Latein übersetzungen mit dem konjunktiv?
Hallo, ich weiss nicht wie man im konjunktiv perfekt Aktiv/Passiv und den Konjunktiv präsens Aktiv/passiv vom lateinische ins deutsche übersetzt .
Zum beispiel bei dem konjunktiv perfekt aktiv : vocaverim (kommt von vocare ,rufen)
oder bei dem konjunktiv perfekt passiv : vocatus sim (kommt von vocare,rufen)
Wie würde das überetzt heissen ?
Ein beispiel bei dem Konjunktiv Präsens Aktiv: moneam (kommt von monere ,mahnen
oder bei dem konjunktiv präsens passiv :monearis
wie würde das übersetzt heissen ?
3 Antworten
Standardübersetzungen
(in Klammern die starken Formen, die aber manchmal mit dem Indikativ gleichlauten und deshalb nicht unbedingt genommen werden sollten):
vocaverim = ich möge gerufen haben (ich habe gerufen) [Perfekt Aktiv]
vocatus sim = ich möge gerufen worden sein (ich sei gerufen worden) [Perfekt Passiv]
moneam = ich möge ermahnen (ich ermahne) [Präsens Aktiv]
monearis = du mögest gerufen werden (du werdest gerufen) [ 2. Person Präsens Passiv]
--- ---
Der Konjunktiv hat meist keine starke Form in der 1. Person Singular
und in der 1. und 3. Person Plural.
"möge" und "würde" empfiehlt sich allemal.
Von diesen Grundformen macht man gern auch freiere Übersetzungen,
Hallo,
das hängt vom Textzusammenhang ab und kann pauschal unmöglich beantwortet werden.
Manchmal wird ein Konjunktiv wie ein Konjunktiv, manchmal wie ein Indikativ übersetzt.
Ein Perfekt kann wie ein Imperfekt oder ein Präsens oder auch ein Plusquamperfekt übersetzt werden, ein Futur wie ein Präsens, eins Präsens wie ein Imperfekt usw.
Sieh Dir die Satzbeispiele in den einschlägigen Kapiteln einer lateinischen Grammatik an.
Herzliche Grüße,
Willy
Da gibt es leider keine eindeutige Antwort, denn prinzipiell musst du die Verwendung des Konjunktivs im Hauptsatz von der im Nebensatz unterscheiden ...
Worauf bezieht sich denn deine Frage?
Generell gilt für die Übersetzung des Konjunktivs im Nebensatz:
Du musst den Konjunktiv als Konjunktiv übersetzen:
- in si-Sätzen
- in quod-Sätzen (faktisches quod = dass/weil)
- in irrealen Vergleichssätzen vom Typ "als hätte ihn eine Tarantel gestochen"
- in Nebensätzen, die als Gliedsatz von einem übergeordnetem Satz in einer indirekten Rede abhängen (letztere Regel aufgrund der deutschen Regelung zur Verwendung des Konjunktivs)
Du kannst den Konjunktiv als Konjunktiv übersetzen:
- in Final- und Begehrsätzen mit ut (hier bietet sich oft auch eine infinitivische Übersetzung an)
- in indirekten Fragesätzen
Du darfst den Konjunktiv nicht übersetzen:
- in konsekutiven ut-Sätzen, weil sie eine reale Folge ausdrücken
- in cum-Sätzen, hier zeigt der Konjunktiv vor allem ein kausal-logisches Verhältnis zum übergeordneten Satz an, das bei indikativischen cum-Sätzen so nicht gegeben ist.
Der Konjunktiv im Lateinischen ist generell der Modus der Nicht-Wirklichkeit. Im Hauptsatz muss ein Konjunktiv immer übersetzt werden (meist mit Konjunktiv oder (Modal)Verben wie sollen, mögen, könnte, würde)
Im Hauptsatz bezeichnet der Konjunktiv Perfekt vor allem ...
a) den Potentialis der Gegenwart -> Übersetzung mit "könnte" oder "vielleicht":
Bsp: Pluerit. = Es könnte regnen. Vielleicht regnet es. / Motus sit. = Vielleicht bewegt er sich. / Er könnte sich bewegen.
b) verneint in der zweiten Person den Prohibitiv -> Übersetzung als verneinter Imperativ:
Bsp: Ne riseris! = Lach nicht! / Ne id obliti sitis! = Vergesst das nicht!
(Wenn dir hier eine passive Form begegnet, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Deponens, ein Verb mit passiven Formen, aber aktiver Bedeutung).
c) einen möglicherweise mittlerweile erfüllten Wunsch -> Übersetzung mit "mögen" oder "hoffentlich":
Ne id fecerint! = Hoffentlich haben sie das nicht getan!
Utinam salvus (salva) evaseris! = Mögest du heil/unbeschadet entkommen sein! Hoffentlich bist du heil/unbeschadet davongekommen!
Und hier noch eine allgemeine Übersicht über die Verwendung und Übersetzung des Konjunktivs in Hauptsätzen: Der Konjunktiv bezeichnet ...
a) als Optativ Wünsche (erfüllbar: Konj.Präs.; unerfüllbar: Konj.Impf.: unerfüllt: Konj.Plusq.) - oft findest du in Wunschsätzen die Wunschpartikeln: utinam, utinam ne oder vellem (letzeres nur bei Impf. + Plusq.)
Übersetzung: Konj.Präs. = Konj. I (bei 3.Sg.), mögen + Inf. oder hoffentlich + Indikativ; Konj.Impf./Konj.Plusq. = Konj. II (mit finiter Verbform am Satzanfang) oder wenn doch (nicht) + Konj. II , Konj.Impf. auch Würde(n/t/st) X doch Y tun!
b) als Jussiv Gebote (Konj.Präs., in der Regel 2. + 3. Person) - Übersetzung: sollen
c) als (Ad)Hortativ eine Aufforderung (Konj. Präs. nur in der 1.Pl.) - Übersetzung: Lass(t) uns etwas tun! , Tun wir etwas!
d) als Prohibitiv ein Verbot (verneinter Konj.Perf. in der 2.Person) - Übersetzung: verneinter Befehl = Tu(t) nicht !
Die Verneinung bei a - d ist ne, nicht (!) non.
e) als Dubitativ/Deliberativ eine zweifelnde Frage in der 1.Person (Gegenwart: Konj.Präs.; Vergangenheit: Konj.Impf.) - Übersetzung: Konj.Präs. = Soll ich ... / Sollen wir ... ? , Konj.Impf. = Hätte ich /Hätten wir ... sollen ?
f) als Potentialis eine Möglichkeit (ohne Bedeutungsunterschied Konj.Präs. oder Konj.Perf.) - Übersetzung: könnte oder vielleicht + Indikativ Präsens
g) als Irrealis etwas Unmögliches, rein Hypothetisches oder Irreales (Irrealis der Gegenwart: Konj.Impf. , Irrealis der Vergangenheit: Konj.Plusq.) - Übersetzung: Konj.Impf. = Konj. II oder würde + Infinitiv ; Konj.Plusq. = hätte / wäre + Partizip II
Die Verneinung bei e - g ist non !
So, ich hoffe, das hilft dir weiter.
LG