Lauter Knall und Sicherung raus. Aber nichts zu finden. Was war das?
Neulich abends hatte ich die Anlage laufen, war im Nebenzimmer und habe mich zurechtgemacht. Plötzlich ein lautes "RUMMS" und dann Stille. Mein erster Gedanke: "Die Anlage ist aus dem Schrank gefallen" - so hat sich das angehört. Ein Knall, als ob irgendwas Schweres zu Boden fällt.
Ich hab dann geguckt, aber natürlich stand alles noch am Platz (wie auch sonst), die Anlage war dunkel. Mein zweiter Gedanke: "Anlage in die Luft geflogen". Also Licht machen, Schaden begutachten. Aha - Sicherung draußen.
Sicherung wieder reingemacht: Alles funktioniert! Anlage geht, Licht geht, alle Steckdosen gehen...
Mich beschäftigt ungemein, warum die Sicherung rausgeflogen ist. Ich hab keine Ahnung, was da passiert sein soll. Ich habe mir sagen lassen, dass manchmal auch ohne Grund ne Sicherung fliegt (es war nur die eine für den Raum). Okay, aber der Knall? Es klang am ehesten, als ob ein schwerer Gegenstand zu Boden fällt, nicht nach Lichtbogen oder dergleichen. Es ist aber nichts runtergefallen bei mir. Und ich bin mir sehr sicher, dass es aus der Ecke meiner Wohnung kam. Also nicht von den Nachbarn oder draußen.
Was kann das gewesen sein?
8 Antworten
Hallo Besenfuchs,
die Anlage kannst Du als Auslöser außen vor lassen, die sind intern über Feinsicherungen abgesichert und wenn da ein Problem - Kurzschluss - auftritt, aus welchem Grund auch immer, löst die Feinsicherung aus. Selbst wenn die Anlage eine 4 Ampere Sicherung haben sollte, kann sie keinesfalls den Sicherungsautomaten auslösen.
Du kannst also wie IRON67 sagte davon ausgehen, dass der Fehler in Deiner Netzverteilung liegt, z. B. eine Steckdose. Und wie Commodore64 sagte kann der Stromstoß, der die Sicherung auslöst, auch gleichzeitig den Kurzschluss wieder "wegbrennen". Ein Auslösestrom von 50 Ampere ergibt bei 230 Volt immerhin eine Leistung von 11,5 Kilowatt, das bewirkt etliches.
Auch ich denke, es ist sinnvoll, diesen Stromkreis überprüfen zu lassen. Bei hohen Übergangswiderständen in der Verteilung kann Wärme erzeugt werden, ohne die Sicherung auszulösen, was wirklich ein Feuer verursachen kann.
Ich wünsche Dir viel Erfolg, wokoc.
Von was genau redest du denn, was bedeutet genau deine "Anlage"? Gehe mal logischer an die Sache. Was genau war zum Zeitpunkt des Knall's in Betrieb?
Ein Knall mit gleichzeitigem Sicherungsauslösen deutet auf jeden Fall auf eine Sache hin, die was mit Netzstrom zu tun hat!
Mache mal Sicherung raus, nimm die damals in Betrieb gewesenen Teile inclusive Steckdosen mal unter die "Augen-Lupe", schau dir die Dinger genauer an. Ist irgendwo etwas sichtbar oder verdächtig? Geplatzte Elkos hinterlassen meist sowas wie Flugasche des Innenlebens, oder man sieht mindesten den aufgeklappten Deckel. Denn der ist bauteiltechnisch so konstruiert, dass er aufbrechen kann.
Steckdosen und offen liegenden Kabeln sieht man meist an wenn sie überlastet sind oder waren.
Einen Elektriker kannst du immer noch rufen, wenn du selbst nichts sichten kannst. Die Sicherung solltest du zu deinem eigenen Schutz raus machen, bei deiner Inspektion. Dann kann dir auch nichts passieren, falls du ein aufgeplatztes Kabel anfasst usw. Falls du was findest, oder nicht, berichte.
Alles goldrichtig - das ist wirklich der beste Tipp hier.
Nur als ganz kleine Ergänzung - neben der Suche mit den Augen ist oft auch die Suche mit der Nase erfolgversprechend.
