Kind abtreiben?
Hallo zusammen, meine Freundin und ich sind seit 6 Monaten zusammen, wir lieben uns alles läuft super..
letzte Woche haben wir erfahren das wir/sie ungeplant schwanger geworden ist.
momentan sind wir uns sehr unsicher ob wir uns für oder gegen das Kind entscheiden sollen… eigentlich sind wir beide dafür AAABER: Meine Freundin ist 17 Jahre alt. Am 01.08 diesen Jahres würde ihre Ausbildung zur
MFA beginnen.. diese möchte sie sehr ungerne sausen lassen was ich komplett nachvollziehen kann, sie hat auch noch keinen Führerschein und steht aktuell 5 Wochen vor ihrem Realschul Abschluss.
kurz zu mir: ich bin 21 Jahre alt, habe eine Ausbildung einen unbefristeten Job mit „gut“ Gehalt, einen Führerschein und meine eigene 4 Zimmer Wohnung. Da die Abtreibung für mich Ehrlich nur der letzte Ausweg wäre stelle ich mir aktuell folgende Frage: was wäre wenn ich die kompletten 24 Monate Elternzeit mache und zuhause bleibe? Würde ich den kompletten Zeitraum Geld bekommen bzw. ist mir als Vater es überhaupt möglich die komplette Elternzeit zu beanspruchen ? Ich habe gelesen das dass Elterngeld 65% vom aktuellen Lohn beträgt (aktueller Lohn: 2900€ brutto) dazu würde dann noch ihr Ausbildungsgehalt kommen. Meint ihr das wäre alles machbar oder ist eine abtreibung der bessere Weg? Kann ich in der Elternzeit gekündigt werden ? Was würdet ihr tun ?
ich hoffe es ist alles verständlich geschrieben und ihr wisst was ich meine.. bin dankbar für jeden Rat.
10 Antworten
Hier findest du alle Informationen:
Auch wenn ihr keinen Schwangerschaftsabbruch erwägt, sollte deine Freundin einen Termin bei einer anerkannten Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle z.B.
https://www.profamilia.de/fuer-jugendliche/rechte-und-sexualitaet/schwangerschaftsabbruch.html
vereinbaren.
Denn in einer Schwangerschaftkonfliktsituation ist in jedem Alter keine Option leicht und jede Entscheidung schwer zu treffen.
Dort erhält sie nützlichen, individuellen und unparteiischen Rat und Hilfe bei der Entscheidung, wie es denn nun weiter gehen soll. Auch ohne den erklärten Wunsch um eine Abtreibung bekommt sie dort entsprechende Informationen und Tipps für ein Leben mit Kind. Zudem benötigt sie den Beratungsschein für einen etwaigen Abbruch.
Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist das Gespräch ergebnisoffen zu führen. Natürlich dient die Beratung dem Schutz des ungeborenen Lebens, der jedoch nur mit und nicht gegen den Willen der Schwangeren möglich ist.
In der Beratung kannst auch du oder eine andere Vertrauensperson (ein Elternteil oder eine Freundin) anwesend sein, wenn sie das möchte.
Die Beratung umfasst die Konfliktklärung hinsichtlich der emotionalen, seelischen, partnerschaftlichen und lebensplanerischen Aspekten von Elternschaft bzw. eines Schwangerschaftsabbruchs.
Sie gibt Informationen über staatliche und andere Sozialleistungen und Unterstützungen – Elterngeld, Kindergeld, Unterhalt, Wohngeld, existenzielle Leistungen.
Deine Freundin erhält dort eine medizinische Aufklärung hinsichtlich eines operativen oder medikamentösen Eingriffs, eine Erläuterung der Rechtsgrundlage und bekommt die Kosten und Finanzierung eines Schwangerschaftsabbruchs erklärt.
Ein Schwangerschaftsabbruch auf eigenen Wunsch nach der Beratungsregelung (Fristenregelung) ist in Deutschland keine Kassenleistung. Übernommen werden aber die Kosten für die ärztliche Behandlung während der Schwangerschaft und für die Nachbehandlung von Komplikationen.
Verfügt die Frau unabhängig vom Alter allerdings über kein oder nur über ein geringes eigenes Einkommen (zur Zeit 1.258 € netto) und steht ihr auch persönlich kein kurzfristig verwertbares Vermögen zur Verfügung, kann sie einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Die Kosten werden von dem Bundesland, in dem sie lebt, übernommen, den Antrag muss sie jedoch bei Ihrer Krankenkasse stellen.
Alles Gute für euch!
Ganz ehrliche Antwort?
