jeden Fall machbar. Du weißt aber sicher, dass du mit zwei Naturwissenschaften deine Freizeit erst einmal vergessen kannst, sofern du die Regelstudienzeit einzuhalten gedenkst?

Sehr hilfreich ist es, sich einige gute Freunde in den Fächern zu suchen. Man braucht dringend Leute (ich sag das aus eigener Erfahrung für Chemie), mit denen man sich austauschen kann, mit denen man lernen kann und mit denen man Protokolle und Laborvorbereitungen schreiben kann. Jemand Verlässliches fürs Labor zu haben ist wirklich nötig.

Vorlesungen, Tutorien und Übungen haben zwar oft keine Anwesenheitspflicht, sind aber gerade in den Naturwissenschaften sehr wichtig, um die Prüfungen (gut) zu bestehen.

Wenn es Vorkurse gibt: teilnehmen, sofern es möglich ist. Auch, wenn die eigentlich für Fachstudenten sind.

Am Anfang kommt dir die Flut an Infos und Inhalten sowie der deutlich höhere Arbeitsaufwand als in der Schule vielleicht überwältigend vor, aber es lohnt sich! Die ersten Semester sind erfahrungsgemäß die Stressigsten. Von ehemals 80 sind in meinem Jahrgang noch ~40 übrig. Da wurde ausgesiebt, da viele mit Chemie angefangen haben, die nicht wussten, was auf sie zukam und es nc-frei war.

Wenn du dich für deine Fächer interessierst und die Motivation hast, einiges an Arbeit da reinzustecken, dann wirst du das auch schaffen. Mit der Fächerkombi brauchst du dir wohl auch keinen Stress mit der Regelstudienzeit machen. Falls du Anfang des Semesters merkst, dass du dir etwas zu viel vorgenommen hast: schieb die Veranstaltung/ das Modul/ die Prüfung ins nächste Semester. Ist keine große Sache.

jobul  23.09.2018, 00:58

Was Rhenia schreibt, kann ich bestätigen. Ich hatte auf der Penne praktisch 0 Chemie. Verglichen mit dem Biologiestudium war Chemie leicht. Man muss im Anfang pauken. Das Verstehen stellt sich dann allmählich ein. Ein schönes Studium, wenn man einen Draht dazu hat.

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NLK14 
Fragesteller
 23.09.2018, 17:11

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Wurden die Grundlagen wie Atommodelle, PSE, Bindungstypen etc. nur in den Vorkursen wiederholt oder auch am Anfang der Vorlesungen? LG

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Rhenia  23.09.2018, 19:07

Auch in der Vorlesung. Es fing wirklich ganz vorne an, aber der Stoff war eben sehr komprimiert und wird üblicherweise nicht wie in der Schule nochmal x Stunden wiederholt und eingeübt, das würde dann in deine persönliche Vor- und Nachbereitung fallen. Wenn du dranbleibst, passt das schon!

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Alles fängt bei Null an, aber es geht zügig voran.
Das Tempo, mit dem an der Uni der Stoff durchgearbeitet wird, ist mit dem gemütlichen Tempo in der Schule überhaupt nicht zu vergleichen.

In der Schule wurde alles in Ruhe mehrfach erklärt, wiederholt und geübt;
an der Uni ziehen die Professoren ihren Vorlesungsstoff durch und die Studenten versuchen, irgendwie mitzukommen.

Nach 2 Wochen Vorlesungen wirst du den Eindruck haben, dass du bereits mit so viel Stoff bombardiert wurdest, der in der Schule für ein ganzes Schuljahr ausgereicht hätte ;-)
Aber das geht allen Ersties so...

Tipps:
Nimm auf jeden Fall an ALLEN Vorkursen teil - insbesondere Mathe! Die Mathe-Anforderungen im Physik-Studium sind ziemlich heftig.
Versuch gleich am Anfang, nette Leute für eine Lern- und Arbeitsgruppe zu finden. Allein als Einzelkämpfer ist das Studium kaum zu schaffen.

Viel Erfolg!

NLK14 
Fragesteller
 22.09.2018, 19:10

Vielen Dank für die Antwort, sie war sehr hilfreich! Da bin ich mal gespannt :D

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