Können die USA durch abgereichertes Uran für Uran-Munition (vorn. panzerbrechende Munition) damit etwas den Uran-Abfall im eigenen Land verringern?

6 Antworten

Uran 238 ist derart wenig radioaktiv, dass DIE Radioaktivität kaum eine Rolle spielt. Die chemische Giftigkeit ist relevanter.

Nun, als Kernbrennstoff ist es nur eingeschränkt verwendbar, experimentelle Reaktoren. Auch die Verwendung bei Kernfusionsbomben zur Erhöhung der Sprengkraft ist nur Nischenprodukt. Für ein weiches, besonders schweres Metall gibt es wenige Anwendungen. Aber ja, Ballastgewichte (möglichst viel Gewicht auf kleinem Raum) in Luft und Seefahrt werden schon mal draus hergestellt.

Aber im Endeffekt ist es ein wenig nutzbare Metall, was nun mal vorhanden ist. Ungenutzt deponieren kostet was. Also wird es billig verkauft. Eben für solche Gewichte. Oder für Munition, wenn der Nutzen, das Risiko durch Toxizität übersteigt. Besonders schwer, aber auch wenn heiß, zerstäubt, sehr reaktiv, das hilft. Das ist schon richtig gute panzerbrechende Munition. Nur Wolfram kann da annähernd mit.

Das aber ist dramatisch teurer, da selten, und in der Technik bedeutend. Und ja, weniger giftig als Uran, aber auch giftig. Und solange das Militär eben sehr wohl sparen will, wird das billige verschossen.

Also wird noch lange Uran verschossen.

Ach ja, gerlingt es die experimentellen Reaktoren Serienreif zu machen, das angereichert Uran zur Energiefewinnung in Routine verwenden zu können, dann ists ganz schnell aus mit dem Verschießen, weil der Preis explodieren wird, Wolfram dann das billigere sein wird.

Da verwechselst du etwas. Abgereichertes Uran ist kein Abfall aus Kernkraftwerken. Das ist in erster Linie ein giftiges Schwermetall, die Entsorgung bereitet also keine größeren Probleme als die Entsorgung anderer giftiger Schwermetalle.

thetanier  08.09.2023, 15:21

Ja, und als giftiges Schwermetall bleibt es unendlich lange giftig und zerfällt nicht nach kurzer bis sehr langer Zeit in andere ungiftige Stoffe wie die Spaltprodukte aus der Kernreaktion.

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Harrass  09.09.2023, 08:48
@thetanier

Tatsächlich wird es irgendwann zu Blei.

Überall auf der Welt forschen gerade Wissenschaftler daran, neue Reaktoren zu konstruieren, die Plutonium verbrauchen und gleichzeitig aus dem abgereicherten Uran (das ist U238, das gleiche wie in alten Brennstäben) neues Plutonium zu brüten.

Am weitesten sind die Russen, der BN-800 läuft seit 9 Jahren und seit 2 Jahren mit MOX Brennstäben aus Atommüll. Pro Zyklus "verbraucht" der 1,5 Tonnen U238 um durchgehend 800MW zu erzeugen.

https://de.wikipedia.org/wiki/BN-Reaktor

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ADFischer  09.09.2023, 08:58
@thetanier

Die chronische Toxizität hält sich ja in Grenzen, da besteht ein Unterschied zu beispielsweise Blei oder Quecksilber.

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Der Abfallstoff von Atomkraftwerken, wenn du den meinst, ist Plutonium.

Da wird also nix verringert, sondern nur ein zusätzlicher nuklearer Abfall erzeugt.

Ja, wahrscheinlich. Sie stellen sich genauso clever an, wie Prigoschins Wagnertruppe, die mit der Rekrutierung und dem Tod vieler Verbrecher Russland davon befreit hat.

Wir sollten auch in dieser Frage aber nicht übersehen, dass Putin mit seinem Überfall erst alle nachfogenden Aktionen in die Wege geleitet hat. Wenn also alles nach seinem Plan läuft, wie der Herr immer wieder betont, gehört das zu seiner Voraussicht und er hat damit gerechnet. Er ist also auch allein dafür verantwortlich, dass andere nun seinem Plan folgen!

Bitte nachdenken, dann antworten! ;-)

Das macht jetzt nicht wirklich viel aus zumal die Munition ja genau so gelagert wird.

Zudem kann Uran, auch nicht angereichertes, in Reaktoren verwendet werden, also das ist jetzt nicht wirklich ein Zweig um Uran los zu werden.