Kissing Spines beim Pferd was tun? zurückgeben?
Guten Abend, Ich habe mein Pferd seit 5 Monaten ( ein 5 Jähriges Halbblut) & es hatte schon 3 Rückenentzüngungen & Kreutzdarmbein Entzündungen..Deshalb haben wir ihn heute Röntgen lassen & es hat sich rausgestellt das er Kissing Spines hat, der Tierarzt meinte das man das nicht operieren kann & man da nicht wirklich was machen kann & ich nicht dauerhaft zum reiten kommen werde & da ich ihn eig. eher als Springpferd gekauft habe weiß ich nicht wirklich was ich tun soll ich würd ihn sonst auch nur Dressur reiten aber kp , ich denke allerdings das es mit dem Tierarzt & so zu Teuer werden würde oder was meint ihr ? Gibt es irgendeine Möglichkeit das ich ihn behalten kann,& wie soll ich weiter vorgehen ? Da wir ihm vom Züchter haben können wir ihn ja noch zurück geben/ Umtauschen aber das würde mir sehr schwer fallen weil ich wirklich nur das Beste für ihn will, hat wer Erfahrungen oder selbst so einen Fall ? Was würde mit ihm passieren wenn er zurück zum Züchter kommt ? Danke schonmal & Lg
11 Antworten
Hallo Loti,
Kissing Spines bei einem fünfjährigen Sportpferd - das klingt übel! Wenn der Züchter das Pferd zurücknimmt, hast du wirklich Glück - und ich würde es in jedem Fall machen. Kissing Spines bedeuten nicht gleich das Todesurteil, aber eine große Einschränkung beim Reiten.
Stell dir Kissing Spines vor wie einen Bandscheibenvorfall beim Menschen. Der hat dann über lange Zeit tierische Rückenschmerzen, kann sich nur eingeschränkt bewegen, darf nicht mehr schwer tragen. Monatelange Therapien verschaffen Linderung, aber der Rücken bleibt empfindlich (ich spreche da aus Erfahrung!)
Beim Pferd ist das ähnlich. Jede "schräge" Belastung, weil der Sattel minimal drückt oder der Reiter schlecht sitzt, macht Probleme. Das Pferd darf nur mit aufgewölbtem Rücken gehen, in Dehnungshaltung, um die Rückenmuskulatur zu kräftigen. Das dauert sehr lange und muss immer wieder trainiert werden - sein Leben lang. Ist quasi wie Krankengymnastik fürs Pferd!
Was kannst DU tun?
Ich würde mir in jedem Fall die Röntgenbilder geben lassen und in eine andere Tierklinik oder zu einem anderen Tierarzt fahren und mir eine zweite Meinung einholen.
Fällt die genauso schlimm aus, versuche, das Pferd zurückzugeben oder zu tauschen.
Was würde ihm beim Züchter passieren? Hmm, wenn es ein Wallach ist, wird er ihn sicher nicht sein Leben lang durchfüttern... Mit einer Stute würde er vielleicht noch ein Fohlen ziehen, obwohl ich das auch schlimm fände, da ja diese Kissing Spines angeboren zu sein scheinen.
Du kannst auch versuchen, ihn mit dem Schaden zu verkaufen - als Beistellpferd, das bedingt reitbar ist. Jemand, der sich viel Mühe mit dem Training gibt und nur gelegentlich entspannt reiten will (immer entsprechend des Rückenschadens), kann mit dem Pferd noch viel Freude haben.
Klingt wirklich bitter, ich weiß. Aber vielleicht hörst du noch etwas anderes vom 2. Tierarzt!
Man kann bei Kissing Spines durch richtiges Reiten, Muskelaufbau usw. einiges machen. Dazu gehört in erster Linie viel fleißiger Schritt in Anlehnung und über den Rücken, nach gutem Muskelaufbau auch ruhiger Galopp (über den Rücken!) und... ganz wenig Trab. Tja, auf diese Weise kann auch ein Pferd mit KS weiterhin geritten werden und schmerzfrei leben. Sogar ab und zu Springen ist dann drin, aber erst wenn richtig gute Rückenmuskeln da sind. Leider muss man klar sagen, dass dabei die Betonung auf "ab und zu" liegt.
Hallo Loti97,
das tut mir wirklich sehr leid, dass Dein junges, neu gekauftes Pferd Kissing Spines hat.
Wir hatten auch mal einen sehr schönen Rappen der mal über eine Auktion gegangen ist der vielversprechend war (von der Veranlagung und vom Exterieur her), leider wurde bei ihm ebenfalls Kissing Spines festgestellt.
Sein Name war Jetmar.
Jetmar hatte offensichtlich grosse Schmerzen und zeigte diese dadurch, dass er bei etwas grösserer Beanspruchung gestiegen ist, weshalb sein Rücken ebenfalls von einem TA untersucht wurde und Kissing Spines dabei festgestellt wurde.
So traurig es für Dich auch klingen mag, doch ich würde an Deiner Stelle dieses Pferd wirklich versuchen weg zu geben, denn sicherlich wirst Du mit ihm nicht Springen können.
PS: Jetmar wurde damals auch so schnell wie möglich verkauft und so weit ich erfahren habe, konnte er niemals "normal" geritten werden.
Bevor man irgendwas entscheidet, auf jeden Fall ne zweite Meinung einholen. Am besten von nem Tierarzt, der sich auf Orthopädie spezialisiert hat und evtl auch in Sachen Physiotherapie recht fit ist.