Also wenn der FI raus war, solltest Du schon mal schauen, ob da nicht doch ein Problem an Dosen oder Leitungen in der Ecke Deiner Wohnung besteht. Wenn der FI rausfällt, muss ja auch eine Störung da gewesen sein.
Aber vielleicht war ja auch nur eine Spannungsschwankung der Anlass.
Er hat doch geschrieben, dass die Sicherung raus war, da unterstelle ich doch einen FI.
Mit Sicherung meint man üblicherweise einen Leitungsschutzschalter und keinen FI.
Ein normaler, elektrischer Sicherungsautomat (hast du vermutlich einige davon in Deiner Wohnung) mit einem thermischen und einem magnetischen Auslöser.
Der thermische bildet ganz grob die Leitung nach, ein bisschen überlasten darf man die für eine gewisse Zeit, dann wird der Schalter zu warm und löst aus (so wie sich auch langsam die Leitung erwärmt).
Der magnetische löst sehr schnell aus, wenn ein sehr hoher Strom fließt, also ein Kurzschluss vorliegt - bei den normalen Sicherungen bei 3-5x Nennstrom.
Der FI/Fehlerstromschalter schaltet nicht bei zu hoher Belastung aus, sondern wenn der Strom über den FI nicht in beiden Richtungen gleich groß ist, d.h. irgendwo Strom gegen Erde abfließt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalter
für den FI, wenn Du Leitungsschutzschalter durch Fehlerstromschutzschalter ersetzt. Beides recht gut erklärt.
Wenns geknallt hat, liegts vermutlich an einem Kurzschluss, z.B. in einer Steckdose. Kann schon sein, dass ERSTMAL alles wieder läuft, aber der nächste Kurze ist ne Frage der Zeit. Dass muss sich ein Elektriker ansehen und die Leitungen messen. Du willst keinen Kabelbrand haben.
Na ja - ich habe schon einige Kurzschlüsse fabriziert - so wie beschrieben knallt es vielleicht bei ner starken Gleichstromquelle, aber nicht bei lappischen 240 V mit 70 oder 80 Ampere. Ich vermute mit dem geplatzten Elko liege ich da schon richtiger... Da hatte ich schon üble Knalleffekte.
aber nicht bei lappischen 240 V mit 70 oder 80 Ampere.
Aber Hallo! Bei nem Kurzschluss mit 70 bis 80 A kanns aber schon gewaltig rappeln.^^ Im Übrigen haben wir 230 V Netzspannung (gegen Neutralleiter) bzw. bei Dreiphasenwechselspannung 400 V Außenleiter gegen Außenleiter. ;)
Als Nachtrag: 70 - 80 A hat ein normaler Haushalt so gut wie nie. Allenfalls 63 A haben die NH-Sicherungen im Hausanschlusskasten - meist sogar nur 50 A.
Der 16A-Leitungsschutzschalter fliegt bei einem Strom von 16 Ampere dauerhaft nicht. Bei etwas mehr braucht er noch Stunden. Bei einem Kurzschluss fließen kurzzeitig bis zu 80 Ampere (hängt auch von den Leitungen etc. ab) dann fliegt der Schalter in weit unter einer Sekunde.
Leitungsschutzschalter bilden über den thermischen Auslöser die Charakteristik der Leitung nach - bei etwas mehr Leistung als Nennwert lösen sie erst nach sehr langer Zeit aus (bei 1.45 * Nennstrom muss die Auslösung erst nach spätestens 1h erfolgen). Für den Kurzschlussfall enthalten sie zusätzlich einen magnetischen Auslöser - dieser löst bei der im Haushalt üblichen B-Charakteristik beim 3 bis 5-fachen Nennstrom - also bei 48- 80 Ampere aus.
Zum Nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalter
Natürlich haben wir Nennspannung=230 V - da hab ich mich vertippt :) - um ganz genau zu sein, könnte die OP zwischen 207V und 253V haben - so weit sind die Normgrenzen seit ein paar Jahren...
Und die lösen langsamer als die LSS aus - fliegen also im Kurzschlussfall nicht, auch wenn für ein paar Millisekunden 80 A fließen... Zu den LSS siehe mein anderer Beitrag oder Wikipedia.
Das ist alles schön und gut, aber leider völlig irrelevant.
Denn der Fragesteller wird kaum in der Lage sein, die Anlage hinsichtlich eines VIELLEICHT zerbröselten Elkos zu untersuchen.