Nein, ich bin in der selben Situation und hätte es einfach nur bereut. Wer Sex hat muss auch damit leben das bei sowas „Missgeschicke“ passieren und ein Leben entstehen kann. Ich würde es auf keinen Fall richtig finden.
Ich kann mich isebise50 nur anschließen. Ihr solltet beide einen Termin bei der Schwangerschaftskonfliktberatung ausmachen und euch dort entsprechend beraten lassen. Denn genau für solche Situationen wie eure sind die unter anderem auch gedacht.
was wäre wenn ich die kompletten 24 Monate Elternzeit mache und zuhause bleibe?
Jedes Elternteil hat einen Anspruch auf insgesamt drei Jahre Elternzeit.
Würde ich den kompletten Zeitraum Geld bekommen bzw. ist mir als Vater es überhaupt möglich die komplette Elternzeit zu beanspruchen ?
Ja, natürlich darfst du den kompletten Zeitraum von drei Jahren beanspruchen. Aber Geld bekommst du dafür nicht, nur Elterngeld - und Elterngeld bekommt man maximal 24 Monate.
Ich habe gelesen das dass Elterngeld 65% vom aktuellen Lohn beträgt (aktueller Lohn: 2900€ brutto)
Jein. Es gibt das BasisElterngeld und das ElterngeldPlus. ElterngeldBasis bekommt man als Paar insgesamt 14 Monate, wenn diese mindestens im Verhältnis 12:2 aufgeteilt werden. Du hättest also Anspruch auf 12 Monate ElterngeldBasis, das in etwa 65% des NETTOdurchschnittslohnes der letzten 12 Monate vor Geburt beträgt - aber mindestens 300€ und höchstens 1800€.
ElterngeldPlus gibt es doppelt so lange, beträgt aber nur die Hälfte des ElterngeldBasis - also mindestens 150€ und höchstens 900€.
dazu würde dann noch ihr Ausbildungsgehalt kommen. Meint ihr das wäre alles machbar oder ist eine abtreibung der bessere Weg?
Machbar ist vieles. Rein finanziell gesehen wäre es aber wahrscheinlich besser, wenn deine Freundin mit der Ausbildung ein Jahr pausiert und du in die Arbeit gehst.
Führerschein und Schulabschluss könnte sie ohne Probleme noch vor der Geburt machen. Und auch sie hätte Anspruch auf Elterngeld, nämlich die 300€.
Mit Kita und der Unterstützung von den Omas (falls vorhanden), könnte sie dann ihre Ausbildung halt ein oder zwei Jahre später als geplant beginnen. Das ist sicher schwieriger als ohne Kind, aber machbar.
Aber wenn sie nicht schwanger sein will und kein Kind aufziehen will, ist eine Abtreibung genau der richtige Weg für sie.
Kann ich in der Elternzeit gekündigt werden ?
Nein, kannst du nicht. Arbeitnehmer genießen Kündigungsschutz ab 8 Wochen vor Beginn der Elternzeit (§18 BEEG).
Was würdet ihr tun ?
Setzt euch zusammen, redet miteinander. Was will deine Freundin? Immerhin ist sie schwanger und du nicht. Redet mit euren Eltern. Hättet ihr Unterstützung? Geht zur Schwangerschaftskonfliktberatung und lasst euch alle Möglichkeiten aufzeigen.
Und dann muss deine Freundin sich entscheiden. Diese Entscheidung kann ihr niemand abnehmen, auch du nicht.
Nach dem ersten Schock durch den überraschend positiven Schwangerschaftstest erscheint der Schwangerschaftsabbruch häufig als einzige „Lösung des Problems“. Da mit einer Abtreibung jedoch zahlreiche neue Probleme entstehen können, lohnt ein Blick auf die Alternativen zur Abtreibung:
AdoptionPflegefamilieBabyklappeAnonyme / vertrauliche GeburtMutter-Kind-EinrichtungenAber deine Idee, Elternzeit zu beantragen halte ich für den besseren Weg. Ein Freund von mir hat vor kurzem ganze drei Jahre Elternzeit beantragt, das hat ohne Probleme geklappt. Übrigens kannst du neben dem Elterngeld auch noch Minijobben, das bringt noch einmal ein paar hundert Euro mehr.
Ich glaube, hier wirst du vor allem Stimmen hören, die dir raten werden, deinen Nachwuchs umzubringen. Aber ob du das Ethisch mit dir selbst vereinbaren kannst, must du selber wissen. Ich persönlich würde eher Himmel und Hölle in Bewegung setzen, als über eine Abtreibung auch nur nachzudenken.