Was man mit so einem Pferd auf jeden Fall braucht sind starke Nerven und viel Geduld. Im Prinzip muss man nochmal ganz von vorn mit der Ausbildung des Pferdes anfangen, und dabei besonders auf die Kräftigung des Rückens Acht geben und sich auch darauf einstellen, dass es immer mal wieder Rückschläge geben wird...Nicht immer sind Kissing Spines so schlimm, wie sie in deinem Fall zu sein scheinen.
Bei dem Pferd eines Bekannten ist das mit 12 oder 13 erst festgestellt worden, da mein Bekannter damals wenig Zeit hatte zu reiten, da er beruflich sehr viel unterwegs war. Er hatte eine Reitbeteiligung, die hat das gute Tier aber mehr oder weniger nur "bewegt". Logischer Weise hatte das Tierchen in der Zeit einiges an Muskulatur verloren...als er dann wieder mehr Zeit hatte, hatte er es offensichtlich etwas übertrieben und das Pferdchen ging relativ schnell ziemlich bescheiden....Diagnose: Kissing Spines im Lendenwirbelbereich. Er hat dann viel V/A Longiert und ist viel ins Gelände gegangen im Schritt. Im Winter konnte er dann wieder recht normal reiten, wobei das Pferd in dem Jahr, bevor das festgestellt worden ist sein letztes Turnier gelaufen ist.
Im Jahr nach der Diagnose, als sich abzeichnete, dass mein Bekannter wieder wenig Zeit haben wird hat er sein Pferd mit damals 14 in Rente geschickt. Steht jetzt in ner kleinen Herde auf ner Wiese mit großem Unterstand und hat ein Pflegemädchen, dass zwei- dreimal die Woche ins Gelände geht im Schritt und ansonsten nur zum Betüdeln kommt.
Ob und wie dein Pferd für dich und deine Anforderungen noch reitbar ist, kann dir nur ein Facharzt sagen und auch so einer hat leider keine Kristallkugel und kann versprechen, dass alles so abläuft, wie er das denkt.
Ob du ggf in deinen Ansprüchen an das Pferd Einschränkungen zu Gunsten des Tieres in Kauf nehmen kannst und willst kannst nur du dir beantworten.
Sollten sich aber in einem der beiden zuletzt genannten Punkte Zweifel ergeben ist es das einzig Richtige, sich von dem Pferd zu trennen, auch wenn es schwerfällt. Denn wenn es erst 5 ist hat man noch ziemlich viele Jahre mit Enttäuschungen und Unzufriedenheit vor sich und da hat niemand etwas von...
Röntgen lassen? Wie soll das denn gegangen sein? Nur eine Szintigraphie kann KS darstellen.
3 Rücken"entzündungen" in 5 Monaten - das heißt für mich, daß das NIE ordentlich auskuriert wurde... Armes Pferd.
Ein Rückgaberecht aufgrund von KS git es nicht, da gibt es einschlägige Urteile
Außerdem lese sich so gar nichts von einer AKU, bei der man evtl. Auffälligkeiten bzgl. eines empfindlichen Rückens hätte feststellen können.
Mein Pferd hat auch einen KS genau im Sattelbereich, aber dem bereitet das keine Probleme, da ich den stets vorwärts-abwärts geritten habe und der ist jetzt 17. Aber dazu muß man schon ordentlich reiten können, um das Pferd IMMER über den Rücken reiten zu können.
Ich glaube nicht, daß der Züchter den zurücknimmt - der wäre ja schön blöd, wo das Recht auf seiner Seite ist.
Ganz einfach - je mehr Gewebe zwischen Röntgengerät und Röntgenplatte, desto ungenauer die Auflösung.
Man kann auch keine Hüfte röntgen beim Pferd...
Es stimmt, dass es nicht ganz einfach ist, den Rücken zu röntgen. Nicht alle Bilder sind verwertbar. Bei meinem Pferd hatte es aber geklappt. Es kommt also auf einen Versuch an. Man kann nicht pauschal sagen, dass das nicht geht.
GERADE im Falle von KS kommt es aber auch auf die Abbildung der Weichteilbereiche zwischen den Wirbelkörpern an und das geht nur mit einer Szinti.
Danke für deine Antwort, doch es gibt ein Rückgaberecht für diese Krankheit, da ich ihn direkt vom Züchter habe, er muss ihn innerhalb eines Jahres noch bei diese Krankheit zurücknehmen das ist Gesetzlich verankert. Diese Rückenentzündungen kommen logischer Weise von den KS weil sie bei ihm direkt anneinander liegen, ich habe ihn immer schonend angeritten über den Rücken & er hatte nach der Entzündung noch 3 Wochen zusätzlich frei. Beim Röngen werden die Knochen geröngt & da das eine Krankheit ist die durch anneinander reibende Knochen verursacht wird kann man das sicherlich durch Röngen feststelle.
Guckst du hier: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/5777/1/Holmer_Matilda.pdf
Da hat einer seinen Doktor gemacht mit dem Arbeitstitel: Röntgenbefunde an den Dornfortsätzen rückengesunder Warmblutpferde.
Also: Rücken röntgen geht sehr wohl. Mag sein, eine Szintigraphie bessere Bilder liefert, aber vielleicht macht man das nur, wenn das Röntgenbild entsprechende Vermutungen zulässt...
es gibt ein Rückgaberecht für diese Krankheit
Bundesgerichtshof mit Urteil vom 07.02.2007 (Az VIII ZR 266/06) entschieden
Mein erstes Pferd hatte lt.der Tierärztlichen Hochschule Hannover auch Kisssing Spines. Der Befund erfolgte ebenfalls durch eine Röntgenuntersucheung. Warum sollte das nicht gehen??