Verantwortungsvoller ist es in jedem Fall, einen Elektriker kommen zu lassen bzw. dazu zu raten.
Ferndiagnosen wie deine sind gefährlich.
Damit auch der OP was davon hat: Man könnte auch einfach mal an der Anlage riechen... Oder reinkucken (von aussen). Und auch sonst mal rumschnuppern - viele Ursachen wird man so finden. Wenn es die Anlage ist - d.h sie stark nach Elektronik bzw . verbrannt etc. riecht, muss sie zur Reparatur - das wird nicht teuer, ist dann aber notwendig, auch falls sie so noch läuft.
Und - ich habe überhaupt nichts gegen den Tipp den Elektriker zu rufen, ich schrieb nur etwas zu der Aussage, dass ein Kurzschluss z.B. in einer Steckdose gut zu den beschriebenen Umständen passt.
Ich habe überhaupt nichts dazu geschrieben, wie der Fragesteller jetzt vorgehen soll und welche Risiken es gibt. Außerdem schrieb ich von einer Vermutung...
Jep, die Auslösecharakteristik spielt da schon eine gewisse Rolle - kommt halt auch darauf an ob Träge, MIttelträge oder Flink. ;)
Klar - aber in einem normalen Wohnhaus sind die Vorsicherungen so dimensioniert, dass sie bei einem Kurzschluss nach den Verteilersicherungen bzw. sogar nach den LSS nicht mehr auslösen. Das wäre auch sehr ärgerlich, wenn man bei jedem Kurzen oder jeder Überlast den Elektriker mit der Schutzausrüstung kommen lassen muss...
Mit den genauen Charakteristiken der NH-Sicherungen kenn ich mich aber nicht aus.
Rappeln tut das schon ganz kräftig - aber doch nicht so, dass man bei lauter Musik einen Raum weiter denkt, die Anlage sein aus dem Schrank gefallen oder gar explodiert... Wenn das mit dem Geräusch von etwas schwerem, das auf den Boden knallt verglichen wird vermute ich eher ne andere Ursache.
Komm mal von deinem Thron runter der dich glauben lässt alle Elektriker seien gleichwertig ausgebildet usw. Viele können Schlitze kloppen, Leitungen verlegen, Steckdosen und Schalter setzen und verdrahten, damit hört es meist schon auf.
Und von Elektronik wissen die meisten Elektriker eh nichts wirklich, manche haben nichtmal ihre Ausbildungsgrundlagen verstanden. Solche Leute empfiehlst du also für solche Fälle?
Oh richtig - ich hatte jetzt die ganze Zeit den Mindestabschaltstrom und nicht den der bis dahin fließt im Kopf...
Trotzdem hab ich noch nie einen mit dem beschriebenen vergleichbaren Knall bei einem Kurzschluss an normaler Netzspannung/50Hz gehört - ganz auschließen würde ich es aber nicht - das hängt ja auch stark davon ab, welche Phasenlage man grade erwischt..
Ich bin kein Elektriker, aber hab sowohl Elektriker-Azubis Nachhilfe gegeben, als auch einiges was Elektriker in meinem und den Häusern von Bekannten vermurkst haben, wieder verbessert/verbessern lassen.
Es gibt viele gute Elektriker, aber auch viele Pflaumen. Bei meinen ehemaligen Nachhilfeschülern bin ich wirklich froh, dass der Meister weiterhin alles kontrolliert und die wirklich nur Schlitze klopfen und Schalter setzen... An meinen Hausverteiler würde ich keinen von denen lassen.
Falls es nicht die Anlage ist, ist der Tipp den Elektriker zu rufen aber goldrichtig - denn nur der hat die passenden Messgeräte um sporadisch auftretende Fehler in einer Leitung aufzuspüren.
Sonst kann ich mich, was Tipps angeht voll und ganz realistir anschließen.
Kurzschluss durch das gerät wegen überlastung, oder was mit den boxen und ebenfalls kurzschluss. Vl aber auch beim strom in deiner wohnung, und nach kurzer pause nicht mehr überhitzt und wieder funktionsfähig. Ich würde auf jeden fall die anlage überprüfen lassen, nicht dass sie dir noch kaputter wird, und sie nicht auf dauer zu laut gehen lassen, und nicht zu viel abdecken rundherum damit sie nicht heißläuft.
Wer hat etwas vom FI geschrieben?